Am Rande der von Fürstin Gloria von Thurn und Taxis veranstalteten Schlossfestspiele in Regensburg kommt es zum Eklat. Zu einem Auftritt von Vicky Leandros wird auch Alice Weidel eingeladen. Als die Sängerin davon erfährt, verlangt sie, die AfD-Chefin wieder auszuladen - mit Erfolg.

Vicky Leandros wurde auf der griechischen Insel Korfu geboren. Doch die Sängerin hat auch die deutsche Staatsbürgerschaft. Schließlich feierte sie mit Liedern wie "Après toi", "Theo, wir fahr'n nach Lodz" oder "Ich liebe das Leben" nicht zuletzt hierzulande große Erfolge. Man kann Leandros also durchaus als deutschen Schlagerstar mit Migrationshintergrund beschreiben.

Vielleicht ist der 72-Jährigen auch deshalb besonders übel aufgestoßen, wer ursprünglich bei ihrem Auftritt am Montagabend in Regensburg im Publikum sitzen sollte: AfD-Chefin Alice Weidel.

Wie war es überhaupt dazu gekommen? Leandros trat im Rahmen der sogenannten Schlossfestspiele auf, die jedes Jahr von Fürstin Gloria von Thurn und Taxis im Innenhof und Park des Schlosses St. Emmeram veranstaltet werden. Zu den prominenten Gästen, die die Fürstin diesmal dazu eingeladen hatte, gehörte eben auch Weidel. Wie die "Abendzeitung" und die "Bild"-Zeitung übereinstimmend berichten, hat Leandros erst am Vorabend ihres Auftritts davon erfahren.

"Nichts mit ihr gemeinsam"

Leandros habe daraufhin persönlich zum Telefonhörer gegriffen und bei Gloria von Thurn und Taxis interveniert, heißt es weiter. Laut "Bild"-Zeitung machte die Sängerin der Veranstalterin unmissverständlich klar: "Alice Weidel ist bei meinem Konzert nicht willkommen." Von Thurn und Taxis habe daraufhin widerwillig die Notbremse gezogen - und Weidel wieder ausgeladen.

"Alice Weidel ist eine demokratisch gewählte Politikerin, dennoch habe ich mit ihr nichts gemeinsam", heißt es in einem Statement von Leandros, aus dem die Zeitungen zitieren. Und weiter: "Ich stehe für Vielfalt, Toleranz, Menschenwürde, Menschenrechte und Internationalität. Ich bin mit fünf Jahren aus Athen nach Deutschland gekommen und wurde mit offenen Armen aufgenommen. So lebe ich auch. Ich habe Respekt vor jedem Menschen und lasse ihn so leben, wie es ihn glücklich macht."

Gloria von Thurn und Taxis wiederum rechtfertigte sich in einem Gespräch mit dem Radiosender Antenne Bayern: "Sie müssen auch den ein oder anderen Exoten mit einladen, denn das macht die Sache interessanter." Die 65-Jährige ergänzte: "Alice Weidel ist eine sehr attraktive, eloquente Frau. Und wenn die Gäste sich mit jemandem unterhalten können, der draußen als Monster beschimpft wird, und dann sehen die, da kommt eine sehr hübsche, eloquente Frau, die auch noch was von Wirtschaft versteht und mit der man sich unterhalten kann, dann sind die alle höchst erfreut."

Anti-Weidel-Demo in Regensburg

Die Fürstin verwies darauf, dass sie auch Politiker und Politikerinnen anderer Parteien eingeladen habe, darunter etwa Sahra Wagenknecht, die allerdings verhindert gewesen sei. Zugleich lieferte sie eine skurrile Erklärung dafür ab, weshalb zum Beispiel Katharina Schulze von den bayerischen Grünen für sie ein weniger geeigneter Gast sei: "Sie ist nicht so interessant und sieht auch nicht so gut aus."

Gloria von Thurn und Taxis steht seit geraumer Zeit dem rechtskonservativen Milieu nahe und sorgte schon in der Vergangenheit für viele politische Kontroversen. Im vergangenen Jahr lud sie unter anderem den AfD-Rechtsausleger Maximilian Krah zu den Schlossfestspielen ein.

Laut "Abendzeitung" wurde Weidel beim Auftritt von Leandros nicht im Publikum gesichtet. Sie soll sich jedoch am Montagabend in Regensburg befunden haben. Leandros selbst habe die Auseinandersetzung um die AfD-Chefin während ihres Auftritts nicht thematisiert, schreibt die Zeitung.

Zum Thema wurde Weidels Besuch aber sehr wohl außerhalb der Veranstaltung. Auf dem Regensburger Emmeramsplatz versammelten sich laut Polizei bis zum Abend rund 900 Menschen, die in Sprechchören und mit Plakaten mit Slogans wie "Kein Platz für Nazis" gegen die AfD-Chefin demonstrierten.

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