Ein neuer Branchenverband formiert sich: Zum 17. September 2025 soll der Verband der Automobilhändler Deutschlands (VAD) offiziell gegründet werden. Die neue Interessenvertretung will dem Handel eine deutlich stärkere Stimme in politischen und wirtschaftlichen Entscheidungsprozessen verschaffen – und sich dabei als operativer Partner der Mitgliedsunternehmen positionieren.

Hersteller, Politik und Verbände sollen damit künftig einen zentralen Ansprechpartner auf Augenhöhe haben. Der Verband versteht sich dabei nicht nur als politisches Sprachrohr, sondern auch als operativer Partner seiner Mitglieder.

Gründung aus der Branche heraus

"Wir brauchen eine Stimme da draußen", brachte es Burkhard Weller am Mittwoch bei einer Kickoff-Veranstaltung in München auf den Punkt. Der erfahrene Unternehmer gehört zu den Gründungsakteuren des neuen Verbands und sieht akuten Handlungsbedarf: "Die Branche verändert sich massiv, da müssen wir reagieren."

Beratung, Erfahrungsaustausch und praxisnahe Unterstützung sollen zum Leistungsangebot des VAD zählen – ebenso wie juristischer Beistand bei unlauterem Wettbewerb oder fragwürdigen Herstellermaßnahmen. Der Verband versteht sich dabei ausdrücklich nicht als Konkurrenz zu bestehenden Organisationen wie ZDK oder ZVK, sondern als Ergänzung – vor allem dort, "wo der politische Absatz zu werkstattlastig ist", so Weller.

Der neue ZDK-Vizepräsident Michael Kraft im Dialog mit den Händlerkolleginnen und -kollegen.  © Foto: Stefan Schmid/AUTOHAUS

Mit-Initiator Kurt-Christian Scheel stellte die konzeptionellen Eckpunkte vor: "Wir brauchen eine moderne, handlungsfähige Interessenvertretung, die aus dem Handel heraus kommt und nah an der Realität arbeitet." Ziel sei es, politische Wirkung mit operativem Nutzen zu verbinden.

Fünf politische Kernforderungen

Im Zentrum der VAD-Agenda stehen dabei fünf politische Kernforderungen, die sich aus dem alltäglichen Druck zwischen Regulierung, Investitionszwang und digitalem Wandel ergeben. Gefordert werden mehr Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur und schnellere Genehmigungsverfahren. Zudem brauche es fairen Wettbewerb durch eine zeitgemäße Anpassung der Gruppenfreistellungsverordnung (GVO) an digitale Vertriebsmodelle.

Händler müssten rechtssicheren Zugang zu Fahrzeugdaten und technischen Schnittstellen erhalten, um ihre Position im digitalen Wettbewerb zu stärken. Außerdem fordert der Verband eine Entlastung von übermäßiger Regulierung und mehr Planungssicherheit für Investitionen. Über allem steht das Ziel, den Handel politisch und wirtschaftlich deutlich sichtbarer zu machen. Die Gründung in Münster markiert den offiziellen Startschuss – pünktlich zum Ende der politischen Sommerpause in Berlin.

AUTOHAUS-Chefredakteur Ralph M. Meunzel begrüßte die Teilnehmenden der Kickoff-Veranstaltung im Tecvia-Medienhaus. © Foto: Stefan Schmid/AUTOHAUS

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