Elektromobilität kommt nur dann an, wenn die Angebote stimmen. Diese Botschaft zogen führende Hersteller beim IfA Branchengipfel 2025 im "Sales Forum" unter dem Motto "Market Reactivation" konsequent durch. Christian Ach, Leiter Markt Deutschland bei BMW, erklärte, dass Deutsche sehr wohl Elektroautos kaufen, wenn die Produkte den Kundenbedürfnissen entsprechen. Als Beispiel nannte er den neuen vollelektrischen BMW iX3: "Wir haben den iX3 aus dem Preissystem rausgenommen. Es gibt keinen Grund, den Kunden hohe Rabatte anzubieten. Die Autos lassen sich auch ohne Nachlässe verkaufen." 

Ach kritisierte frühere Entscheidungen, Elektromobilität zu stark zu forcieren und den Kundenwunsch zu vernachlässigen. So seien bei Rolls-Royce zunächst nur vollelektrische Modelle geplant gewesen – inzwischen sei klar: "Die Kunden wollen weiterhin Zwölfzylinder." Heute sei BMW in Europa und den USA gut aufgestellt, in China bleibe die Entwicklung jedoch eine besondere Herausforderung. "Wenn wir gute Autos bauen und unsere Partner im Handel einbinden, ist das Glas nicht halb leer, sondern mindestens halbvoll", zog Ach ein optimistisches Fazit. 

Für Toyota Deutschland markiert das Jahr 2025 ein kleines Jubiläum: Vor 25 Jahren kam der erste Prius nach Deutschland. Präsident Mario Köhler nutzte dies, um das Leitprinzip seines Hauses zu erläutern: technologieoffene Mobilität zum Schutz des Klimas. "The only enemy we have is carbon", sagte Köhler. Vollhybrid-Technologie in Japan habe ohne regulatorische Vorgaben den CO2-Ausstoß innerhalb von zehn Jahren um 30 Prozent gesenkt. "Wenn man das richtige Antriebskonzept zur richtigen Zeit anbietet, wird man erfolgreich sein." 


IfA-Branchengipfel 2025


Toyota setzt daher auf ein breites Portfolio an Antriebsarten, das CO2-Grenzwerte erfüllt und wirtschaftlich tragfähig bleibt. Ein Beispiel sei der neue Aygo X, ein Vollhybrid für unter 20.000 Euro mit einer Reichweite von bis zu 800 Kilometern bei einem Verbrauch von 2,9 Litern. Köhler betonte in diesem Zusammenhang auch die Bedeutung des Handels: "Wir können alles bei Toyota, aber wir können kein Retail." Mit dem Konzept "BRIT – Best Retailer in Town" stehe die Kundenzufriedenheit vor Ort im Mittelpunkt. 

Kundennähe sichert Umsatz

Auch Renault Deutschland hält den Kunden für entscheidend. Vorstandschef Florian Kraft erinnerte daran, dass Trends wie Carsharing, Abo-Modelle oder digitale Verkaufswege zwar diskutiert würden, der Kern des Erfolgs aber unverändert bleibe: "Der Kunde ist derjenige, der unsere 4,3 Milliarden Euro Umsatz generiert." Kundenzufriedenheit, unkomplizierte Terminabsprachen und Wertschätzung vor Ort seien unverändert wichtig. Renault setze daher auf Kunden- und Realitätsnähe sowie partnerschaftliche Händlerbeziehungen. Das mache sich inzwischen in den aktuellen Rankings der Händlerzufriedenheit bemerkbar: Nach Tiefständen 2023 und 2024 beim IfA MarkenMonitor konnte sich Renault 2025 deutlich ins Mittelfeld zurückarbeiten. 

Hyundai Deutschland, aktuell die stärkste asiatische Importmarke im Pkw-Geschäft, sieht den Erfolg ebenfalls im Zusammenspiel von Produkten, Handel und Technologieoffenheit. Vertriebsdirektor Ralph Kranz berichtete, dass bis September 2025 rund 28 Prozent der verkauften Fahrzeuge Batterieelektrofahrzeuge waren – deutlich über dem Marktdurchschnitt. Möglich wurde dies durch die rund 450 Vertragspartner in Deutschland. 

Hyundai baut auf ein breites Portfolio elektrifizierter Fahrzeuge – vom Kleinwagen Inster bis zum Premium-SUV Ioniq 9 – und auf transparente Informationen, etwa durch Batteriezertifikate für Gebrauchtwagen. Verbrenner, Hybridfahrzeuge, Elektroautos oder Brennstoffzellenmodelle stehen Kunden gleichermaßen zur Wahl: "Bei uns entscheidet der Kunde, was er haben möchte", unterstrich Kranz. Trotz des zunehmenden Wettbewerbsdrucks sieht er Hyundai für die Zukunft gut aufgestellt: Ein dichtes Service- und Vertriebsnetz sowie partnerschaftliche Händlerbeziehungen sichern Erträge und Marktanteile. "Wir blicken selbstbewusst in die Zukunft." 

Insgesamt zeigte sich auf dem IfA Branchengipfel, dass Elektromobilität, technologieoffene Antriebe und die Rolle des stationären Handels Hand in Hand gehen müssen. Die Hersteller setzen auf Produktstärke, Kundennähe und partnerschaftliche Netzwerke, um im Wettbewerb nicht nur zu bestehen, sondern die Marktanteile auszubauen.

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