In der vielleicht kürzesten Ausgabe seit Corona ist bei Jauch alles dabei. Ein Kandidat fällt dank Struwwelpeter auf null Euro. Auch die Technik streikt vor der "Sommerpause" mal wieder: "Seid ihr alle besoffen da oben?"

Nur eine Stunde "Wer wird Millionär?" (WWM) - das gab es schon sehr lange nicht mehr. Seit wann genau, das konnte ein RTL-Sprecher zwar nicht sagen. Aber möglicherweise ist Günther Jauch tatsächlich am 10. Januar 2020 das letzte Mal in der einst üblichen Länge auf Sendung gegangen. Nun war es wieder so weit. Dabei bewies die Ausgabe gleich in mehrfacher Hinsicht, dass "Wer wird Millionär?" auch als Miniversion bestens unterhalten kann.

"Soll man keiner sagen, hier wär' heute kein Tempo in der Sendung", stellte Jauch fest. Denn er begrüßte am Montagabend gleich fünf Kandidaten auf dem heißen Stuhl. Dass es derart Schlag auf Schlag ging, hatte leider auch einen weniger schönen Grund. Zum Glück kommt es nur selten vor, dass ein Kandidat in der RTL-Quizshow (auch auf RTL+ abrufbar) mit leeren Händen nach Hause gehen muss. Nach der 3-Millionen-Euro-Woche traf es nun allerdings bereits schon wieder einen Pechvogel.

Jauch macht Pechvogel Hoffnung

"Uh, dass es so dynamisch losgeht, war nicht im Sinne des Erfinders", meinte auch Jauch. Richard Tornau aus Markt Schwaben war da gerade an der 500-Euro-Frage gescheitert. "Welches seltene Phänomen wird in der Medizin als Struwwelpeter-Syndrom beschrieben?", hatte Jauch von dem 30-Jährigen wissen wollen, der im Einkauf eines großen IT-Unternehmens arbeitet. Zur Auswahl standen: unputzbare Zähne, unkämmbare Haare, unwaschbare Ohren oder unschneidbare Fingernägel.

Das 1844 erschienene Buch von Heinrich Hoffmann hat Generationen von Kindern traumatisiert und dürfte nun auch Tornau schlaflose Nächte bereiten. Der Bayer plädierte sofort für die unschneidbaren Fingernägel. Die Regie zögerte mit dem Einloggen, Jauch stutzte ebenfalls. Doch Tornau ließ seine vier Joker unangetastet, blieb dabei und musste sich deshalb aufklären lassen: Hinter dem Struwwelpeter-Syndrom steckt ein Gendefekt, der für extrem krause Haare sorgt.

Jauch machte Tornau trotzdem Hoffnung - nämlich auf die Rückkehr in einem "Best of Loser"-Spezial. "Mit 500 Euro hätten Sie nie mehr eine Chance, hier hinzukommen. Jetzt mit null Euro sehe ich Chancen - immerhin!", verabschiedete sich der Moderator. Derart vorgewarnt schraubte der nächste Kandidat seine Erwartungen lieber herunter und gab sich mit sicheren 8000 Euro zufrieden.

Dabei hatte Maik Prewing aus Wesseling all seine verbliebenen drei Joker in die 16.000-Euro-Frage investiert. Doch es half nichts. Ob nun Maulwurf oder Meise zur Ordnung der Insektenfresser gehören - der 35-Jährige, der im Vertrieb eines Hydraulikserviceunternehmens arbeitet ("Ist nicht geläufig, wenn Sie nicht gerade einen Bagger haben") pokerte lieber nicht - was Jauch sichtlich erstaunte.

WWM: Lady Di bringt kein Glück

Doch Prewing ging wie viele Kandidaten der vergangenen Jahre lieber auf Nummer sicher. Zocken sei ihm nicht 7500 Euro wert, erklärte der Vater einer zehnjährigen Tochter seine Entscheidung (richtige Antwort: Maulwurf). Den schnellen Takt dieser Miniausgabe von "Wer wird Millionär?" hatte gleich zu Beginn Andy Sischka aus Bielefeld vorgegeben. Der Überhangkandidat stieg bei der ersten Frage für 125.000 Euro aus. Dabei hatte er den richtigen Riecher.

Der Produktentwickler für Mikroskope vermutete zwar, dass der Unfalltod von Lady Di im Film "Die fabelhafte Welt der Amélie" eine wichtige Rolle spielt (und nicht etwa bei "Lola rennt"). Er verabschiedete sich aber lieber nach wenigen Minuten und will sich mit einem Teil seiner 64.000 Euro einen Parabelflug gönnen, um einmal Schwerelosigkeit zu erleben. "Ihre Frau macht ein begeistertes Gesicht", kommentierte Jauch mit Blick auf Sischkas Gattin im Publikum.

Sischka hatte bei seiner Rückkehr wegen der 3-Millionen-Euro-Woche etwas Geduld gebraucht. Ähnlich ergeht es nun Sophia Schneider aus Kelkheim in Hessen. Die Datenanalystin schaffte es am Montag als letzte Kandidatin auf Jauchs heißen Stuhl und kam bis zur 8000-Euro-Frage. "Wir machen jetzt eine kurze Sommerpause", verabschiedete sich Jauch von den Zuschauern und sorgte womöglich in so manch einem Wohnzimmer für besorgte Blicke. So früh und wie lange?

Keine Bange, Jauch kehrt bereits Anfang Juni zurück. Bis dahin lässt sich vielleicht ein verspäteter Frühjahrsputz im "Wer wird Millionär?"-Studio einschieben. In den vergangenen Wochen hatten sich kleine Zwischenfälle gehäuft, von kaputten Stühlen über Kameras unter der Studiodecke, die mit Lampen zusammengestoßen waren. Auch am Montag lief es nicht rund. Nach der letzte Werbepause wurde die aktuelle Frage nicht eingeblendet - weder bei Jauch noch bei Schneider oder für die Zuschauer daheim.

"Seid ihr alle besoffen da oben? Wir sehen nichts, gar nichts", schickte der Moderator einen Gruß an die Regie. Dass "Wer wird Millionär?" nur so kurz sendete, lag übrigens am Start der neuen Quizshow "Die perfekt Reihe - Das Bilder-Quiz" mit Daniel Hartwich. "Der wünschen wir viel Glück", sagte Jauch zum Abschied.

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt beim ursprünglichen Autor. Die erneute Veröffentlichung dieses Artikels dient ausschließlich der Informationsverbreitung und stellt keine Anlageberatung dar. Bei Verstößen kontaktieren Sie uns bitte umgehend. Wir werden bei Bedarf Korrekturen oder Löschungen vornehmen. Vielen Dank.