Die Gesundheitskosten explodieren, es drohen höhere Beiträge. Dank ihres Sparpakets werde es keine Erhöhung geben, betonte Gesundheitsministerin Warken im Bericht aus Berlin der ARD. Aber es droht neuer Koalitionsstreit.

Das deutsche Gesundheitssystem gilt schon lange als überlastet. Und mit Blick auf die steigenden Kosten könnten Millionen Bürgerinnen und Bürgern im kommenden Jahr die nächsten Beitragserhöhungen drohen. Um das doch abzuwenden, will Bundesgesundheitsministerin Nina Warken mit einem Sparpaket gegensteuern.

Im Bericht aus Berlin der ARD stellte die CDU-Politikerin klar, dass es mit ihr keine Erhöhung der Krankenkassenbeiträge geben werde: "Wir haben uns im Koalitionsausschuss auf ein kleines Sparpaket geeinigt, das am Mittwoch im Kabinett beschlossen werden soll." Das betreffe Krankenhäuser, die Verwaltungskosten der Krankenkassen und einen Innovationfonds, sagte die Ministerin: "Zwei Milliarden Euro sollen damit eingespart werden."

Nina Warken, Bundesgesundheitsministerin/CDU, zum ihrem Entwurf für die Krankenhausreform

Bericht aus Berlin, Das Erste, 12.10.2025 18:00 Uhr

Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen sollten nicht weiter belastet werden. Es gehe darum, das Gesundheitssystem zukunftsfest zu machen. Um die Beiträge der gesetzlich Versicherten nicht steigen zu lassen, werde daher das Kabinett das Sparpaket beschließen. "Dann empfehlen wir, dass der Zusatzbeitrag stabil bleibt", so Warken in der ARD.

"Keine Denkverbote"

Im Gespräch für das kommende Jahr sind aber bereits neue Vorschläge. So erwägt Warken übereinstimmenden Medienberichten zufolge, auch die Zuzahlungen für Medikamente oder Krankenhausaufenthalte zu erhöhen. Darauf angesprochen sagte Warken: "Wir haben eine Kommission eingesetzt, um die Beiträge auch 2027 stabil zu halten. Und dabei gibt es auch keine Denkverbote, das betrifft auch eine mögliche Erhöhung der Zuzahlungen."

Denkbar wäre auch eine Wiedereinführung einer Art Praxisgebühr, räumte die Ministerin auf Nachfrage ein. "Auch das wird innerhalb der Kommission diskutiert." Aus den Reihen der Ärzteschaft kam zudem der Vorschlag, dass erst ab dem vierten oder fünften Tag Krankschreibungen von Ärztinnen oder Ärzten notwendig sind.

Warken ergänzte, in der Pflege gebe es auch eine Finanzierungslücke von zwei Milliarden Euro. Auch hier sollten die Beiträge stabil bleiben. Wie dies gelingen könne, werde gerade in der schwarz-roten Koalition erörtert.

SPD-Generalsekretär Klüssendorf kritisiert Sparidee

Doch die von Warken vorgeschlagenen Sparpläne dürften für neuen Zündstoff in der schwarz-roten Regierungskoalition sorgen. So warnte SPD-Generalsekretär Tim Klüssendorf bereits vor zusätzlichen Belastungen vieler Versicherter. Die arbeitende Mitte brauche "Entlastung und Verlässlichkeit", sagte er dem Spiegel. "Stattdessen wächst jetzt die Sorge, im Krankheitsfall künftig stärker belastet zu werden. Das darf nicht passieren. Wer sein Leben lang einzahlt, muss sich darauf verlassen können, dass Gesundheit keine Frage des Geldbeutels wird," betonte er.

Warken hatte höhere Zuzahlungen der Versicherten für Medikamente als eine Option unter vielen zumindest in Betracht gezogen. "Wenn man so eine Lücke schließen will, guckt man natürlich ganz viele Dinge an", sagte die CDU-Politikerin dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Klüssendorf mahnte im Spiegel: "Entscheidungen im Gesundheitswesen müssen sich an der Lebensrealität der Mehrheit in diesem Land orientieren." Es sei allen bewusst, dass im Gesundheitssystem gespart werden müsse, um die Krankenkassenbeiträge stabil zu halten. "Am Ende muss aber ein solidarisches und gerechtes Paket stehen, zu dem alle ihren Beitrag leisten, besonders auch diejenigen, die sehr viel haben."

Bundesregierung unter Zeitdruck

Die Bundesregierung steht bei Beschlüssen für weitere Maßnahmen unter Zeitdruck. So tagt bereits am Mittwoch das Bundeskabinett - und ein Schätzerkreis legt seine Prognose für die Finanzentwicklung der Kassen für 2026 vor.

Sie ist eine wichtige Orientierung dafür, ob Bedarf für Beitragsanhebungen besteht. Erst Anfang 2025 hatte es eine Welle kräftiger Erhöhungen der Zusatzbeiträge gegeben, die die Kassen je nach Finanzlage für ihre Versicherten festlegen.

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt beim ursprünglichen Autor. Die erneute Veröffentlichung dieses Artikels dient ausschließlich der Informationsverbreitung und stellt keine Anlageberatung dar. Bei Verstößen kontaktieren Sie uns bitte umgehend. Wir werden bei Bedarf Korrekturen oder Löschungen vornehmen. Vielen Dank.