Nach fünf Wochen Arbeitskampf mit bundesweiten Warnstreiks ist im Tarifstreit des Kfz-Handwerks ein erster Abschluss erzielt: Die rund 24.000 Beschäftigten in niedersächsischen Werkstätten und Autohäusern erhalten mehr Geld und erstmals die Möglichkeit, zusätzliche freie Tage zu nehmen. Darauf einigten sich die IG Metall und die Arbeitgeberverbände in Niedersachsen-Sachsen-Anhalt am frühen Dienstagmorgen.
Der neue Tarifvertrag mit dem Titel "WorkFlex+" sieht Entgeltsteigerungen in zwei Stufen vor: Ab 1. Juli 2025 steigen die Löhne um 2,3 Prozent, ab 1. August 2026 folgt ein weiterer Aufschlag von 3,3 Prozent. Auszubildende erhalten ab August 2025 ein Plus von 80 Euro monatlich sowie zusätzlich 3,3 Prozent mehr ab August 2026 – ein überproportionaler Zuwachs.
Geld in Zeit wandeln: "Richtiges Signal für ein Umdenken im Handwerk"
Besonders hervor sticht die neue Option, jährlich bis zu fünf zusätzliche freie Tage zu nehmen. Dafür können Beschäftigte künftig Teile ihres Entgelts in Freizeit umwandeln. "Die neuen fünf Tage Auszeit sind ein richtiges Signal für ein erstes Umdenken im Handwerk", sagte IG Metall-Tarifvorständin Nadine Boguslawski mit Blick auf Arbeits- und Fachkräftesicherung.
Boguslawski betonte in einer Mitteilung, dass dieser Tarifabschluss zeige, dass flexible Arbeitszeitmodelle ohne gesetzliche Abschaffung des Acht-Stunden-Tages möglich seien. "Die Betriebe und Beschäftigten brauchen tariflich geregelte Flexibilität – nicht gesetzliche Deregulierung."
Insgesamt arbeiten im deutschen Kfz-Handwerk rund 430.000 Menschen, etwa 91.000 von ihnen unter Tarifbindung. Die IG Metall fordert nun die Arbeitgeber in den anderen Regionen auf, dem Vorbild Niedersachsen zu folgen. Boguslawski: "Dieser Abschluss war nur durch die Solidarität und den Druck aus den Betrieben möglich."
Die Verhandlungen in den weiteren IG Metall-Bezirken laufen derzeit noch.
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