Der Verband Deutscher Skoda-Vertragspartner (VDS) blickt auf ein außergewöhnlich erfolgreiches Jahr zurück. Auf der Jahrestagung in Berlin zog Präsident Thomas Peckruhn eine durchweg positive Bilanz und lobte die Entwicklung der Marke: Was 2016 noch als "Vision 2025" startete, sei heute weitgehend Realität. "Wir haben unsere Ziele hervorragend erreicht", betonte Peckruhn. Auch VDS-Geschäftsführer Christian Hansen zeigte sich begeistert und sprach vor rund 260 anwesenden Vertragspartnern von "einem der erfolgreichsten Jahre".
Mit einem kumulierten Marktanteil von 8,0 Prozent und dem Ziel, bis Jahresende die Marke von 200.000 Neuzulassungen zu knacken, setzt Škoda neue Maßstäbe. In Sachen Volumen hat man Konzernschwester Audi überflügelt – und richtet den Blick nun auf Platz drei der Zulassungsstatistik: BMW.
BEV-Offensive trägt Früchte
Am Nachmittag bekräftigte Skoda-Deutschland-Geschäftsführer Jan-Hendrik Hülsmann die anhaltend starke Dynamik der Marke. Das Jahr 2025 laufe "außerordentlich gut", die Weichen für weiteres Wachstum seien gestellt. Besonders im Elektrosegment zeigt sich der Erfolg: Mit nur zwei BEV-Modellen erreicht Skoda einen Marktanteil von über neun Prozent – geschlagen nur von Volkswagen mit deutlich breiterem Portfolio. Zugpferd ist der neue Elroq, der im Oktober 2025 die Spitze der BEV-Zulassungen übernahm exemplarisch für den erfolgreich gesetzten Kurs der Marke steht.
Die im Vorjahr noch teils umstrittene Entscheidung der BEV-Quote, habe sich ausgezahlt, so Hülsmann. "Sie haben sogar mehr Elektroautos verkauft, als wir Anfang des Jahres gedacht haben", lobte er die Partner und erwartet ein Rekordjahr für den Handel. Die Werke selbst liefen inzwischen im Drei-Schicht-Sechs-Tage-Betrieb.
VDS-Mitgliederversammlung 2025 in Berlin
Robust bleiben im Wandel
Dabei seien es nicht allein die erfolgreichen Elektromodelle, die Skodas Aufwärtstrend befeuern. Auch die Präsenz in Fahrzeugsegmenten, "die andere beerdigt haben", so Peckruhn, trage zum aktuellen Höhenflug der Marke bei und sorge dafür, dass man "robust aufgestellt" sei. Gerade mit Blick auf die zunehmend auf den Markt drängenden chinesischen Fabrikate, betonte der VDS-Chef, sei eine solche Robustheit von großer Bedeutung.
Gleichzeitig verwies Peckruhn auf das herausfordernde Umfeld im VW-Konzern, dessen strategische Entscheidungen unmittelbar auf die Partner durchschlagen. Auch der Gesamtmarkt bleibe schwierig. Von den von der neuen Bundesregierung groß angekündigten Unterstützungsmaßnahmen sei im Handel bislang "nichts angekommen", zeigte sich der VDS-Präsident ernüchtert.
Sowohl Peckruhn als auch Hülsmann appellierten in ihren Vorträgen an die anwesenden Händler, jetzt nicht nachlässig zu werden. Insbesondere weil sich die beiden Elektromodelle der Marke derzeit so hervorragend verkaufen, müsse man sich darauf vorbereiten, dass die ersten Elroqs 2027 aus der Erstzulassung zurückkommen werden. Dann müsse es nicht nur "möglich sein, diese Fahrzeuge erfolgreich gebraucht zu vermarkten", so Peckruhn, sondern auch die mit der zunehmenden Elektrifizierung einhergehende sinkende Auslastung im Aftersales frühzeitig aufgefangen werden. Und damit war man bei einem der Kernthemen der Veranstaltung in Berlin angelangt: Die Partner auf diese neuen Bedingungen einzustellen.
Service unter Strom
"Ein Viertel der Serviceerträge steht mittelfristig im Feuer", redete Hülsmann den Handelspartnern ins Gewissen. Und auch an anderen Fronten im Aftersales könnte es künftig düster aussehen. Weil immer mehr Modelle mit komplexen Assistenzsystemen ausgestattet sind, die Unfälle vermeiden, werden sich auch Teile- und Reparaturumsätze reduzieren.
An diese Analyse knüpfte Imelda Labbé, Präsidentin des Verbands der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK), an. Sie beschrieb den Aftersales-Markt als "entscheidende Stellgröße der kommenden Jahre". Zwar profitierten die Betriebe derzeit noch von hoher Auslastung, doch in Märkten mit starkem Elektroanteil zeige sich bereits ein anderes Bild: "Dort sind die Hallen leer." Fahrzeuge müssten folglich länger im Service gehalten und die Kundenbindung aktiv gepflegt werden, um Erträge zu sichern.
Zahlungsbereitschaft stößt an Grenzen
An der Preisschraube könne nicht weitergedreht werden, darin waren sich alle Redner einig. Die Preise im Aftersales, so Labbé, hätten sich zuletzt deutlich über Inflation und Neuwagenpreise hinaus entwickelt. Leasinggesellschaften und Fuhrparks zeigten klare Grenzen der Zahlungsbereitschaft mit Folgen für Loyalität und Teilegeschäft.
Gleichzeitig nehme der Online-Vergleich von Werkstattleistungen zu. Erste Anbieter seien aktiv, insbesondere Flotten und Leasinggesellschaften nutzten diese Plattformen bereits. Labbé warnte davor, die Entwicklung zu unterschätzen, ähnlich wie einst bei den Gebrauchtwagenportalen. Die Transparenz im Aftersales werde weiter steigen. "Das Thema kommt über den Versicherungsmarkt und diffundiert in Flotten wie in den Privatkundenbereich", so die VDIK-Präsidentin.
Zugleich gab sie dem Handel Lösungsansätze mit. "Ihr Pfund ist die Konnektivität", betonte Labbé. Die gezielte Bearbeitung von Leads, die Pflege von Gebrauchtwagenkunden und die Analyse zentraler Kennzahlen würden künftig über Erfolg im Aftersales entscheiden. Zwei Kennzahlen seien dabei entscheidend: Wie viele Bestandskunden waren im letzten Jahr im Service und wie hoch ist der Umsatz pro Durchgang.
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Kritik am Selfcheck
Im Arbeitskreis Betriebswirtschaft zeigte sich Sprecher Kersten Borst trotz hoher Stundensätze besorgt über das Aftersales. Er rief die Partner auf, ihre Kostenstrukturen kritisch zu prüfen, zeigte sich insgesamt aber zufrieden. Der leichte Renditerückgang sei „zu erwarten“ gewesen, der Nettogewinn bleibe in "guten, akzeptablen Regionen". Deutliche Kritik übte Borst am digitalen Selfcheck, der unbezahlte Mehrarbeit bei den Betrieben verursache. "Sparen tut hier nur einer", sagte er und er riet des Weiteren, die Teilnahmevereinbarung zum Paket W&V nicht ohne Weiteres zu unterzeichnen, sondern zur genauen Prüfung derselben.
Kritik kam auch von Jochen Schandert vom Arbeitskreis Vertrieb und Marketing. Technische Probleme bei Bestellaktionen hätten für Unmut unter den Händlern gesorgt. Zwar sei niemand leer ausgegangen, doch der Handlungsbedarf sei klar. Eine schnelle IT-Stabilisierung sei laut Geschäftsführung nicht möglich, nur kleinere Optimierungen könnten vorerst Entlastung bringen. Zudem hatte es im konkreten Fall seitens des Importeurs Kulanzlösungen gegeben.
Auch Katja Fiedler und Christian Melzer vom Arbeitskreis Digitalisierung monierten die digitale Infrastruktur. Nach einem mehrwöchigen Ausfall des automatischen Mailversands forderte Fiedler eine zentrale Kommunikationsplattform, da die aktuelle Systemlandschaft zu kleinteilig und unübersichtlich sei.
Trotz einzelner Kritikpunkte überwog auf der Tagung der Optimismus. Die Richtung stimmt, darin herrscht Einigkeit. Zugleich ist klar: Die kommenden Jahre werden entscheidend sein, um die aktuelle Stärke zu sichern.
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