Volkswagen stellt die Weichen neu – auch personell. Mit sofortiger Wirkung verlässt Personalvorstand Gunnar Kilian die Konzernführung. Der Aufsichtsrat beschloss den Abgang am Freitag einstimmig (wir berichteten). Für Betriebsratschefin Daniela Cavallo ist der Schritt folgerichtig – und ein Signal für einen personellen Neuanfang.
Cavallo machte keinen Hehl daraus, dass das Verhältnis zuletzt zerrüttet war. "In den vergangenen Monaten gab es mehrere Anlässe, die den gemeinsamen Blick nach vorne erschwerten", erklärte die Konzernbetriebsratsvorsitzende. In einer internen Mitteilung war zuvor von "grundsätzlichen Differenzen bei zentralen Themen des Konzerns" die Rede.
Kilian hatte sich im Laufe seiner Amtszeit mit den Arbeitnehmervertretern immer wieder an sensiblen Punkten gerieben – besonders im Zusammenhang mit der geplanten Neuausrichtung des Konzerns. Als Wendepunkt gilt die Aufkündigung der VW-Tariffamilie im vergangenen Jahr. "Wir haben das damals nicht ohne Grund einen historischen Tabubruch genannt", so Cavallo.
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Der 50-jährige Kilian war seit 2018 als Arbeitsdirektor Teil des Konzernvorstands, zuvor hatte er im Betriebsrat und in der Kommunikation des Unternehmens Karriere gemacht. Während seiner Amtszeit verantwortete er auch den Personalumbau im Nutzfahrzeuggeschäft und war maßgeblich am Stellenabbau in Deutschland beteiligt. Sowohl der Aufsichtsratsvorsitzende Hans Dieter Pötsch als auch CEO Oliver Blume dankten dem scheidenden Vorstand für seinen Einsatz.
Kilian selbst verabschiedete sich auf LinkedIn mit versöhnlichen Worten: "Was am Ende bleibt, ist Dankbarkeit." Er wünsche Volkswagen alles Gute und bleibe dem Unternehmen innerlich verbunden.
Übergang und Nachfolgesuche
Die Aufgaben Kilians übernimmt vorerst VW-Markenchef Thomas Schäfer kommissarisch. Das operative Geschäft soll der Personalvorstand der Marke VW Pkw, Arne Meiswinkel, übernehmen. Die Suche nach einer dauerhaften Nachfolge ist angelaufen – traditionell schlägt die Arbeitnehmerseite Kandidaten für das Amt des Arbeitsdirektors vor.
Cavallo würdigte Kilian als "herausragenden Diplomaten", der in oftmals turbulenten Zeiten zwischen den verschiedenen Interessenlagen vermittelt habe. Sein Einsatz habe regelmäßig den Ausschlag für tragfähige Kompromisse gegeben, sagte Cavallo. Dennoch betonte sie: "Mit Blick auf die Funktion des Arbeitsdirektors ist es nun an der Zeit für einen personellen Neuanfang." Sie zeigte sich überzeugt, dass die Übergangslösung mit Schäfer und Meiswinkel tragfähig sei und die tägliche Arbeit gut fortgeführt werde.
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