Jetzt macht Toyota aber richtig auf Europaversteher und bietet den elektrisch angetriebenen bZ4X als Touring an. Was nichts anderes bedeutet, als dass da bald ein Kombi zu den Händlern rollt. ntv.de hat den Nutzwert-Stromer schon mal inspiziert.
Europa ist Kombimarkt, das ist soweit bekannt. Wobei man sagen muss: Es kommt auf das Land an. In Deutschland jedenfalls ist der Kombi beliebt, erreicht modellweise einen Anteil von 50 Prozent oder mehr, siehe Volkswagen Passat. Kein Wunder, dass die Wolfsburger die Limousine unlängst aus dem Programm gestrichen haben. Und jetzt kommt Toyota mit dem bZ4X als Kombi um die Ecke, was einigermaßen ungewöhnlich ist bei einem Unternehmen, das eher global ausgerichtet ist. Andererseits - der Corolla ist ja auch als Kombi zu haben und so richtig viele Nutzwert-Stromer gibt es bisher noch nicht, wenngleich Audi und BMW seit einiger Zeit bereitstehen.
Jetzt ist ein eher langweiliger Toyota bZ4X hierzulande natürlich nicht gerade das Auto mit der höchsten Popularität. Aber man darf vermuten, dass die Japaner genau diesen Umstand ändern wollen - warum nicht mit einer praktischen Version? Und die ist ja nicht bloß praktisch, sondern dürfte den einen oder anderen Interessenten mit spannender Optik triggern. Die Japaner wissen, dass SUV beliebt sind und verpassen dem Neuling daher ein bisschen Trekking-Look mit schwarzen Kotflügelverkleidungen und einem Stoßfänger in Outdoor-Optik (letzterer ist neu).
Und jetzt werden zu Recht manche Leser fragen: "Kommt der bZ4X denn überhaupt weit raus bis aufs unwegsame Gelände?" Lass mal aufdröseln. Dank des rund 75 kWh großen Akkus wird die WLTP-Reichweite voraussichtlich 560 Kilometer betragen. Das spricht zumindest für einen praxistauglichen Radius, wenngleich bei kalter Witterung mit den üblichen Abzügen zu rechnen ist. Und beim Thema Ladetempo hat Toyota definitiv Nachholbedarf: Zwar verrät der Hersteller noch nichts über Ladezeiten, aber es bleibt bei 400 Volt und 150 kW Peakladeleistung - unter einer halben Stunde wird das nichts mit dem 80-Prozent-Ladestand.
Lieber effizient oder sportlich?
Und die Frage ist auch, ob man lieber maximal effizient mit Vorderradantrieb und 224 PS unterwegs sein möchte oder gern auch mal dynamisch mit 380 PS und allen vier Rädern. Erhöht den Fahrspaß, verringert die Reichweite.
Doch hauptsächlich soll dieser Kombi praktischen Nutzen bieten. Das fängt schon mal damit an, dass der in der Länge auf stattliche 4,83 Meter angewachsene Touring richtig viel Gepäck aufnehmen kann. Auch wenn das Maximalvolumen mit umgeklappten Rücksitzlehnen noch nicht verraten wird - mit voller Besatzung an Bord dürfen familienurlaubtaugliche 600 Liter Äquivalent mit. Außerdem darf der bZ4X-Fahrer bis zu 1500 Kilogramm schwere Lasten an den Haken nehmen - auch keine Selbstverständlichkeit für rein elektrisch angetriebene Fahrzeuge.
Zum Schluss noch der Blick in den Innenraum: Hier dominieren zwei große Displays. Vor allem der Zentraltouchscreen sticht inzwischen hervor mit seinen üppigen 14 Zoll. Und als Kombiinstrument dient ein weiterer Bildschirm mit architektonisch markant abfallenden Seiten, aber irgendwie ohne wirkliches gestalterisches Konzept.
Überhaupt gibt es beim bZ4X kein richtiges architektonisches Konzept, aber immerhin eine etwas besser aufgeräumte Tastenlandschaft. Zwei von Lexus übernommene Regler mit kleinen Mini-Displays für die Temperatur haben die Kreativen aus der Lexus-Welt übernommen. Ansonsten bleibt es bei einer angenehmen Mischung aus Knöpfchen- und Touchscreen-Bedienung. Nur das Lenkrad wirkt ein bisschen mit Tasten überfrachtet.
Ob die Steuerung des Assistentenarsenals endlich intuitiv gelingt, wird sich zu einem späteren Zeitpunkt herausstellen müssen. Für den Moment kann man aber sagen, dass die jetzt neuen induktiven Ladeschalen mit guter Zugänglichkeit positiv auffallen. Und ganz brauchbare Sitze gibt es auch - hoffentlich reicht der Komfort für ein paar hundert Kilometer.
Wer den bZ4X als Kombi erstehen möchte, muss sich noch eine Weile gedulden. In der ersten Jahreshälfte 2026 soll es mit den ersten Auslieferungen losgehen. Elektroautoskeptiker möchte Toyota mit einer zehnjährigen Batteriegarantie (bis zu 250.000 Kilometer) gewogen stimmen. Vorausgesetzt allerdings, die Wartungsintervalle werden eingehalten.
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