Zur Minigolf-Weltmeisterschaft kamen Teilnehmer aus 21 Nationen ins Sauerland. Wer den Titel holen wollte, brauchte nicht nur den perfekten Schlag, sondern auch einen wohl temperierten Ball.
Fokus. Abschlag. Warten. Und dann: Ein Jubelschrei, der über den ganzen Platz hallt. Mit einem Schlag ist der Ball im Loch.
Lauro Klöckener vom Team Deutschland hat es geschafft. Eines seiner vielen Asse. Und die braucht er auch, schließlich will er bei der Minigolf-Weltmeisterschaft im sauerländlichen Neheim ganz nach oben - aufs Treppchen.

Lauro Klöckener tritt bei der WM auf seinem Heimplatz an.
Konkurrenz aus aller Welt
Aber von vorn: Fünf Tage lang kämpfen die Athletinnen und Athleten um Einzel- und Mannschaftstitel. 21 Nationen und 130 Sportler aus aller Welt sind ins Herz des Sauerlands angereist. Die Konkurrenz ist stark, doch die absoluten Favoriten sind die Deutschen. In kaum einem anderen Land wird so viel Minigolf gespielt wie hier.
Kurz vor dem Start schwört Bundestrainer Michal Koziol sein Team ein: "Wir brauchen nichts zu erzwingen, wir wissen, was wir können. Wir kennen unsere Zahlen. Und wenn das gepaart mit unserer Coolness und Lockerheit passiert, das ist das, was Champions ausmacht. Deswegen lasst es uns weghauen, los geht's!"
Eine Heim-WM auf dem Land
Für Lauro Klöckener ist es eine ganz besondere WM. Der 21-Jährige spielt auf seinem Heimplatz. "Das können nicht viele Minigolfer erleben, dass man dort, wo man aufwächst, in Deutschland und im Sauerland, eine WM spielt - das ist was ganz Besonderes", sagt er.
Auch für den lokalen Minigolfsport-Klub Neheim-Hüsten ist die Ausrichtung dieser Weltmeisterschaft ein Meilenstein. "Wir brauchten insgesamt drei Vorstandssitzungen und zwei Video-Calls mit dem Deutschen Minigolfsport Verband, bis alle Vorstandsmitglieder für die Durchführung der WM waren", erzählt der Organisator Christoph Dellmann. Jahrelang wurde die Minigolfanlage für den großen Moment aufgerüstet, renoviert und poliert.
Die Wissenschaft hinterm Ball
Das deutsche Team hat das ganze Jahr für die WM trainiert. Die Tage vor der WM verbrachten sie im freien Training auf dem Platz, um den perfekten Ball zu finden. Denn es gibt viele verschiedene: schwere Bälle, Gummibälle, Glasbälle.
Auch die Temperatur spielt eine wichtige Rolle, um den Ball weich und geschmeidig oder eben hart zu halten. Am Ende helfen sogar Socken dabei, wie Klöckener erklärt. "Die tragen wir am Körper", verrät er und holt eine Socke aus seiner Hose. Darin ein Ball. So bleibt er immer auf der richtigen Temperatur.
Denn am Ende geht es um den perfekten Schlag - wovon alle möglichst wenige haben wollen. Jeder Schlag wird addiert, ergibt am Ende das Teamergebnis und entscheidet über Sieg und Niederlage.

Die Wahl des richtigen Balls kann bei der Weltmeisterschaft entscheidend seind.
Ein Leben für den Randsport
Eine, die schon bewiesen hat, wie man Titel gewinnt, ist Jasmin Bothmann, mehrfache Weltmeisterin und Deutsche Meisterin. Sie spielt seit 2003 und wurde durch ihre Eltern auf dem Minigolfplatz groß. Wie sie erzählt, "blieb uns nicht viel übrig, das auch zu machen". Ihre Passion treibt sie an.
Am Ende will auch sie Gold. Und die Ehre. Denn Geld verdienen sie mit ihrer Leidenschaft nicht. "Bei mir ist es so, dass mein ganzer Urlaub für Minigolf draufgeht", sagt Bothmann. "Man muss einiges einbringen, wenn man Minigolf auf diesem Niveau spielt."
Einer der internationalen Teilnehmer ist Enock Nyarko aus Ghana. Seine Fans sind seine Familie, die in Deutschland lebt. In seiner Heimat ist Minigolf ein absoluter Randsport. Sein Ziel ist es, das zu ändern. "Ich möchte, dass auch immer mehr Menschen in Afrika und in Ghana den Sport kennenlernen und Lust auf Minigolf haben und Teil des Sports werden", hofft er. "Und dann vielleicht irgendwann mal sogar Weltmeister werden."
Der finale Schlag
Dann ist es so weit: der finale Schlag für die deutschen Frauen. Wieder geht es um Fokus. Den richtigen Abschlag. Und dann: der Siegesjubel, der aus der Seele kommt. Der ganze Druck ist in diesem Moment verschwunden. Und nicht nur die Frauen feiern. Auch die deutschen Männer um Lauro Klöckener haben ihr Ziel erreicht. Stolz stehen sie alle auf dem Siegertreppchen, die Goldmedaille um den Hals.
Beide Weltmeistertitel im Teamwettbewerb - das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die Frauen gewannen Gold vor Österreich (Silber) und Schweden (Bronze), während die Herren sich gegen die Schweiz (Silber) und Tschechien (Bronze) durchsetzten. Darüber hinaus holten Nicole Birkelbach und Tobias Schwarz im Einzelwettbewerb den Titel in der Strokeplay-Kategorie.
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