Der Autobauer Mercedes-Benz vollzieht den nächsten Schritt in der Neuausrichtung seines Own-Retail-Netzes: Die konzerneigene Niederlassung Dortmund, inklusive des Lack- und Karosseriezentrum sowie der weiteren Standorte in Lünen und Unna, geht an die Jürgens Gruppe über. Eine entsprechende notarielle Vereinbarung konnte am Freitag erfolgreich abgeschlossen werden, wie die beiden Unternehmen mitteilten. 

Die Jürgens Gruppe ist einer der größten Mercedes-Benz Partner in Europa. Der Autohändler übernimmt nicht nur die Standorte, sondern auch die Verantwortung für die Betreuung der Kundschaft und die Perspektiven aller bisherigen Mitarbeitenden. Man sei überzeugt, mit der Neuaufstellung den Grundstein "für ein zukunftssicheres Unternehmen und ein herausragendes Kundenerlebnis" zu legen", erklärte Mercedes. 

"Unsere Unternehmenswerte gründen auf Vertrauen, Wertschätzung und gegenseitigem Respekt", erklärte die Inhaberfamilie um Claudia Fular-Jürgens und Jürgen Jürgens. "Auf der Grundlage dieser Werte möchten wir den Mitarbeiterinnen, Mitarbeitern und Führungskräften der Niederlassungsbetriebe eine neue berufliche Heimat geben, in der sie ihre Kompetenzen weiterentwickeln können. Deshalb war für uns von Anfang an klar, dass wir alle 290 Mitarbeitenden übernehmen möchten." Gemeinsam wolle man die Erfolgsgeschichte der Niederlassungsstandorte fortschreiben. 

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Für Mercedes-Benz ist der Niederlassungsverkauf Teil einer umfassenden Strategie, mit der sich der Konzern stärker auf die Rolle als Hersteller fokussieren will – und gleichzeitig ein stabiles Händlernetz gewährleisten möchte. Das Unternehmen gehe diesen Weg auch insbesondere für seine Kundinnen und Kunden. Die Kunden sollen künftig von einer noch stärkeren Präsenz vor Ort profitieren – mit verbessertem Service und direkter Betreuung. 

Der Stuttgarter Autobauer hatte Anfang 2024 angekündigt, sich von seinen rund 80 Autohäusern trennen zu wollen (wir berichteten). Der erste Zuschlag ging Anfang Juli mit der Niederlassung Ulm an die Sterne Gruppe, dem neuen Zusammenschluss der Handelsgruppen KreuterMedeleSchäfer und Abel+Ruf (wir berichteten). 

Die Geschäftsführung der Jürgens Gruppe (v.l. stehend):  Tino Schneider, Mentor Hajdari, Daniel Junker und Frank Döhring (Vorsitzender der Geschäftsführung). Die Inhaber (v.l. sitzend): Claudia Fular-Jürgens und Jürgen Jürgens, gemeinsam mit Beirat Stephan Reiners © Foto: Jürgens Gruppe

Jürgens Gruppe führend in der Region Westfalen

Entscheidend bei der Auswahl eines Käufers ist für Mercedes das "Best Ownership"-Prinzip, bei dem Erfahrung, Investitionsbereitschaft und eine langfristige Strategie im Mittelpunkt stehen. Die Jürgens Gruppe erfüllt diese Kriterien seit Jahrzehnten: Mit nunmehr über 1.400 Mitarbeitenden an 19 Standorten in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Hessen ist sie ein Schwergewicht im Mercedes-Netz – und fest in der Region verwurzelt. 

"Mit der Übernahme erweitert die Jürgens Gruppe ihr Portfolio. Als Vertriebsorganisation vertreten wir die Marke Mercedes-Benz seit fast 100 Jahren und zählen zu den größten Vertretern in Deutschland", betonte Frank Döhring, Vorsitzender der Jürgens-Geschäftsführung. "Ein zentraler Bestandteil unserer Unternehmensausrichtung, neben der Mitarbeiterorientierung, ist die exzellente und individuelle Kundenbetreuung. Die Niederlassung Dortmund soll mit ihren regional bedeutenden und leistungsstarken Vertriebs- und Service-Standorten in diesem Sinne weiterentwickelt werden, um unseren Kundinnen und Kunden den besten Service zu bieten." 

Mercedes: Weitere Gespräche

Mercedes kündigte unterdessen an, sich derzeit auch in Gesprächen über den Verkauf weiterer Standorte zu befinden. Nach AUTOHAUS-Informationen soll auch die Niederlassung Berlin bald einen neuen Eigentümer bekommen. Als ein großer Interessent gilt Branchenkreisen zufolge die niederländische Van Mossel Group, die zuletzt mit großen Übernahmen im deutschen Automobilhandel für Aufsehen gesorgt hat.


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