Der Rapper Haftbefehl ist eine schillernde Figur. Seine Songs drehen sich um Drogenkonsum und Kriminalität. Die erschütternde Dokumentation über ihn läuft erfolgreich auf Netflix. Einige der darin gespielten Songs haben Einfluss auf die Charts. Für die größte Überraschung sorgt ein besonderes Lied.

Die Dokumentation "Babo - Die Haftbefehl-Story" hat sich nicht nur nach Veröffentlichung die Spitze der internen Netflix-Charts gesichert, sie hat auch große Auswirkungen auf die Offiziellen Deutschen Single-Charts, ermittelt von GfK Entertainment. In dieser Woche landen laut einer Pressemitteilung insgesamt zwölf Songs des Rappers Haftbefehl in den Single-Charts. Die höchste Platzierung gibt es für das Lied "069" auf der Drei, gefolgt von "1999 PT. III" auf Rang sechs.

Zudem stellt das Lied "In meinem Garten" von Reinhard Mey einen überraschenden Rekord auf. Mit rund 55 Jahren seit der erstmaligen Veröffentlichung des Songs ist es die bislang längste Zeitspanne, nach der ein deutschsprachiger Titel sein Debüt in den Charts gefeiert hat. Nachdem der Song unter anderem bereits bei Spotify in die Top 50 eingestiegen war, kehrt der Liedermacher nun auch auf Rang 15 in die Single-Charts zurück. Nach "Annabelle, ach Annabelle" und "Mann aus Alemannia" ist es demnach erst der dritte und noch dazu bisher höchstplatzierte Charthit Reinhard Meys.

In der Netflix-Doku geht es um den Aufstieg und Fall von Aykut Anhan alias Haftbefehl. Schonungslos und voller Selbsthass spricht der 39-jährige Gangster-Rapper darin über seine Drogenabhängigkeit. In einer Szene spielt Reinhard Meys erstmals 1970 veröffentlichtes Lied "In meinem Garten" eine besondere Rolle.

Anhan zeigt auf einem Foto auf seine Kinder, dann auf sich selbst, und bezeichnet sich mit heiserer Stimme als "Dreck". Dann spielt er auf seinem Handy das Lied von Reinhard Mey und singt mit brüchiger Stimme die Zeilen mit: "In meinem Garten, in meinem Garten / blühte blau der Rittersporn / Zwischen dem Unkraut in meinem Garten / Im Geröll in meinem Garten / Wo die anderen Blumen verdorr'n". Anschließend sagt Haftbefehl dazu: "Brutaler Song, Alter".

"Eine stille, ehrliche Bestätigung"

Reinhard Mey meldete sich persönlich bei Haftbefehl, nachdem er die Doku gesehen hatte. Das teilte der Rapper stolz in einer Instagram-Story. Der Liedermacher habe ihm damit etwas gegeben, das "tiefer geht als Zustimmung - eine stille, ehrliche Bestätigung: Dass man den Menschen hinter dem Bild, den Künstler hinter den Schlagzeilen, erst wirklich verstehen sollte, bevor man sich ein Urteil erlaubt".

Denn zunächst sei Reinhard Mey skeptisch gewesen, als man ihn bat, die Nutzung seines Lieds für die Doku zu erlauben. "Was sie zuvor im Netz über mich fanden, weckte wohl eher Zweifel als Vertrauen", schrieb Haftbefehl in seinem offenen Instagram-Brief an den älteren Kollegen.

Haftbefehl wurde mit harten und nicht immer unumstrittenen Songs zu einem der bekanntesten Rapper Deutschlands. In seiner Sprache mischt er Arabisch, Kurdisch, Türkisch und Deutsch und rappt über Drogengeschäfte und Kriminalität. Produziert wurde die Doku von dem Schauspieler Elyas M'Barek und dem Unternehmer und ehemaligen Schauspieler Pacco-Luca Nitsche. Für M'Barek ist es das Debüt als Produzent.

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