Nicht genug mit dem rasanten Ioniq 5 N, Hyundai stellt dem Kurzheck eine sogar noch sportlichere Limousine zur Seite. Sie hört in der Namenslogik auf den Namen 6 N. ntv.de hat bereits Probe gesessen.

Welche Location würde sich besser eignen als Goodwood, um einen Ioniq 6 N vorzustellen. Klar, das jahrzehntealte Festival of Speed ist traditionell Hort der Petrol Heads und entsprechend klang- und leistungsstarker Fahrzeuge. Aber warum nicht mal eine elektrisch angetriebene Ikone vorstellen?

Richtig gelesen, Ikone. Denn auch wenn das bisher einzige elektrisch angetriebene Hyundai-N-Modell noch jung ist - der 5 N ist gerade mal anderthalb Jahre auf dem Markt -, ist der Ikonen-Status längst gesichert. Allein die Perfektion, mit der die Koreaner bei den Topstromern Verbrenner-Geräusche simulieren und damit Emotionalität schaffen, ist verblüffend. Okay, der ehemalige BMW-M-Chef Albert Biermann hatte den Entwickler-Hut auf, wer möchte sich also wundern.

Da steht also nun der Hyundai 6 N, eine maximal sportliche Alternative zu Legenden wie Mercedes C 63, BMW M3 oder RS4 - bloß rein elektrisch. Aber nicht minder extrovertiert optisch, denn die Frittentheke auf dem Heckdeckel ist gesetzt, wenngleich auch nicht maximal ausladend. Allerdings lässt sich schon ahnen: Hyundai meint es ernst, man soll mit der Limousine auf den Track können, wenn man nur will. Derweil haben die Ingenieure beim Fahrwerk nachgeschärft. Eine überarbeitete Geometrie lässt auf eine verbesserte Querperformance schließen.

Aber auch das Batteriemanagement erfuhr eine Überarbeitung. Elektrische Antriebe sind thermisch schwieriger in den Griff zu bekommen als Verbrenner. Also haben die Techniker noch einmal nachgeschliffen und für den Track optimiert. Doch selbst wenn potenzielle User den Ioniq 6 N nicht auf die Rennstrecke zerren - manchmal zählt ja bloß der Gedanke, dass es ginge, wenn man nur wollte. Und die modifizierte Lackierung "Performance Blue Pearl" mit einem leichten Perlmutt-Effekt passt perfekt zur Einstimmung auf dynamische Kurvenfahrten, auch wenn es am Ende doch nur die einsame Landstraße wird statt des Rennkurses.

Ioniq 6 N ist alltagstauglich

Und da zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gefahren werden darf, muss sich ntv.de einstweilen mit einer kurzen Sitzprobe begnügen. Innen erwartet den Passagier ein vertrautes Bild, sofern er Hyundai-Modelle schon kennt. Neulinge dagegen treffen auf ein intuitiv bedienbares Menü. Und die großzügige Displaylandschaft dürfte digital sozialisierte Menschen überzeugen. Doch selbst ein noch so sportlicher und pfeilschneller Ioniq 6 N muss und soll alltagstauglich sein und nach Möglichkeit sogar lange Strecken meistern. Daher spendieren die Techniker eine variable Dämpfung und verbauen Hubsensoren, um eine breite Variation an Abstimmungscharakteristika zu gewährleisten.

An den Sitzen scheitern lange Fahrten jedenfalls dem Anschein nach nicht. Sie machen beim kurzen Probesitzen einen komfortablen Eindruck. Doch hier gilt es, zum späteren Zeitpunkt nachzuhaken.

Außerdem gehört auf den Prüfstand, ob das von Hyundai generierte Soundensemble tatsächlich besser klingt als bisher. Neben verschiedenen Klangmodi simuliert der Ioniq 6 N akustisch Drehzahlen eines imaginären Verbrenners und damit zusammenhängend auch Schaltvorgänge. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, eine Drift-Unterstützung oder eine Launch-Control-Funktion zu nutzen. Demnach lässt sich ein Driftwinkel definieren oder der erlaubte Schlupf. Ebenso kann der Fahrer seine Rundenzeiten aufgrund von Streckendaten und Tempo analysieren. Passend dazu agiert ein dynamisches Ambientelicht, um technische Vorgänge wie die Schaltpunkte zu visualisieren.

Und die Fahrleistungen? Sind angesichts von 650 PS und 770 Newtonmetern Drehmoment bereits auf dem Datenblatt beeindruckend. Um die 100-km-h-Marke zu erreichen, dauert es laut Werk bloß 3,2 Sekunden. Und die Topspeed rangiert leicht unter jener des Ioniq 5 N mit 257 Sachen. Und wie auch die schwächeren Brüder des Ioniq 6 verfügt das Topmodell über ein 800-Volt-System. Und so gelingt es, die 84 kWh große Batterie binnen 18 Minuten von 10 auf 80 Prozent zu laden - freilich unter ordentlicher Konditionierung.

Eine kleine Weile wird es noch dauern, bis die 4,94 Meter lange Sportlimousine zu haben sein wird. Auch Preise nennt das Unternehmen noch nicht. Allerdings kann man sich hier am Ioniq 5 N orientieren. Und der ist absolut betrachtet kein Schnäppchen für den Kurs von 74.900 Euro. Im Verhältnis zu den Fahrleistungen sieht die Sache allerdings wieder anders aus.

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