AUTOHAUS: Herr Köhler, 2025 gilt als Schlüsseljahr der Automobilindustrie. Was bedeutet das für Toyota?
M. Köhler: Für uns ist 2025 ein strategischer Meilenstein. Als Marke sind wir gut vorbereitet – mit einem wettbewerbsfähigen Modellportfolio, unserer Multi-Path-Strategie aus Hybrid, Plug-in und BEV sowie hochengagierten Handelspartnern. Unser Ziel ist ein wirtschaftlich nachhaltiges Wachstum, getragen von starker Partnerschaft. Daher setzen wir auf einen offenen und konstruktiven Dialog mit den Handelsvertretern und Verbänden.
AH: Wie wichtig ist für Sie der Handel als Partner?
M. Köhler: Entscheidend. Ein langfristiger Erfolg entsteht beim Händler durch den direkten Kundenkontakt. Wir setzen in der Beziehung mit unseren Partnern auf Verlässlichkeit, Klarheit und gemeinsame Verantwortung.
AH: Welche Rolle spielen Digitalisierung und Entbürokratisierung?
M. Köhler: Digitalisierung bietet viele Vorteile für Händler und Kunden. Für die Kunden realisieren wir ein nahtloses Zusammenspiel von Online- und Offline-Erlebnissen – von der Probefahrtbuchung über unsere Toyota App bis zum digitalen Werkstatttermin. Händlern hilft die Digitalisierung im Hinblick auf datenbasierte Entscheidungen und effizientere Prozesse. Der Handel leidet unter einer enormen Regulatorik und einer niedrigen Bearbeitungsgeschwindigkeit in zahlreichen behördlichen Vorgängen. Digitalisierung kann hier den Alltag erleichtern.
AH: Herr Weller, Sie haben sich lange für den Handel stark gemacht, auch verbandspolitisch. Wie sehen Sie die aktuelle Situation in der Zusammenarbeit mit den Herstellern und auch insbesondere im ZDK?
B. Weller: Die Branche steht am Scheideweg. Der Druck ist gewaltig – da hilft kein Schönreden, da braucht es Verlässlichkeit und echte Zusammenarbeit. Toyota zeigt, wie es geht: zuhören, langfristig denken, partnerschaftlich handeln. Das brauchen wir auch in der Verbandsarbeit. Der ZDK kann sich keine Denkpause mehr leisten, wir brauchen gerade angesichts der ausufernden Bürokratie eine handlungsfähige Interessensvertretung und müssen als Wirtschaftsvertreter mit einer Stimme sprechen.
AH: Wie kann ein solcher neuer Dialog aussehen?
B. Weller: Wir brauchen einen echten Dialog und keinen Flickenteppich aus Einzellösungen. Es darf nicht mehr um einzelne Interessen gehen, sondern um das große Ganze: die Zukunft von Handel und Handwerk in diesem Land. Dafür muss der Verband in die Gänge kommen. Draußen läuft die Welt im Turbogang – und wir sitzen drinnen und protokollieren. So geht’s nicht mehr. Ich kann mir vorstellen, in einer Übergangsphase Verantwortung zu übernehmen – aber nur, wenn alle Beteiligten zusammenarbeiten. Kein Taktieren, kein Weiter-so. Wenn wir wirklich was verändern wollen, dann nur gemeinsam.
AH: Das klingt nach einem Appell zur Zusammenarbeit – auch markenübergreifend.
M. Köhler: Ja! Wir brauchen gemeinsame Plattformen, auf denen Hersteller, Händler und Verbände offen über Digitalisierung, Kundenbindung oder Geschäftsmodelle der Zukunft sprechen. Wir führen diesen Dialog mit dem Handel seit Jahren sehr konsequent. Es geht nicht um kurzfristige Programme, sondern um langfristige Perspektiven.
AH: Stichwort langfristige Perspektiven – wie geht es für den ZDK weiter?
B. Weller: Der ZDK hat die Organisation und das Know-how, er verdient eine Chance. Aber die muss jetzt genutzt werden. Wenn das nicht klappt, müssen wir auch über Alternativen reden – zum Beispiel den Verband der Markenvertragshändler (VMH). Nicht aus Prinzip, sondern weil Stillstand keine Option ist. Weiter mit angezogener Handbremse geht nicht, sonst ist das Vertrauen weg. Mein Ziel bleibt Einigkeit, aber wir brauchen eine starke, moderne Stimme mit klaren Prozessen und echtem Dialog. Wer mit den Strukturen von gestern arbeitet, wird morgen abgehängt.
AH: Was wünschen Sie sich für die Branche 2025?
M. Köhler: Vertrauen, Verantwortung und Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Burkhard Weller kann dazu entscheidend beitragen – mit dem Mut, neue Wege zu gehen.
B. Weller: Ich wünsche mir, dass wir 2025 den Schalter umlegen und aufhören, nur zu reagieren, sondern endlich gestalten. Wir brauchen eine Stimme, die Zukunft macht und nicht nur das Vergangene verwaltet. Das ist nicht nur im Sinne des Handels, sondern im Interesse unserer gesamten Wirtschaft.
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