Visuelle Effekte kosten viel Geld. Um seine Eigenproduktionen sparsamer zu produzieren, setzt Streaming-Riese Netflix bei der argentinischen Serie "Eternauta" erstmals künstliche Intelligenz ein. Damit könnten Befürchtungen zahlreicher Filmschaffender bald wahr werden.
Der Streamingdienst Netflix hat zum ersten Mal künstliche Intelligenz in einer seiner Eigenproduktionen eingesetzt. Das gab Co-Chef Ted Sarandos bei der Präsentation der Quartalszahlen bekannt. Ziel sei, Filme und Serien günstiger zu produzieren und besser zu machen, heißt es.
Der Titel der argentinischen Serie lautet "Eternauta" (El Eternauta). Dabei handelt es sich um die Verfilmung eines Comics von Ende der 50er Jahre in der Zeitschrift "Hora Cero". In 106 Folgen schufen Autor Héctor Germán Oesterheld und Zeichner Francisco Solana López die Dystopie, die Netflix in Form einer Sci-Fi-Serie umsetzte. Der Name setzt sich aus den Worten "eterno" (ewig) und "nauta" (Seefahrer oder Wanderer) zusammen.
Im Original wird Buenos Aires im Sommer 1963 urplötzlich von Schneefall heimgesucht. Dieser ist tödlich, wie sich schnell herausstellt. Auf das letale Weiß folgen Attacken aus dem All. Millionen Menschen sterben. Eine kleine Gruppe Menschen fällt dem jedoch nicht zum Opfer, macht sich auf die Suche nach weiteren Überlebenden und stellt sich den unbekannten Angreifern entgegen. In der Netflix-Adaption ist die Handlung in die Gegenwart übertragen, beim Plot scheinen die Macher jedoch dem Original im Großen und Ganzen treu geblieben zu sein.
In einer Szene, in der ein Gebäude einstürzt, sei laut Sarandos nun erstmals KI zum Einsatz gekommen. "Wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass KI eine unglaubliche Möglichkeit darstellt, um Filmemachern dabei zu helfen, Filme und Serien besser und nicht nur billiger zu machen", so der Netflix-Co-Chef. "Durch den Einsatz von KI-gestützten Werkzeugen konnten sie in bemerkenswerter Geschwindigkeit ein erstaunliches Ergebnis erzielen. Tatsächlich wurde diese Sequenz zehnmal schneller fertiggestellt, als dies mit herkömmlichen VFX-Werkzeugen und Workflows möglich gewesen wäre", so Sarandos weiter. Beim Budget der Serie seien die Kosten für reguläre Spezialeffekte (VFX) nicht machbar gewesen, versucht er den KI-Einsatz zu begründen.
Und diese Begründung belebt in Teilen der Traumfabrik Befürchtungen wieder, die 2023 im großen Hollywoodstreik eine Rolle spielten. Nämlich, dass Produktionen künftig viel öfter und in viel größerem Umfang zu künstlicher Intelligenz greifen könnten - und einige Gewerke nahezu arbeitslos machen könnten.
Die in dem Zusammenhang vorgestellten Quartalszahlen von Netflix legen eine Finanzschwäche nicht nahe - bis Ende Juni konnte der Umsatz um 11 Milliarden US-Dollar (16 Prozent) gesteigert werden. Allerdings verwies Sarandos unter anderem auf die letzte Staffel der koreanische Erfolgsserie "Squid Game", die erheblich zu diesem Erfolg beigetragen habe.
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