Willkommen bei "Sing meinen Song"! Mit hippen Beats, positiver Attitüde und witzigen Texten eroberten die Fantastischen Vier einst die Republik im Sturm. Im Hier und Jetzt füllen die Schwaben immer noch die großen Arenen.

Auf der Suche nach deutschen Pop-Acts, die ganze Stadien zum Beben bringen, landet man irgendwann auch zwangsläufig vor den Toren Stuttgarts. Ältere Semester, die in ihrer Jugend noch von Musiksendern wie MTV und VIVA begleitet wurden, erinnern sich beim Rückblick ins Jahr 1992 vor allem an vier kunterbunte Schwabenboys mit viel zu breiten Hosen.

Mit dem Song "Die da!?!" schossen die Fantastischen Vier seinerzeit in die Charts - und dort sind sie auch geblieben. Gut 35 Jahre nach ihrer Gründung sind die Pioniere des deutschsprachigen Rap immer noch dick im Geschäft. Grund genug, sie als Ehrengäste nach Südafrika auf die lederne "Tauschkonzert"-Couch einzuladen.

Und da sitzen sie nun, die Herren Michi Beck, Smudo, Thomas D und Andy Ypsilon - direkt vor ihrem größten Fan, Mia-Frontfrau Mieze. Die Sängerin hat den halben Merch-Bestand der Fantas mit im Gepäck und ist schon ganz hibbelig. Nach einem spontanen Auftakt-Feature mit ihren Helden ("Wie weit") kommt die quirlige Sängerin erst einmal glückselig zur Ruhe. Den Staffelstab der Aufgeregtheit übernimmt nun Host Johannes Oerding, der sich wieder einmal als musikalisches Multitalent präsentiert. Diesmal im Programm: lupenreiner Fast-Forward-Sprechgesang mit sattem Swing-Einschlag ("Populär").

Von Rap-Generation zu Rap-Generation

Das große Ganze ist schnell auf Betriebstemperatur. Live-Monster Aki Bosse schlüpft für fünf Minuten in die Rolle eines Rappers mit Herzschmerz ("Sie ist weg"). Elektro-Experte Finch gibt ganz viel Schuld und Liebe weiter ("Gebt uns die Schuld") - so "von Rap-Generation zu Rap-Generation", ist klar. Und Performance-Wundertüte Boki verbringt einen emotionalen "Tag am Meer" mit seinem verstorbenen Großvater. Die Altherren der deutschen Hip Hop-Szene staunen Bauklötze - und das im Minutentakt.

Zwischen Bier, Wein und Sprudelwasser verneigt sich das groß aufspielende Fan-Volk vor den Ikonen einer Szene, die mittlerweile nur noch sehr wenig von dem lebensbejahenden Spaßmach-Vibe der frühen Neunziger innehat. Zum Finale des Abends dürfen die beiden Langzeit-Begleiter Mieze und Paddy Kelly, sowie Format-Küken Madeline Juno ihre Hommage-Raketen in den Himmel jagen. Während Mieze mit intensivem Krawall-Pop der Marke Nina Hagen beeindruckt ("Troy") und Madeline Juno mit einer Prise Lagerfeuer-Hip Hop imponiert ("Wir ernten was wir säen"), holt Chartspop-Großmeister Paddy die Crossover-Rock-Keule aus dem Sack ("MFG").

Dancefloor-Bierattacken und Talentstudio-Missverständnisse

Neben all den musikalischen Leckerbissen kommen natürlich auch die wilden Geschichten aus 35 Jahren Pop-Zirkus nicht zu kurz. Mit spitzen Ohren lauschen nicht nur die anwesenden Fans auf der Grootbos-Couch, sondern auch die TV-Zuschauer den verrückten Erinnerungen aus erster Hand. Von Fremdscham-Rap-Battles in Übersee über feuchtfröhliche Dancefloor-Bierattacken und Talentstudio-Missverständnisse bis hin zu Fear-And-Loathing-Dramen an philippinischen Stränden: Die Fantas haben viel zu erzählen. Man hört natürlich gerne zu und macht während der spannenden Flashback-Zeitreise nicht nur einmal große Augen.

Zum krönenden Abschluss dürfen die Stars des Abends noch einmal auf die Bühne und ihren aktuellen Song "Aufhören" zum Besten geben. Kurz darauf ist Gruppenumarmungszeit: "Wir können nur Danke sagen!", grinst Michi Beck. Dito, mein Lieber! Dito!

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