Stressreduktion im Verkehr (45 Prozent) und die Möglichkeit, sich während der Fahrt anderen Tätigkeiten zuwenden zu können (50 Prozent), sind die am meisten genannten Vorteile autonomen Fahrens, ermittelt in einer repräsentativen Befragung der Allianz Versicherung unter Führerscheininhabern. Als größten Vorteil für die Gesellschaft sehen die Befragten eine verbesserte Mobilität für ältere Menschen oder Personen mit Einschränkungen (65 Prozent).  

Eigene Erfahrungen sind laut Untersuchung jedoch kaum vorhanden. Insgesamt gibt weniger als die Hälfte der Befragten (42 Prozent) an, mit dem Thema autonomes Fahren oder dessen Vorstufen vertraut zu sein. Bei vielen Befragten herrschen allerdings hartnäckige Zweifel am Reifegrad der autonomen Systeme. "Zwar glauben mehr als die Hälfte der Befragten (57 Prozent), dass autonome Fahrzeuge mindestens genauso sicher oder sogar sicherer sind als menschliche Fahrer, dennoch bezweifeln 66 Prozent, dass die Technologie bei der Bewältigung von kritischen Fahrsituationen derzeit bereits ausgereift ist“, erklärt Christian Sahr, Leiter des Allianz Zentrum für Technik (AZT).

Auch die teilweise negative Berichterstattung über Unfälle in den Medien verfehle nicht ihre Wirkung bei Autofahrern: "Das prägt die Wahrnehmung, während die vielen sicheren Fahrten kaum erwähnt werden.“ Für Allianz-Schadenvorständin Lucie Bakker gibt es in der deutschen Bevölkerung große Unsicherheit bezüglich des autonomen Fahrens: Viele Menschen äußern generelle Skepsis an der Technologie, andere sehen vor allem die Innovation und den Komfortgewinn.“

Kontrollmöglichkeit entscheidend

Ein sehr markanter Wert bei den Befragten: 81 Prozent finden es wichtig oder sehr wichtig, beim autonomen Fahren jederzeit selbst wieder die Kontrolle über das Auto übernehmen zu können. "Die Ergebnisse machen deutlich, dass Ver-
trauen in autonomes Fahren nicht allein von der Technik abhängt, sondern auch von der psychologischen Dimension der Kontrolle."

Dieses Misstrauen entsteht weniger durch eigene Erfahrungen, sondern vor allem durch psychologische Faktoren wie fehlende Vertrautheit mit der Technologie, Angst vor Kontrollverlust, Schlagzeilen zu Einzelfällen und eine generelle
Tendenz, unbekannte Risiken zu überschätzen“, analysiert Michael Praxenthaler, Verkehrspsychologe am Allianz Zentrum für Technik (AZT) und Autor der Umfrage.

Für die Akzeptanz brauche es daher nicht nur eine technische Weiterentwicklung, sondern auch Kommunikation, Transparenz und positive Alltagserfahrungen, die Vertrauen schaffen. "Wir sehen, dass über die Hälfte (58 Prozent) der Befragten Fahrzeuge mit Level-2-Ausstattung positiv bis sehr positiv bewerten, wenn sie diese Fahrzeuge bereits nutzen“, so Praxenthaler. Nur sieben Prozent stünden der Technik negativ bis sehr negativ gegenüber.

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