Der Abend von Michael Patrick Kelly ist mehr als nur ein Abend voller Songs, die schnell ins Ohr gehen. Neben der Musik geht es auch um berührende Hintergrundgeschichten und zielführende Weisheiten.

"Für mich ist 'Sing meinen Song' die schönste Musikshow für Musiker", verrät Michael Patrick Kelly. Der Pop-Troubadour mit der Globetrotter-Lebensgeschichte hat das Format bei Vox (und auf RTL+) selbst zweimal moderieren dürfen. Nun sitzt er seinem Host-Nachfolger Johannes Oerding gegenüber. Auf der legendären Format-Couch geht es wieder einmal um die unzähligen Pop-Meisterwerke des einstigen "Bravo"-Helden und die dazugehörigen Geschichten. Letztere heben sich bekanntermaßen weit ab vom gängigen Thematik-Standard der Branchen-Mitbewerber.

Wenn Michael Patrick Kelly einen Song schreibt, dann geht es nicht nur um eingängige Melodien, sondern auch um wahrhaftige Inspiration und ganz viel Herzblut. Und weil das so ist, rückt die musikalische Seite des Kelly-Abends diesmal auch eher in den Hintergrund. Im Rampenlicht stehen die Geschichten und die dazugehörigen Menschen, die sich hinter den melodiösen Popsongs verbergen. Auf seinem neuen Album "B.O.A.T.S." widmet sich Michael Patrick Kelly wahren Begegnungen und Begebenheiten.

Musik als Brücke zwischen Leben und Tod

Singer-Songwriterin Madeline Juno hat sich aus eben jenem Album den Titel "Wonders" ausgesucht. In einer Welt, in der die Dunkelheit immer mehr zunimmt, hält man sich fest an kleinen Wundern. Hoffnung ist das Stichwort.

Aki Bosse übernimmt den Staffelstab und interpretiert einen Song "für die Zurückgebliebenen". "Roundabouts" berührt - genauso wie Michaels Geschichte über ein Konzert in Nashville, als er in einem Hochsicherheitsgefängnis auftrat und dabei Massenmörder zum Weinen brachte.

Techno-Rapper Finch spitzt bei solchen Geschichten besonders die Ohren. Der Brandenburger war einst selbst großer "The Kelly Family"-Fan. Für sein Idol von einst hat er sogar ein paar alte Tour-Shirts mitgebracht. Mit dem Song "Throwback" begibt sich Finch auf eine Zeitreise, zurück ins brandenburgische Nirgendwo, als er noch ein fußballverrücktes Kind mit vielen Träumen und noch mehr Hoffnung war.

Den Song "Running Blind" schrieb Michael Patrick Kelly als er von der berührenden Geschichte des kenianischen Paralympics-Medaillengewinners Henry Wanyoike hörte. Mieze taucht ebenfalls tief ein und adelt den Moment mit einer ganz besonderen Performance: "Im Refrain hörte ich die deutsche Kate Bush!", lobt der Song-Urheber mit glasigen Augen.

"Boki, was machst du mit mir?"

Michaels aufwühlende Geschichten hinterlassen überall Spuren. Jeder auf der Couch hängt an den Lippen des charismatischen Storytellers. Wer hört auch nicht gerne zu, wenn einer die Geschichte eines Fünfjährigen erzählt, der gerade seine Mutter verloren hat und auf der Suche nach der Grabstelle alle Blumensträuße der Nachbargräber stiehlt: "Ich hatte damals nur ein paar Feldblumen in der Hand. Ich wollte aber, dass das Grab meiner Mutter genauso schön aussieht, wie die ganzen anderen Gräber", erklärt Michael die Hintergrundgeschichte zum Song "Mothers Day".

Jahre später zog der mittlerweile erwachsene Michael noch einmal los, mit einem Auto voller Blumensträuße: "Ich wollte meinen Diebstahl wieder gutmachen", so der Sänger. Tränen fließen.

Johannes mimt den Balladenkönig. Und Michael erklärt noch einmal das große Ganze: "Ein guter Song besteht aus drei Akkorden und der Wahrheit." Die Worte des gläubigen Folkpop-Predigers nehmen auch ClockClock-Sänger Boki sichtlich mit. Aber der sympathische Mannheimer kann das Blatt wenden. Nach einer hochemotionalen Interpretation des Hits "Blurry Eyes" verschlägt es auch Michael Patrick Kelly für einen Augenblick die Sprache. "Boki, was machts du mit mir?", jauchzt der Star des Abends.

Eine letzte Gruppenumarmung, dann kehrt Stille ein. Nicht einmal die Grillen sind noch zu hören. Alles ist ruhig. Nur die Magie bleibt. Und das ist auch gut so.

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