Mit umfangreicher Unterstützung für die Betriebe und innovativen Ideen stellt sich die Eurogarant AutoService AG den Herausforderungen der Branche.
Die Marktnähe der Eurogarant AutoService AG ist sprichwörtlich – und das nicht nur dann, wenn Vorstand und Team sich von Friedberg aus quer durch die Republik auf ihre legendäre Deutschland-Tour begeben. Auch auf allen anderen relevanten Branchenveranstaltungen zeigt "die Eurogarant" Flagge, scheut keine Diskussion und hält mit Meinungen zu aktuellen Themen nicht hinter dem Berg. Grund genug, sich mit Peter Börner und Guido Kalter zum Status quo auszutauschen.
Prosperierendes SchadenmanagementAH: Wie entwickelt sich das Schadenmanagement der AG aktuell?
G. Kalter: Das Schadenmanagement der Eurogarant AutoService AG kann seit nun sechs Jahren stetig mit zweistelligen prozentualen Schadenzahlensteigerungen aufwarten und hat sich auf einem für die angeschlossenen Eurogarant-Fachbetriebe angenehmen Auftragsniveau etabliert. Unser Bemühen ist es auch dieses Jahr, leicht zu wachsen, ohne dabei die Qualität der Vermittlung aus den Augen zu verlieren.
FlottenbetreuungAH: Ein wichtiges Standbein für die Betriebe ist das Flottengeschäft. Gibt es hier aktuell Neuerungen?
G. Kalter: Dieser Bereich stellt wie die vergangenen Jahre nach der Pandemie auch noch immer eine deutliche Herausforderung dar. Als Dienstleister in der Schadenbranche gilt es, die bestehenden und durchweg schleppenden Prozesse der Schadenpartner im Bereich Versicherung, Gutachter und Mietwagen durch eigenes Engagement auszugleichen, um den Bedürfnissen eines verunfallten Flottenfahrers gerecht zu werden. Dieser Spagat gelingt uns nur durch stetige und intensive Investitionen in Personal, marktgerechte Prozessoptimierung und moderne Technologien. Durch diese Maßnahmen ist es immer wieder möglich, wettbewerbsfähig zu bleiben und sowohl neue Kunden als auch Bestandskunden zu überzeugen.
Hoffnungsträger GlasAH: Ein Thema auf den vergangenen Deutschland-Touren war der Einstieg ins Glasgeschäft. Wie ist hier der Stand?
G. Kalter: Wir sind dabei, das Thema Glas mit einem frischen und zu uns passenden Konzept in der AG-Welt zu etablieren. Schon jetzt steuern wir Glasschäden auf Kundenwunsch in unser reparaturseitig herstellerkonformes Eurogarant-Netzwerk ein, was die Vorgaben bestehender Leasingverträge unserer Flottenkunden komplett und kostengünstig abdeckt. Die Entwicklung eines eigenen innovativen Prozesses in Verbindung mit neuen sowie branchenbewährten Technologien stellt dabei eine beachtliche und arbeitsintensive Herausforderung dar. Wir sind der Überzeugung, auch hier in nächster Zeit deutliche Entwicklungsschritte in Richtung eines tollen Produktes machen zu können, das allen Schadenpartnern zugute kommt.
Bereits 55 Caravan-Reparaturbetriebe im NetzAH: Als weitere lukrative Umsatzchance wurde die Instandsetzung von Freizeitmobilen ausgemacht. Wie hat sich das Werkstattnetz in diesem Segment entwickelt?
G. Kalter: Die Caravan-Schadensteuerung ist ein hervorragendes Nischenprodukt unseres Hauses. Das Netzwerk mit 55 ausgewählten Caravan-Reparaturbetrieben ist deutschlandweit sehr gut aufgestellt und in Kombination mit der hervorragend organisierten Ersatzteilbeschaffung unseres Zentraleinkaufs können wir auch Kunden im mittleren Auftragsvolumensegment bedienen. Fakt ist aber auch, dass die Nachfrage zwar vorhanden, aber überschaubar ist, da auf Kundenseite offensichtlich die Prioritäten zurzeit auf anderen Schwerpunkten ruhen.
Versicherung bei GT-Instandsetzung gefordertAH: Ende letzten Jahres war der Forderungskatalog der Werkstatt-Vertreter in Sachen Gebrauchtteil-Reparatur ein viel diskutiertes Thema. Was hat sich seither getan und welche Schritte braucht es noch, bis das Thema Fahrt aufnehmen kann?
P. Börner: Seit dem ersten öffentlichen Bekanntwerden, dass Versicherungen in die Entscheidung der Werkstatt eingreifen wollen, aus welchem Herkunfts- und Lieferantenregal die Ersatzteile gekauft und beigestellt werden, hat sich sehr viel getan. Es sind die Erkenntnisse gewachsen, dass allein die Auswahl erhebliche Zeit verschlingt. Ebenso, dass die Verfügbarkeiten sehr überschaubar sind, die gelieferte Qualität fast niemals der Gütestufe "A" entspricht, jedes Teil gereinigt, hauptsächlich innen entwachst, bearbeitet, geschliffen, gespachtelt und aufwendiger lackierfähig gemacht werden muss als ein Neuteil.
Doch die Mehrkosten für diesen zusätzlichen Aufwand sind scheinbar noch nicht allen Beteiligten bewusst, sodass wir von einem gerechten Ausgleich der Werkstatt dafür weit entfernt sind. Wenn keiner der Beteiligten einen finanziellen Vor- oder Nachteil haben soll, stellt sich die Frage, wer den zusätzlichen Aufwand und die Wertminderung wegen doppelter Lackschichtdicke trägt. Das Thema kann aus unserer Sicht nur dann Fahrt aufnehmen, wenn die Versicherung bereit ist, für eine Reparatur mit gebrauchten Ersatzteilen einen höheren Betrag zu zahlen als für eine mit Neuteilen.
"I vor E ist bei uns gelebte Praxis"AH: Welche weiteren Ansätze sehen Sie dafür, Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung dauerhaft in der Reparaturbranche zu verankern?
G. Kalter: Die Reparatur an sich ist aus unserer Sicht das Nachhaltigste, was es in der Unfallinstandsetzung gibt und ist, soweit möglich, immer der Erneuerung von Bauteilen vorzuziehen. Dies ist gelebte Praxis in den Eurogarant-Fachbetrieben. Sich für moderne, umweltschonende und somit nachhaltige Bearbeitungsmethoden im Bereich Karosserie- und Lack einzusetzen und diese in die eigenen Betriebsabläufe zu integrieren, wird in Zukunft mehr denn je fester Bestandteil des unternehmerischen Handelns sein. Der Grund liegt nicht alleine darin, dass man gesetzlichen Anforderungen genügen muss und die Umwelt entlastet, sondern hiermit auch eine Form des Selbstmarketings aufleben lässt, um junge Generationen mit entsprechend ausgeprägten Denkweisen an sich zu binden.
Software, Teile- und Reparatur-InfosAH: Mit numinos, Partslift und repair-pedia hat Eurogarant in den letzten Jahren an verschiedenen Stellschrauben gedreht, um für frischen Wind zu sorgen. Wie entwickeln sich diese Ansätze?
P. Börner: Unser numinos erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Ich denke, wir haben es geschafft, eine Software für Werkstätten aufzulegen, die Vorteile und keine Aufwände bringt. Fast monatlich kommen neue Funktionen und Informationskacheln hinzu, die der Werkstatt die Informationsbeschaffung deutlich erleichtern. Wir zählen aktuell über 450 Installationen mit über 1.000 Usern und decken mit numinos die Hauptthemen Ersatzteilnetzwerk, Leasingfahrzeuge und Eigenbestand, Werkzeuge, Schadenmeldungen und Reporting, IFL-Meldungen, Termine, Veranstaltungen und vieles mehr ab.
Ebenso sehr zufrieden sind wir mit der Entwicklung von Partslift. Aktuell werden monatlich 5.000 bis 8.000 Bestellungen bearbeitet, bei jeder findet eine Preis- und Verfügbarkeitsabfrage des jeweiligen Artikels vor der Bestellung statt und wir haben sehr gute Erfahrungen in Bezug auf Qualität und Verlässlichkeit. Als einziges nicht von Versicherungen beeinflusstes oder gesteuertes Teile-Netzwerk, das neutral nur auf die Interessen der Werkstätten ausgerichtet ist, planen wir noch einige Neuerungen und Fortschritte in diesem Jahr. Bei repair-pedia arbeiten wir an einem bedeutenden Relaunch des Produktes und der Inhalte, hier können sich die Werkstätten und Sachverständigen im Laufe des Jahres auf tiefgreifende Verbesserungen und Erleichterungen einstellen. Mehr sei an dieser Stelle noch nicht verraten.
Droht auch ein Mangel an Fachwissen?
AH: Neben Fachkräftemangel warnen Sie aktuell vor einem Rückgang von Werkstatt-Know-how. Was hat es damit auf sich?
P. Börner: Wir stellen bundesweit nicht nur einen weiterhin dramatischen Fachkräftemangel, sondern zunehmend eine Abnahme von Fähigkeiten und Kenntnissen der produktiven Mitarbeiter in den Werkstätten fest. Früher wurden bei repair-pedia komplexe Reparaturen ab- und hinterfragt, heute einfache Tätigkeiten wie Türgriff oder Rückleuchte aus- und einbauen. Zusammen sorgt das für eine Verknappung der Reparaturressourcen. Eingeschweißte Teile, die nach Begutachtung zur Instandsetzung taugen, werden erneuert, weil kein oder zu wenig Fachpersonal beschäftigt wird.
AH: Herr Kalter, Herr Börner, herzlichen Dank für dieses Gespräch.

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