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Mit Omoda und Jaecoo plant der chinesische Autobauer Chery für 2025 den Markteintritt in Deutschland. Während Omoda als "Tech-Lifestyle-Marke" auf junge Großstädter zielt, richtet sich Jaecoo an Familien und Abenteurer. AUTOHAUS sprach mit Xin Wu, CEO von Chery Germany, über die nächsten Schritte, Vertriebsstrukturen und die Bedeutung des hiesigen Markts für die Gesamtstrategie in Europa.

AH: Herr Wu, wie lief das vergangene Jahr? 

Xin Wu: Aus Sicht des gesamten EU-Marktes ist Omoda und Jaecoo im vergangenen Jahr erfolgreich in Schlüsselmärkten wie Italien, Spanien und Polen gestartet und hat dabei wertvolle Markterfahrungen gesammelt. Für Deutschland bereiten wir den Markteintritt aktiv vor, unter anderem durch die kontinuierliche Weiterentwicklung der Produktlokalisierung, um den Nutzungsgewohnheiten deutscher Verbraucher zu entsprechen. So haben wir bereits mehrere Zertifizierungen abgeschlossen, etwa die EU-Gesamtfahrzeug-Typgenehmigung (WVTA), Euro NCAP-Sicherheitstests und Prüfungen durch den TÜV Rheinland. Zudem wurde über unser deutsches R&D-Zentrum das Fahrwerk lokal abgestimmt, um die Anpassungsfähigkeit des Fahrerlebnisses zu verbessern.

Welche Ziele haben Omoda und Jaecoo mit dem Markteintritt in Deutschland – sowohl kurzfristig als auch mit Blick auf die nächsten Jahre?

Xin Wu: Kurzfristig planen wir den offiziellen Eintritt in den deutschen Markt in der zweiten Hälfte des Jahres 2025. Wir werden eine Reihe von Marketingmaßnahmen umsetzen, um erste Markenbekanntheit zu schaffen und Schritt für Schritt ein zuverlässiges Vertriebs- und Servicenetzwerk aufzubauen. Mittel- bis langfristig – in den kommenden fünf Jahren – streben wir an, durch konsequente Lokalisierung unserer Produkte, Optimierung des Service-Systems und Markenaufbau die Anerkennung deutscher Verbraucher zu gewinnen und uns eine Position im Mainstream-Markt zu sichern.


Fahrbericht Chery Omoda 5 EV


Welche Rolle spielt der deutsche Markt innerhalb Ihrer europäischen Gesamtstrategie – auch im Vergleich zu den bisherigen Markteinführungen in Südeuropa und Osteuropa?

Xin Wu: Deutschland ist das Zentrum der Automobilindustrie in Europa und sogar weltweit. Der Markt ist nicht nur hochentwickelt und reguliert, sondern setzt auch Maßstäbe in Bezug auf Kundenerwartungen, Produktstandards und technische Anforderungen. Im Vergleich zu unseren früheren Markteinführungen in Süd- und Osteuropa stellt Deutschland deutlich höhere Anforderungen an Markenbekanntheit, Produktqualität, Servicekompetenz und Compliance. Aus diesem Grund betrachten wir Deutschland als einen zentralen Pfeiler der Europa-Strategie. Der Markt dient als entscheidende Bewährungsprobe für die umfassende Wettbewerbsfähigkeit der Marke.

Welche Vertriebs- und Servicemodelle planen Sie für den deutschen Markt – setzen Sie auf klassische Handelsstrukturen, Agenturmodelle oder digitale Direktvertriebskonzepte? Gibt es bereits Partner?

Xin Wu: In Deutschland werden wir das traditionelle Händlermodell übernehmen. Dieser Ansatz basiert auf unserem Verständnis des lokalen Konsumverhaltens – deutsche Verbraucher legen beim Autokauf weiterhin großen Wert auf Offline-Erlebnisse und persönliche Beratung. Wir sind überzeugt, dass diese vertrauensbasierte Interaktion entscheidend ist, um in der frühen Phase der Markteinführung Glaubwürdigkeit aufzubauen. Dementsprechend liegt unser erster Fokus auf der Zusammenarbeit mit lokalen Händlern, die über umfassende Erfahrung und etablierte Servicekapazitäten verfügen. Gemeinsam bauen wir ein integriertes Vertriebs- und Aftersales-System auf, das eine hochwertige Kundenerfahrung über den gesamten Fahrzeuglebenszyklus gewährleistet. Bisher haben wir bereits intensive Gespräche mit mehreren potenziellen Partnern geführt und planen, unser Kernnetzwerk noch vor dem offiziellen Marktstart aufzubauen, um eine stabile und nachhaltige Grundlage für unsere Präsenz in Deutschland zu schaffen.


Jaecoo J6


Wie differenzieren sich die Marken Omoda und Jaecoo im Hinblick auf Zielgruppen, Designphilosophie und technologische Ausrichtung?

Xin Wu: Omoda richtet sich an die neue urbane Generation von Verbrauchern im Alter zwischen 25 und 35 Jahren – darunter junge Berufstätige, Freiberufler und kreative Köpfe. Diese Zielgruppe ist designbewusst, digital aufgewachsen und legt Wert auf Innovation und Selbstausdruck. Sie lebt in Metropolen oder wachstumsstarken Städten und sucht Marken, die ihre Identität widerspiegeln und nachhaltiges Leben unterstützen. Das futuristische Design und die intelligenten Funktionen von Omoda treffen den Wunsch nach einem smarten, stilvollen und verantwortungsbewussten Lebensstil.

Im Gegensatz dazu richtet sich Jaecoo an Nutzer im Alter zwischen 35 und 50 Jahren – etablierte Berufstätige, Familiennutzer und abenteuerfreudige Persönlichkeiten, die ein hochwertiges Fahrerlebnis und einen anspruchsvollen Lebensstil suchen. Jaecoo steht für das Konzept des urbanen Light-Offroad. Diese Zielgruppe legt Wert auf Sicherheit, Komfort und Alltagstauglichkeit und sucht die Balance zwischen Stadtverkehr unter der Woche und Ausflügen am Wochenende. Jaecoo bietet robuste Designs, ein Hybridsystem mit einem speziell entwickelten 1.5TDGI-Motor der fünften Generation mit 44,5 Prozent thermischem Wirkungsgrad, kombiniert mit einem intelligent schaltenden DHT-Getriebe und einer Hochleistungsbatterie mit mehreren Schutzfunktionen und bis zu 90 km elektrischer Reichweite. Die beiden Marken unterscheiden sich klar in Designphilosophie und Zielgruppen – und zeigen unser tiefes Verständnis für die Diversifikation und Individualisierung zukünftiger Mobilität. Dadurch ergänzen sich Omoda und Jaecoo im selben Markt optimal.

Welche konkreten Schritte sind bis zum IAA-Launch im September in Deutschland geplant – und wie sieht Ihre Roadmap für die zweite Jahreshälfte 2025 aus?

Xin Wu: Wir betrachten die IAA nicht als formellen Launch der Marke Omoda und Jaecoo, sondern als den ersten offiziellen Auftritt unserer Produkte. Sie markiert unseren Einstieg in den deutschen Markt und ist ein entscheidender Moment, um unser Markenimage und unsere Produktphilosophie der Öffentlichkeit zu vermitteln. Zum Auftakt der Messe planen wir einen Soft Launch, der sich an Branchenexperten und führende Medien richtet. Dabei werden wir systematisch unsere Markenidentität und die wichtigsten Produktvorteile präsentieren – und somit den Grundstein für den vollständigen Marktstart bis Jahresende legen.

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