Der Literatur-Nobelpreis 2025 geht an den Ungarn Laszlo Krasznahorkai. Das teilte die Schwedische Akademie am Donnerstag in Stockholm mit. Der 71-Jährige werde „für sein überwältigendes und visionäres Werk geehrt, das inmitten eines apokalyptischen Terrors die Macht der Kunst bekräftigt“, erklärte die Schwedische Akademie am Donnerstag in Stockholm.
Er sei „ein großer epischer Schriftsteller“, der in der mitteleuropäischen Tradition stehe, die sich von Franz Kafka bis Thomas Bernhard erstrecke „und durch das Absurde und groteske Übertreibungen gekennzeichnet ist“, erklärten die Nobelpreis-Juroren und rühmen in ihrer Begründung seinen „kontemplativeren, fein abgestimmten Ton“. Krasznahorkais Werke zeichne eine „außergewöhnliche sprachliche Vitalität“ und ihr „kraftvoller, musikalisch inspirierter epischer Stil“ aus, der ihre „große lyrische Schönheit“ ausmache.
Krasznahorkai lebte jahrelang in Deutschland
Vielen Experten gilt Krasznahorkai, 1954 in Gyula im Südosten des Landes geboren, als der bedeutendste ungarische Autor der Gegenwart, er wurde seit geraumer Zeit als Literaturnobelpreiskandidat gehandelt. Seine düsteren, teils apokalyptischen, teils meditativ-melancholischen Romane erscheinen seit den Achtzigerjahren auch in deutscher Übersetzung, zuletzt „Baron Wenckheims Rückkehr“ (2015), „Herscht 07769“ (2021) sowie vor zwei Jahren „Im Wahn der Anderen“, der drei Erzählungen enthält. Krasznahorkai hat mehrere Jahre lang in Deutschland gelebt und enge Beziehungen nach Berlin.
Laszlo Krasznahorkai hat zudem als Drehbuchautor von sich reden gemacht. 2011 schrieb er zusammen mit Regisseur Béla Tarr das Skript für den viel beachteten Film „Das Turiner Pferd“, der bei der Berlinale den Großen Preis der Jury gewann. Tarr war es auch, der aus Basis eines wiederum gemeinsam verfassten Drehbuchs Krasznahorkais ersten Roman „Satanstango“ verfilmte. Die Produktion aus dem Jahr 1994 gilt mit einer Laufzeit von 450 Minuten als einer der längsten Kinofilme aller Zeiten.
Krasznahorkai ist der zweite ungarische Literaturnobelpreisträger. Der einzige ungarische Autor, der bisher mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet wurde, ist Imre Kertesz im Jahr 2002. Er erhielt die Auszeichnung für sein Gesamtwerk, insbesondere für seine Schilderungen der Erfahrungen eines Jungen im Holocaust, die tiefgreifende Einblicke in die menschliche Psyche unter extremen Umständen bieten.
Im vergangenen Jahr erhielt die südkoreanische Autorin Han Kang die renommierte Auszeichnung. Überreicht werden die Preise am 10. Dezember, dem Todestag des Dynamit-Erfinders und Preisstifters Alfred Nobel (1833-1896). Dotiert sind die Auszeichnungen derzeit mit 11 Millionen Schwedischen Kronen, was ungefähr einer Million Euro entspricht.
Seit 1901 wurden damit 118 Mal Nobelpreise für Literatur an insgesamt 122 Preisträger vergeben. Der erste Preisträger war 1901 der französische Dichter und Essayist Sully Prudhomme (1837-1907). Bisher 13 Mal wurden deutschsprachige Autoren ausgezeichnet, darunter Thomas Mann (1929), Heinrich Böll (1972), Günter Grass (1999), Herta Müller (2009) und zuletzt Peter Handke (2019).
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