Renault Twingo (2026)
Der Twingo wird das bislang von der Autoindustrie vernachlässigte elektrische A-Segment jedenfalls bereichern. „Die Kunden sind noch da, aber das Angebot nicht“, sagt Olivier Laik, bei Renault verantwortlich für legendäre Modelle und Spezialprojekte. Dass Renault dabei die Brücke zum Ur-Twingo schlägt, ist kein Zufall, denn dieser gilt geradezu als Synonym für urbane Mobilität mit Charme. Oder, wie Paula Faberget Andreu, Projektleiterin für Renaults Markendesign, es formuliert: „Der Twingo ist ein Stadtauto mit ganz besonderem Charakter – eine Blase positiver Energie.“
Renault Twingo: 3,79 Meter kurze Karosserie
Der neue Twingo greift die Formensprache der Ur-Version auf, ohne jedoch zu nostalgisch zu wirken. Unter anderem sorgen fesche LED-Leuchten vorne und hinten für einen modernen Touch. Hinzu kommt ein freundliches Lächeln an der Front, was beim Betrachter automatisch Sympathien weckt. Der breite Stand und die kurzen Überhänge verleihen ihm zugleich Kraft und Haltung. Auf optionalen 18-Zoll-Leichtmetallrädern und mit Metalliclack wirkt er trotz seiner 3,79 Meter kurzen Karosserie fast schon erwachsen. Die Kunst, Begehrlichkeiten zu wecken, ohne den Budgetrahmen zu sprengen, scheint gelungen.
Darüber hinaus zeigt sich der Twingo E-Tech erfreulich alltagstauglich. Dazu tragen vor allem vier Türen bei. Damit bietet er einen praktischen Vorteil gegenüber dem Ur-Twingo, der stets nur zwei Einstiege hatte und Familien mit Kindern das Leben oft schwer machte. Anders als beim Konzeptfahrzeug sind die hinteren Türgriffe nun deutlich sichtbar. Der Grund ist pragmatisch: Eine versteckte Lösung wie beim Clio war mit den Ausstellfenstern der Fondtüren nicht vereinbar. Die hinteren Scheiben lassen sich nur einen Spalt öffnen, was eben auch verdeutlicht, dass trotz gewisser Raffinesse auch Kostendisziplin herrscht.
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Touchscreen erlaubt eine Smartphone-Integration
Das Cockpit des Twingo zeigt ein freundlich-modernes Ambiente, das klassische Twingo-Tugenden mit zeitgemäßer Technik verbindet. Der Arbeitsplatz des Fahrers bietet ein ergonomisches Lenkrad mit vielen Tasten und mehreren Lenkstockhebeln. Zur Bedienung der Klimaautomatik gibt es Drehrädchen mit Displayinnenleben. Hinzu kommen zwei Displays: ein 7-Zoll-Kombiinstrument und ein 10-Zoll-Touchscreen. Beide Screens sind in der Basisversion „Evolution“ vorhanden.
Hier erlaubt der Touchscreen eine Smartphone-Integration, während die höhere Ausstattung „Techno“ darüber hinaus das OpenR-Link-Multimediasystem mit Google-Diensten wie Maps und Assistant bietet. Kleine Sparspuren – etwa unverkleidete Schraubenköpfe oder eine Verkleidung für das nicht vorhandene Zündschloss – trüben den positiven Gesamteindruck kaum. Stattdessen erfreut das digitale Cockpit mit flüssiger Bedienung, vielen Funktionen, freundlichen Grafiken und einem eigens von Jean-Michel Jarre komponierten Begrüßungston.
Renault Twingo gibt sich variabel
Bis zu vier Erwachsene finden im Twingo E-Tech Platz, wenngleich es für Großgewachsene hinten eng werden kann. Macht der Fahrer den Sitz ganz nach unten und weit nach hinten, wird der hinter ihm Reisende definitiv Probleme bekommen, Füße und Beine unterzubringen. Auch hinsichtlich der Kopffreiheit stoßen Gäste jenseits der 1,80 Meter an Grenzen. Die Fondsitze lassen sich jeweils um 17 Zentimeter verschieben, wodurch das Kofferraumvolumen zwischen 205 und 305 Liter variiert.
Werden die Lehnen umgeklappt, entsteht bis zu 966 Liter Stauraum; bei umgelegtem Beifahrersitz lassen sich sogar über zwei Meter lange Gegenstände transportieren. Ein Zwischenboden schafft Ordnung im Kofferraum. Darunter ist Platz fürs Ladekabel, das dank des zweiteilig herausnehmbaren Zwischenbodens auch dann noch erreichbar bleibt, wenn sich Gepäck im Kofferraum befindet. Einen Frunk gibt es dagegen nicht: Der Vorderwagen, in dem sich der Antrieb versteckt, bleibt für den Nutzer verschlossen. Nur eine kleine Öffnung für Wischwasser ist vorgesehen.
RenaultTwingo leistet 82 PS
Unter der verschlossenen Haube also stets unsichtbar arbeitet ein luftgekühlter Permanentmagnet-Synchronmotor mit 60 kW/82 PS und 175 Newtonmeter Drehmoment. Technisch ist der Antrieb mit dem des Dacia Spring verwandt. Den 1,2-Tonnen-Franzose beschleunigt das Aggregat in 12,1 Sekunden auf Tempo 100, die Spitze liegt bei 130 km/h.
Die ebenfalls luftgekühlte LFP-Batterie bietet 27,5 kWh nutzbare Kapazität und soll rund 260 Kilometer Reichweite ermöglichen. Das ist in jedem Fall ausreichend für den Stadtbetrieb. Geladen wird wahlweise mit 11 kW AC oder 50 kW DC. An einem Schnelllader ist das Aufladen der Batterie von 10 auf 80 Prozent damit in etwa 30 Minuten möglich. Dank V2L-Funktion lassen sich externe 230-Volt-Geräte mit bis zu 3.700 Watt versorgen.
Renault Clio (2026)
Zu den digitalen und sicherheitsrelevanten Neuerungen zählen über 100 Apps, der Sprachassistent „Reno“, EV-Routenplanung mit Batterievorkonditionierung und der Mobilize Charge Pass, der Zugang zu mehr als einer Million Ladepunkten in Europa bietet. 24 Assistenzsysteme und der Safety Coach runden das Ausstattungspaket ab.
Laut Laik ist das Ziel des Twingo E-Tech, „Positivity in the city“ zu verbreiten – ein Auto, das der Stadt ihr Lächeln zurückgeben soll. Ob das gelingt, wird sich ab Anfang 2026 zeigen. Ab 2027 dürfte der in China entwickelte und in Slowenien produzierte Twingo E-Tech dann mit dem von VW angekündigten „ID.1“ auf einen starken Rivalen treffen.
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