Arbeitsministerin Bas plant ein neues Rentenpaket, das dem ARD-Hauptstadtstudio exklusiv vorliegt. Darin geht es um die Weiterbeschäftigung von Rentnern, das Rentenniveau und die Mütterrente.

Katleen Exner ist die Personalchefin der Brandenburger Bäckerei Exner. Das Unternehmen hat 37 Fachgeschäfte im Umkreis von Potsdam und benötigt dafür Fachkräfte. Einige davon sind bereits in Rente und arbeiten trotzdem weiter.

Für das Unternehmen hat das große Vorteile, sagt sie dem ARD-Hauptstadtstudio. Man behalte die Fachkräfte im Unternehmen. Das sei auch eine wunderschöne Brücke von der einen Generation zur nächsten, denn die älteren Angestellten könnten den neuen Mitarbeitenden Tipps geben.

Neues Rentenpaket von Arbeitsministerin Bas

Bisher war es jedoch nicht in jedem Fall möglich, dass langjährige Mitarbeiter nach Renteneintritt ohne Probleme wieder im alten Job arbeiten können. Das liegt am sogenannten Vorbeschäftigungsverbot, das verhindert, dass Arbeitgeber Menschen nach einer Pause wieder befristet einstellen können. Nur eine unbefristete Anstellung war möglich.

Wenn es nach Arbeitsministerin Bärbel Bas geht, wird das nun geändert. Das geht aus dem Entwurf für ein neues Rentenpaket hervor, der dem ARD-Hauptstadtstudio exklusiv vorliegt. Demnach sollen Arbeitgeber Rentner künftig auch ohne sogenannten Sachgrund befristet einstellen können.

Für Katleen Exner ist das eine gute Lösung. Man könne sich dann an den Wünschen der Arbeitnehmer orientieren, die man ja schon seit vielen Jahren kenne. In regelmäßigen Abständen sei es beiden Seiten möglich, die Verabredung zu überprüfen.

Rentenniveau auf 48 Prozent

Das Ende des Vorbeschäftigungsverbots für Rentner ist aber nur ein Teil des neuen Rentenpakets. Viel wichtiger ist für Bundesarbeitsministerin Bas die Einlösung eines Wahlversprechens: Tritt das Gesetz in Kraft, wird das Rentenniveau zunächst bis zum Jahr 2031 auf 48 Prozent festgeschrieben.

Dafür muss man wissen, dass sich diese sogenannte Haltelinie nicht auf die konkrete Rente von einzelnen Rentnern bezieht, sondern einen Durchschnittswert beschreibt. Dieser sagt aus, wie hoch die individuelle Rente im Vergleich zum durchschnittlichen Lohn ist, also wie ein Rentner im Vergleich zur arbeitenden Bevölkerung dasteht.

Das Rentenniveau von 48 Prozent bedeutet konkret, dass ein Rentner, der 45 Jahre genau zum Durchschnittsgehalt gearbeitet hat, eine Rente in Höhe von 48 Prozent des dann gültigen Durchschnittsverdienstes bekommt. Steigen die Löhne, steigt auch die Rente.

Eine Frage der Gerechtigkeit

Für Arbeitsministerin Bas ist das eine Frage der Gerechtigkeit. Dem ARD-Hauptstadtstudio sagt sie, für die Menschen bedeute das Stabilität, dass sie auch nach einem langen Arbeitsleben die Sicherheit hätten, eine stabile Rente zu bekommen.

Dritter Punkt im Entwurf ist die Ausweitung der sogenannten Mütterrente. Dahinter steckt eine Erhöhung der Rente für Menschen, die Kinder großgezogen haben. Bisher gab es dabei eine Ungleichbehandlung, je nachdem, ob die Kinder vor oder nach 1992 geboren waren. Für Kinder, die vor dem Jahr 1992 geboren wurden, gab es bis jetzt rund 20 Euro weniger monatliche Rente. Mit dem neuen Gesetz soll das angeglichen werden.

Dagmar Pepping, ARD Berlin, tagesschau, 25.06.2025 20:52 Uhr

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