Woody Allen sorgt mit einer Botschaft beim Moskauer Filmfestival für heftige Kritik aus Kiew. Das ukrainische Außenministerium wirft dem Regisseur vor, Putins Propaganda zu bedienen . Der 88-jährige Filmemacher selbst sieht seinen Auftritt als rein kulturellen Beitrag.

Ein Auftritt Woody Allens beim Moskauer Filmfestival sorgt für diplomatische Spannungen: Das ukrainische Außenministerium hat die Teilnahme des US-Regisseurs scharf verurteilt.

Der inzwischen 88-jährige Regisseur hatte sich am Sonntag per Videobotschaft bei der "Moscow International Film Week" zuschalten lassen. Das aufgezeichnete Material wurde dabei sogar vom russischen Staatsfernsehen ausgestrahlt. Moderiert wurde die Diskussionsrunde, an der Allen beteiligt war, vom russischen Schauspieler und Regisseur Fjodor Bondartschuk. Er ist ein enger Vertrauter von Kreml-Chef Wladimir Putin sowie ein langjähriger Unterstützer russischer Propaganda.

"Woody Allens Teilnahme ist eine Schande. Eine Beleidigung für ukrainische Künstlerinnen und Künstler, die von russischen Kriegsverbrechern in den vergangenen elf Jahren getötet oder verletzt wurden", hieß es aus dem ukrainischen Außenministerium. Künstler dürften nicht dafür benutzt werden, Verbrechen "reinzuwaschen" oder als "Propagandainstrument" zu dienen. Der Regisseur habe das "blutige Festival" mit seiner Ansprache "gesegnet".

Woody Allen verteidigte seine Haltung gegenüber der Nachrichtenagentur AP. Er verurteile Putins Vorgehen in der Ukraine und halte den von Moskau begonnenen Krieg für "entsetzlich". Dennoch fände er es falsch, "künstlerische Gespräche abzubrechen - egal, was Politiker getan haben". Allen soll bei seinem Auftritt die Tradition des russischen Kinos gelobt und von früheren Besuchen in Moskau und St. Petersburg geschwärmt haben, auch wenn er keine Pläne habe, dort einen Film zu drehen, so russische Medien.

Woody Allen hat bereits einige Skandale vorzuweisen. Seine letzten Filme wurden in Europa mit internationaler Finanzierung realisiert. In Hollywood ist der Regisseur dagegen nach wie vor eine Persona non grata, seit ihm seine Adoptivtochter Dylan Farrow vorwirft, sie im Kindesalter sexuell missbraucht zu haben.

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