Im Wiederaufnahmeverfahren gegen Harvey Weinstein sagt eines der mutmaßlichen Vergewaltigungsopfer erneut aus. Die ehemalige Produktionsassistentin bricht in Tränen aus, als sie den mutmaßlichen Tathergang schildert.
In New York ist das Wiederaufnahmeverfahren gegen den gefallenen Filmmogul Harvey Weinstein fortgesetzt worden. Die ehemalige TV-Produktionsassistentin Mimi Haleyi, die Weinstein vorwirft, sie im Juli 2006 in seiner Wohnung vergewaltigt zu haben, schilderte laut "Variety" unter Tränen die damaligen Ereignisse. Weinstein hatte ihr demnach einen Job in der TV-Branche besorgt und sie zu einer Filmpremiere in Los Angeles sowie zu einem Treffen in seine Wohnung in New York eingeladen.
Die 48-Jährige gab vor Gericht zu Protokoll, auch die Einladung in sein Apartment angenommen zu haben, da sie schon zugestimmt hatte, zu der Filmpremiere zu kommen. Ein von Weinstein geschickter Fahrer habe sie dort abgesetzt, in den Flur des Hauses geführt und sei dann gegangen. Sonst war niemand im Haus.
Während sie und Weinstein auf einem Sofa saßen, habe er sich plötzlich auf sie gestürzt und versucht, sie zu küssen. Als sie ihn zurückwies, soll er hartnäckig geblieben sein. "Er erdrückte mich mit seinen Annäherungsversuchen." Unter Einsatz seines Körpers habe er sie zu einem Bett in einem dunklen Schlafzimmer gedrängt.
"Mir wurde klar, dass ich vergewaltigt werde"
Die gebürtige Finnin schilderte weiter, dass der damals massige Filmmogul sie immer wieder zurück auf das Bett gedrückt habe. "Mir wurde klar, dass ich vergewaltigt werde", habe sie in diesem Moment gedacht. Sie habe Weinstein erklärt, dass sie gerade ihre Periode habe und einen Tampon trage. "Er nahm meinen Tampon heraus" und habe sie zum Oralsex gezwungen, schildert sie die damaligen Ereignisse weiter.
Schon in der vergangenen Woche hatten zwei Freundinnen Haleyis ausgesagt, dass Haley ihnen 2006 von dem Übergriff Weinsteins berichtet hatte. Eine der beiden Frauen habe Haley damals davon abgeraten, sich an die Behörden zu wenden. "Ich sagte: 'Harvey Weinstein ist der König von New York. Er ist extrem mächtig; du bist es nicht. Lass es einfach gut sein.'" Sie sei damals tatsächlich nicht zur Polizei gegangen, weil sie glaubte, dass der Produzent zu mächtig sei. Zudem habe sie kein Arbeitsvisum gehabt und Probleme befürchtet.
Haleyi hatte bereits 2020 im ersten Verfahren gegen Weinstein ausgesagt. Im Mittelpunkt des New Yorker Prozesses standen damals wie heute die Vorwürfe Haleyis und der Schauspielerin Jessica Mann wegen Vergewaltigung im Jahr 2013. Bei der Neuauflage geht es auch noch um einen weiteren Fall, in dem ein früheres Model Weinstein ebenfalls erzwungenen Oralverkehr vorwirft.
Schuldspruch kassiert - neues Verfahren
Nach einem Schuldspruch wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung wurde Weinstein im März 2020 zu 23 Jahren Haft verurteilt. Doch dieses Urteil wurde vergangenes Jahr wegen Verfahrensfehlern aufgehoben. Dies führte zu der jetzt laufenden Neuverhandlung in New York. In einem weiteren Prozess in Kalifornien war Weinstein 2023 zu 16 Jahren Haft verurteilt worden.
Das Verfahren könnte sich über fünf Wochen erstrecken. Weinsteins Anwälte betonen, die sexuellen Kontakte seien einvernehmlich gewesen. Während des laufenden Prozesses darf Weinstein im Krankenhaus übernachten. Der 73-Jährige hat erhebliche gesundheitliche Probleme.
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