Ein Campingplatz in den Ardennen: Wälder, Berge, Natur pur - und ein düsteres Geheimnis, in dessen Mittelpunkt eine junge Frau steht. Deren spurloses Verschwinden greift ein True-Crime-Podcast auf - und die Hölle bricht los.
Campen ist in. Raus in die Natur, Ruhe genießen, die frische Luft. Kraft tanken. Das galt in der Corona-Krise und heute noch viel mehr. Aber vielleicht sollte man dabei einige Campingplätze meiden. Camp Donkerbloem gehört dazu.
Er liegt in der malerischen Natur der Ardennen, einem Gebiet, das in der Vergangenheit schon viel Leid ertragen musste. Stichwort: Weltkriege. Aber die Region bietet eben auch genug Stoff für packende Thriller - und für Bestsellerautor Linus Geschke sind die Ardennen das perfekte Ambiente für den Start einer Trilogie: "Donkerbloem 1: Der Trailer".
Zur falschen Zeit der falsche Ort
Es geht um die Studentin Lisa, die im Camp Donkerbloem Station macht, bevor sie sich zurück zu ihrer Mutter und in die deutsche Heimat begeben will. Doch dort kommt die junge Frau nie an. Sie verschwindet spurlos. Ein Cold Case. Auch knapp 15 Jahre später fehlt von der jungen, gut aussehenden Frau jede Spur, aber ein True-Crime-Podcast widmet Lisa eine Folge. Gesprächspartnerin des Hosts: Hauptkommissarin Frieda Stahnke. Sie kennt Lisa, wuchs mit ihr im gleichen Dorf auf. Mit dem Fall hatte sie aber nichts zu tun.
Zudem ist Stahnke beurlaubt. Die Innere ermittelt. Es geht um einen Immobilientycoon in Hamburg, einen libanesischen Clan und einen vermeintlichen Mord. Stahnkes Vorgesetzte mag die Mittdreißigerin zudem nicht, will sie loswerden. Als sie bei der Podcast-Aufzeichnung erfährt, dass mehrere der damaligen Zeugen auf nicht natürliche Weisen ums Leben gekommen sind, hat Stahnke Blut geleckt.
Die Kommissarin und der Schnüffler
Sie ermittelt im Stillen, stößt auf einen Zeugen von einst, der noch lebt und mittlerweile als Kneipenwirt in Köln sein Geld verdient - und mit Zigarettenschmuggel: Wout Mertens. Sein Lokal ist wie er selbst Ende der 1980er, Anfang der 1990er stehen geblieben. Gen Z? Nicht bei ihm. Hier dudeln Ultravox neben den Flock of Seagulls, Depeche Mode, Kim Wilde und natürlich Metallica. Da geht nichts drüber. In der Woche, wenn die Stammklientel vor Ort ist, bedient der Chef noch selbst. An den Wochenenden, wo das Partyvolk sich auch in seine Klitsche verirren könnte, sucht er meist das Weite.
Auch Mertens hat den Podcast gehört. Und erinnert sich. Dunkel und düster war die Nacht. Er hat Lisa gesehen. Er kennt Details ihres Körpers. Aber hat er mit ihrem Verschwinden zu tun? Die Kommissarin vermutet das. Zumindest am Anfang ihrer Recherchen. Sie macht sich auch ein Bild der Lage vor Ort: im Camp Donkerbloem. Durchaus aufgeräumt und idyllisch. Keine Frage. Aber irgendetwas erscheint ihr dennoch faul. Ist es Vince, der den Platz führt und das Sagen hat? Und was hat es mit dem "Club Donkerbloem" auf sich? Dazu findet sich nichts im Polizeibericht und auch nicht im Internet. Ein geheimer Club für besonders Betuchte? Für Menschen, die zwar keinerlei Moral kennen und haben, aber dafür umso mehr blutige Gelüste, die ausgelebt werden wollen?
Wie geht es weiter?
Geschke beantwortet die Fragen. Aber nicht alle. Denn neben dem Fall der verschwundenen Lisa geht es am Rande auch um die Suspendierung Stahnkes, um den ominösen Immobilienhai aus Hamburg und einen offenbar sehr geheimen Zirkel im Hintergrund. Das verspricht Spannung, die Richard Barenberg als Sprecher des bei Hörbuch Hamburg und als Buch bei Piper erschienenen Werks, auf die Spitze treibt: Düster, aufwühlend, überschwänglich. Das Repertoire von Barenbergs Stimme verleiht "Der Trailer" die ihm zustehende Tiefe. Sie trägt über die knapp neuneinhalb Stunden Spielzeit.
Dass Geschke Thriller kann, hat er unter anderem mit "Das Loft" und "Wenn sie lügt" eindrucksvoll gezeigt. Dass er Twists kann, ebenso. Der Start der "Donkerbloem"-Reihe macht Lust auf mehr, auch wenn es nicht unbedingt das Campen an sich ist.
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