Einst als Traummann an der Seite von "Bridget Jones" im Kino zu sehen, hat sich Colin Firth seither zum Charakterdarsteller und Action-Helden hochgearbeitet - und das weitgehend frei von Skandalen. Nun wird der Hollywood-Star 65 Jahre alt - ein Tag nach seinem ewigen Konkurrenten Hugh Grant.

Einen Tag nach dem 65. Geburtstag von Hugh Grant zieht ein weiterer britischer Star nach. Denn auch Colin Firth findet am 10. September 65 Kerzen auf seiner Torte vor. Mit den Gemeinsamkeiten zwischen den beiden ist damit noch lange nicht Schluss. Schließlich balgten sie sich schon um dieselbe Frau, befanden sich Jahrzehnte lang auf der Schnellwahltaste sämtlicher Produzenten von Romantikstreifen und brachen letztendlich vehement mit ihrem Ruf als "Mister RomCom". In einigen wichtigen Punkten unterscheiden sich die zwei Männer aber doch maßgeblich.

In der BBC-Fernsehadaption "Stolz und Vorurteil" aus dem Jahr 1995 schlüpfte Firth in die Rolle des Mr. Fitzwilliam Darcy und eroberte als dieser unzählige Herzen. Die sechsteilige Literaturverfilmung basiert auf Jane Austens gleichnamigen Roman und sorgte in Großbritannien und den USA für hohe Einschaltquoten. Firth bescherte die Rolle nicht nur eine Nominierung bei den BAFTA TV Awards als bester Schauspieler und weltweite Bekanntheit. Als Mr. Darcy sollte er noch eine andere Filmreihe prägen.

Die britische Autorin Helen Fielding war ein großer Fan der TV-Adaption zu "Stolz und Vorurteil". Ihr Buch "Bridget Jones - Schokolade zum Frühstück" basiert sehr lose auf dem Plot von "Stolz und Vorurteil". Eine der männlichen Hauptfiguren, Mark Darcy, entstand in Anlehnung an Jane Austens Mr. Darcy und wurde wie Colin Firth in der Rolle beschrieben. 2001 kam Bridget Jones' Geschichte dann ins Kino - mit Colin Firth als Mark Darcy, Renée Zellweger als Bridget Jones und Hugh Grant als Daniel Cleaver. In allen der inzwischen drei Fortsetzungen schlüpfte Firth erneut in die Rolle - speziell im 2025 erschienenen "Bridget Jones - Verrückt nach ihm" in einer zwar kurzen, aber wunderschönen Szene.

Seinen Ruf als liebenswerter und gefühlvoller Traummann zementierte er 2003 im Episodenfilm "Tatsächlich ... Liebe", in dem er den schwer hintergangenen Schriftsteller Jamie verkörperte. Immerhin lernte er darin in einem Anflug von "Liebe auf den ersten Blick" doch glatt Portugiesisch für seine Angebetete. Wie romantisch!

Seine Oscar-Ära

Es muss aber nicht immer zwischen Mann und Frau funken. 2008 etwa stellte Firths Figur in "Mamma Mia!" etwa fest, auf Männer zu stehen. Ein Jahr später, im Regiedebüt des Modedesigners Tom Ford namens "A Single Man", spielte er derweil einen homosexuellen Literaturprofessor George Falconer. Die einfühlsame, melancholische Rolle brachte ihm die erste Oscar- sowie Golden-Globe-Nominierung seiner Karriere ein, in beiden Fällen hatte er jedoch (noch) das Nachsehen.

Denn schon kurze Zeit später war es soweit: In "The King's Speech - Die Rede des Königs" brillierte Firth als stotternder Prinz Albert, der 1936 zu König Georg VI. von Großbritannien gekrönt wurde. Für den Schauspieler war es die Performance schlechthin und bis heute wohl der Höhepunkt seiner Karriere. Es hagelte Preise, vom hochverdienten ersten Oscar seiner Karriere hin zum Golden Globe.

Einen Globe kann Hugh Grant schon seit 1995 und dank "Vier Hochzeiten und ein Todesfall" vorweisen. Für einen Goldjungen war er hingegen noch nicht einmal nominiert. Eine weitere Ehrung, die Firth im internen Hundeblick-Wettstreit voraus hat: Im Gegensatz zu Grant darf sich der Mime seit 2011 "Commander of the Most Excellent Order of the British Empire" (CBE) nennen.

Beim letztgenannten Unterschied dürften auch die sehr konträren Lebensstile der beiden Stars eine zentrale Rolle gespielt haben. Grant gilt zwar als charmanter, mitunter aber aufbrausender und komplizierter Zeitgenosse mit allerhand Skandalen. Firth hingegen verbrachte seine bislang 65 Jahre auf Erden gänzlich frei von Eklats. Größter Aufreger war, dass 2019 seine Ehe mit Livia Giuggioli nach rund 22 Jahren in die Brüche ging. Man könnte sagen: Firth ist der wahrhaftige Traum aller Schwiegermütter, während Grant diesen all die Jahre nur sehr überzeugend auf der Leinwand zu spielen wusste.

Weg vom Darling-Image

Ob gespielt oder real: Beide Männer versuchten sich zuletzt in für sie maximal untypischen Rollen. Grant als schmieriger Klatschreporter in "The Gentlemen" oder Serienkiller in "Heretic", Firth dank der "Kingsman"-Reihe als Actionagent - und das äußert überzeugend.

Im "Kingsman"-Auftakt von 2014 sorgte er gar für eine der beeindruckendsten (und gewalttätigsten) Actionsequenzen der jüngeren Filmgeschichte, als er im Alleingang eine Kirche voller wahnsinnig gewordener, religiöser Fanatiker massakriert. Badass-Spruch in Richtung einer besonders bigotten Dame inklusive: "Ich bin eine katholische Hure und genieße eine außereheliche Beziehung zu einem schwarzen jüdischen Mediziner, der in einer Militärklinik Abtreibungen vornimmt. Ich huldige Satan und wünsche Ihnen noch einen schönen Tag."

Mit "The Kingsman: The Blue Blood" befindet sich derzeit der dritte Teil der derben Argentenkomödie in Planung. Einen genauen Veröffentlichungstermin gibt es zwar noch nicht. Dem Titel zufolge werden Firth und Co-Star Taron Egerton darin aber wohl auch reichlich blaues Blut vergießen. Firths Titel als Commander of the British Empire dürfte trotzdem nicht in Gefahr sein.

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