Viele originelle Erfindungen und Forschungsprojekte haben Schülerinnen und Schüler beim Bundeswettbewerb "Jugend forscht" wieder vorgestellt. Die besten wurden nun ausgezeichnet. Präsident Steinmeier nutzte die Bühne auch für mahnende Worte.

Die Siegerinnen und Sieger des 60. Bundeswettbewerbs "Jugend forscht" sind in Hamburg ausgezeichnet worden. Für das Bundesfinale hatten sich 167 junge Talente aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) mit 112 Projekten qualifiziert.

Der 17-jährige Oskar Rost und der 18-jährige Marius Strauß aus Thüringen erhielten den Preis des Bundespräsidenten für eine außergewöhnliche Arbeit: ihre auf Künstlicher Intelligenz (KI) basierende Software, die Fehlererkennung, Punktabzüge und Notenvorschläge bei Prüfungen automatisiert, wie die Stiftung "Jugend forscht" mitteilte.

Software für Zoo-Verwaltung

Louis Schwarzlose (17) aus Hamburg bekam den Preis des Bundeskanzlers für die originellste Arbeit: eine mobile Forschungsboje zur Erfassung von Umweltdaten in Gewässern. Die beste interdisziplinäre Arbeit kam von David Rutkevich (20) aus Berlin. Er entwickelte ein computerbasiertes Verfahren, mit dem unvollständige Bildinformationen von MRT- oder Röntgenaufnahmen ergänzt werden können. In der Sparte Arbeitswelt siegte Vincent Engelbrecht (19) aus Bayern. Er programmierte eine Software, mit der sich alle zentralen Prozesse der Verwaltung von Zoos in einer App darstellen und steuern lassen.

Misha Hegde (15) und Mia Maurer (15) aus Hessen wurden in der Kategorie Biologie prämiert. Sie fanden einen speziellen Bakteriophagen, mit dem sich das Bakterium Rhizobium rhizogenes, das Pflanzen befällt, umweltschonend bekämpfen lässt. Bakteriophagen sind Viren, die ausschließlich Bakterien infizieren.

Chemie-Bundessieger wurden Elisabeth Fischermann (17) und Tom Kreßbach (17) aus Bayern. Die beiden entwickelten eine essbare Batterie in Tablettenform, die für die medizinische Bildgebung von Magen und Darm als Energiequelle dienen kann. Sie nutzten dafür ungiftige Chemikalien.

Mit ihrem Projekt "Muschelkrebs an der Nordsee" hatte sich Julia Lenger aus Niedersachsen für den Bundeswettbewerb "Jugend forscht" qualifiziert.

Erkenntnisse zu Vegetationsentwicklung

Sienna Drack (16) und Claire Dillmann (17) aus Bayern erreichten den Bundessieg in den Geo- und Raumwissenschaften. In ihrem Citizen-Science-Projekt fotografierten Bürgerinnen und Bürger mit Handykameras die Reflexion des Erdlichts auf der Mondoberfläche. Anhand der so ermittelten Daten ist es möglich, neue Erkenntnisse zur Vegetationsentwicklung auf der Erde zu gewinnen.

Simon Neuenhausen (17) aus Nordrhein-Westfalen gewann im Bereich Mathematik/Informatik. Für einen Minicomputer entwickelte er eine frei zugängliche WLAN-Funktion. Johanna Freya Pluschke (18) aus Niedersachsen programmierte eine Software, mit der sich zentrale Prozesse von Ionentriebwerken, die auch Raumfahrzeuge elektrisch antreiben, nachbilden lassen. Sie gewann damit den Bundespreis für Physik.

In der Kategorie Technik erhielt Jonathan Baschek (16) aus Rheinland-Pfalz die Auszeichnung für eine von ihm entwickelte, kostengünstige Augmented-Reality-Brille, deren Optik so gestaltet ist, dass pro Auge ein kleines Bild wie bei einem Head-up-Display erscheint.

Auszeichnung für Hamburger Gymnasium Farmsen

Das Gymnasium Farmsen aus Hamburg ist die "Jugend forscht Schule 2025". Es begeistere Schülerinnen und Schüler für die MINT-Fächer und fördere die Persönlichkeitsentwicklung, teilte die Kultusministerkonferenz mit.

Steinmeier fordert gerechteres Bildungssystem

In seiner Rede forderte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mehr Anstrengungen in der Bildungspolitik - trotz bestehender wirtschaftlicher Schwierigkeiten in Deutschland. "Wir müssen besser darin werden, dass junge Menschen ihr Potenzial ausschöpfen können - unabhängig davon, wo sie aufwachsen, ob ihre Eltern studiert haben oder nicht, wie hoch das Haushaltseinkommen ist und welche Sprache im Elternhaus gesprochen wird."

In Deutschland sei zwar aus den internationalen Studien gelernt worden, die Defizite im deutschen Bildungssystem aufgezeigt haben. Speziell in die frühkindliche Bildung sei investiert worden, es sei auch viel für Schulen getan worden, sagte Steinmeier. Dennoch seien die deutschen Schulen "häufig weit davon entfernt, die Kathedralen der Wissensvermittlung zu sein, die wir uns wünschen und die wir brauchen".

Die Anstrengungen würden künftig eher schwerer - so werde es schwerer, neue Lehrer zu finden und für die Sanierung und den Neubau von Schulen fehle oft Geld. "Trotz aller bekannten Schwierigkeiten: Wir müssen erfolgreich sein."

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