Der Flottenmarkt hat im ersten Halbjahr 2025 deutlich Federn gelassen. Wie eine Auswertung des Branchenbeobachters Dataforce zeigt, meldeten die Fuhrparks rund 418.000 neue Firmenwagen an – 58.000 weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres (minus 12,2 Prozent). Das bedeutet gleichzeitig den stärksten Rückgang aller Segmente. 

Der Privatmarkt entwickelte sich dagegen stabil, mit lediglich minus ein Prozent auf 463.000 Neuzulassungen. Innerhalb der sogenannten Sondereinflüsse glichen sich die Effekte aus: Die Autovermieter und der Fahrzeughandel ließen mit 162.000 (minus 7,5 Prozent) bzw. 231.000 Einheiten (minus 8,6 Prozent) weniger Pkw zu, während es im Fahrzeugbau durch Eigenzulassungen der Hersteller ein sattes Plus gab (plus 128.000 Stück / 29,4 Prozent). 

Wie berichtet, verlor der deutsche Automarkt zwischen Januar und Juni 4,7 Prozent oder umgerechnet etwa 70.000 Pkw gegenüber den ersten sechs Monaten 2024. Kumuliert kamen rund 1,4 Millionen Pkw neu zur Zulassung. 

Sondereffekt im Juni 

Verstärkt wurde die Talfahrt im ersten Halbjahr durch den auf dem Papier deutlich schlechteren Juni. In dem Sommermonat schrumpften die Pkw-Neuzulassungen um 13,8 Prozent – was auf den ersten Blick stark wirkt, jedoch auf einen Sondereffekt im Vorjahr zurückzuführen ist. Damals kam es kurz vor dem Inkrafttreten der EU-Cybersicherheitsverordnung zu einem massiven Anstieg taktischer Zulassungen, da viele nicht konforme Modelle noch schnell auf den Markt gebracht wurden. Trotz des Rückgangs verzeichnete der Markt mit 256.193 Neuzulassungen weiterhin ein hohes Volumen. 

"Ein durch Sondereffekte beeinflusstes starkes Minus im Juni lässt das erste Halbjahr noch schlechter aussehen. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Nachfrage momentan schlecht ist. Um den Markt zu stabilisieren, drücken Hersteller besonders E-Fahrzeuge in den Markt – und das als Eigenzulassungen", kommentierte Julian Litzinger, Automotive Analyst bei Dataforce, die aktuellen Zahlen. 

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Die Aufschlüsselung nach Marktsegmenten macht deutlich, wo die taktischen Zulassungen des Vorjahres gelandet sind: primär auf den Höfen der Autohäuser. Der Marktanteil des Fahrzeughandels war im Juni 2024 sprunghaft von 15 auf 20 Prozent zum Vormonat in die Höhe geschnellt. Dadurch ist es nicht verwunderlich, dass in demselben Segment diesen Juni vor allem Benziner und Diesel stark an Volumen verloren (minus 32 bzw. minus 34 Prozent) – denn zu diesen Kategorien gehören die abgeschafften Modelle. 

Doch auch neue Modelle sind laut Litzinger von Eigenzulassungen betroffen. So zeigen die hohen Elektroauto-Quoten im Segment Fahrzeugbau Auffälligkeiten. 27 Prozent im Juni seien weit über Marktniveau und ein Zeichen dafür, "dass Hersteller selbst ihre E-Autos zulassen, wenn der Markt sie noch nicht genug abnimmt", hieß es.

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