Viel günstiger als der Dacia Spring kann ein elektrischer Neuwagen nicht sein, während der Fiat Pandina zu den erschwinglichsten Verbrenner-Neufahrzeugen gehört. ntv.de hat beide gefahren und war auf der Suche nach den jeweiligen Vorzügen.

Autos sind teuer geworden nach den jüngsten Krisen dieser Welt wie Handelskonflikt, Krieg und Pandemie sowie dem damit zusammenhängenden Rohstoffmangel. Neuwagen unter 10.000 Euro? Vergiss es, das war einmal. Laut Liste geht der Einstieg hierzulande nicht unter 12.490 Euro, und für dieses Geld gibt es einen Dacia Sandero. Mit etwas Ausstattung landet man indes schon eher bei 16.000 Euro.

Weil ntv.de in dieser Abhandlung aber schon den Dacia Spring als günstigste Elektro-Offerte bespricht, fiel die Wahl für den Benziner-Part auf den Fiat Pandina - ein bisschen Abwechslung muss schließlich sein. Der liegt als Einsteiger bei 16.490 Euro und hat bereits angenehme Dinge wie Klimaanlage, Parksensor und Spurhalteassistent serienmäßig. Außerdem kommt er vergleichsweise modern daher mit leichter Hybridisierung in Form eines Startergenerators. Hauptantriebsquelle ist freilich sein Dreizylinder-Ottomotor mit einem Liter Hubraum und 70 PS. Die Kraftübertragung erfolgt ganz klassisch per Sechsgang-Schaltgetriebe.

Im Grunde handelt es sich beim Pandina um das letzte Panda-Modell, das nach Einführung des Grande Panda schlicht weitergebaut wird, um als erschwingliches Angebot jenen Kunden einen Neuwagen bieten zu können, deren Budget begrenzt ist. Oder die eben nicht mehr brauchen als eine 3,64 Meter lange Minimallösung für das Bestreiten von Kurzstrecken.

Also einfach bloß von A nach B kommen? Immerhin ist der Pandina ein peppiges kleines Auto mit Charakter. Charakter hat allerdings auch der Dacia Spring - der vollelektrische Gegenpart hier im Vergleich. Und zwar ist er das richtige Produkt, wenn es darum geht, möglichst wenig Geld für einen elektrisch angetriebenen Kleinwagen auszugeben. Und zwar kostet der 3,70 Meter lange Spring mit 16.900 Euro Mindestpreis nur wenige Euro mehr als der Pandina 1.0 - dann allerdings ohne DC-Lademöglichkeit und auch ohne Klimaanlage. Das sollte man wissen und muss man wollen, denn der Spring liegt damit ziemlich an der Leine.

Spring liegt an der Leine

Jetzt könnte man sagen: An der Leine liegt er sowieso, denn 30 kW Ladeleistung sind ebenso übersichtlich wie die Akkukapazität von 27 kWh. Allerdings ist es so, dass man bei milder Witterung tatsächlich 150 bis 200 Kilometer kommt mit einer Ladung. Und das spricht durchaus für einen brauchbaren Radius unter der Maßgabe, den Spring entweder im urbanen Bereich oder wenigstens in der Agglomeration zu nutzen. Wer aber eine Garage mit einfacher Steckdose benutzt, kann den kleinen E-Fronttriebler getrost auch ohne Wallbox anstöpseln, denn seine Leistungsaufnahme (maximal 3700 Watt Wechselstrom) liegt bloß knapp oberhalb eines Backofens.

ntv.de wollte es wissen und hat ihn auch mal mitgenommen auf eine längere Distanz. Allerdings handelte es sich beim Testwagen nicht um die Basisversion ohne jegliche Extras, sondern um das etwas stärkere Modell mit 65 statt 45 PS und DC-Ladefunktion (noch einmal 600 Euro zusätzlich). Und schwupps, landet man plötzlich bei 19.500 Euro Listenpreis. Jetzt kommt die Frage auf, ob schnelles Laden mit Gleichstrom überhaupt sinnvoll ist beim kleinen Spring.

In der Tat bekommt man mit 30 kW Ladeleistung schneller Strom in den kleinen Akku, als manche vielleicht denken mögen. Wer eine Dreiviertelstunde im Supermarkt verbringt und währenddessen lädt, hat gute Karten, am Ende bei 80 Prozent zu landen. Aber längere Autobahnetappen mit Tempomat und 120 km/h erwärmen den ohne aktive Kühlung versehenen Strang, sodass sich die Ladeleistung dann noch einmal halbiert. Auch die Motorleistung lässt dann spürbar nach.

Das ist jedoch gar kein Geheimnis, denn man muss bedenken, dass die Dauerleistung (30 Minuten) vom Werk bloß mit 25 PS angegeben wird. Und wenn man knapp Richtgeschwindigkeit fährt, liegt man bereits bei der Höchstgeschwindigkeit von 125 km/h - und geht es dann noch leicht bergan, dürfte das kleine Motörchen schon ziemlich am Limit laufen. Man muss aber fairerweise sagen, dass das unter artgerechter Nutzung kaum passiert.

Kein Reichweitenproblem beim Pandina

Vergleicht man das reine Fahrgeschehen des Dacia mit dem Otto-Triebstrang des Fiat, könnte so mancher Probefahrer vielleicht sogar zum 3,70 Meter langen Elektromobilchen greifen. Kein hektisches Herunterschalten an Steigungsstrecken, weil der 92-Newtonmeter-Benzin-Treibsatz nach Drehzahlen schreit. Da ist selbst ein Minimal-Stromer (hier mit 113 Newtonmetern) elastischer. Und auch das Geräusch ist erst einmal weniger präsent.

Aber wenn die Cityflitzer doch mal weiter aus der Stadt herausmüssen, ist der Pandina eben nach drei Minuten wieder mit mehreren Hundert Kilometern Reichweite gesegnet. Da schaut der Spring-Fahrer dann in die Röhre. Und Degradation im Alltag ist dem Italiener ebenfalls ein Fremdwort, wenngleich er oberhalb von 100 km/h auch ganz schön zäh wird. Bitte immer an die Fahrzeugklasse denken.

Und sonst so? Wenngleich der Spring nach dem Facelift deutlich gewonnen hat und selbst Digital Natives überzeugt mit jeder Menge Display, wirkt der Pandina doch eine Spur peppiger. Display gibt es auch hier zur Genüge, aber ebenso praktische Drehregler, die architektonisch inszeniert wirken. Das ist schöner Wohnen auf niedrigem Level - aber irgendwie cool.

Beide Offerten haben aber irgendwie Charakter; der Fiat ist allein durch seine Heritage ein kleines Schwergewicht unter den Kleinstwagen. Der Dacia dagegen entfaltet Wirkung durch seine pragmatisch-minimalistische Art. Er wird dadurch zum Bescheidenheitsprotz, wenn man so will. "Seht her, es braucht gar nicht mehr Auto, um den Alltag zu meistern! Und es geht sogar rein elektrisch!"

Dacia Spring trifft Nerv

Einen Nerv scheint der Spring jedenfalls zu treffen, sonst wäre er nicht so verankert im Straßenbild. Auch den klassischen Panda sieht man freilich häufig, weil er ein sinnvolles Angebot in einer Zeit ist, in der das Bedürfnis nach bezahlbarer Mobilität groß ist. Man kann am Ende nicht sagen, welcher der Kandidaten besser oder schlechter ist - dazu sind sie zu unterschiedlich.

Mehr Auto für den Listenpreis bietet allerdings der Fiat Pandina. Abgesehen von der besseren Serienausstattung gibt es auch kein Reichweitenproblem, was die Praxistauglichkeit letztlich erhöht - insbesondere für Interessenten, die nicht zu Hause laden können.

Etliche Unterschiede zwischen Elektro- und Verbrennerfahrzeugen existieren hier im Kleinstwagensegment übrigens nicht. So wiegen die beiden ähnlich langen Gefährte beide ähnlich viel mit rund 1,1 Tonnen. Und beide Kandidaten sind gemessen an Größe und Leistung nicht sonderlich effizient. Der Pandina nicht mit rund fünf Litern Kraftstoff je 100 Kilometer im gemittelten WLTP-Verbrauch und der Spring nicht mit 13,3 kWh für die gleiche Distanz in der gemischten Disziplin. Immerhin bringen sie ihre Passagiere beide halbwegs annehmbar, klimatisiert und trocken an jegliche Ziele, ohne das Portemonnaie über Gebühr zu strapazieren.

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