Kulturstaatsminister Wolfram Weimer lehnt einen Ausschluss Israels beim Eurovision Song Contest ab. „Die wiederholten Versuche, israelische Künstlerinnen und Künstler von Veranstaltungen wie dem ESC auszugrenzen, sind absolut inakzeptabel“, sagte Weimer dem ZDF am Dienstag.

Ein Boykott verschließe nicht nur den Raum für Dialog und Debatte, „sondern auch den für menschliches Miteinander“, sagte Weimer weiter. Er erinnerte daran, dass mit der Sängerin Yuval Raphael in diesem Jahr eine Überlebende des Hamas-Angriffs vom 7. Oktober auf Israel antrete. „Dass diese Debatte nun mit der Sängerin Yuval Raphael eine Überlebende des Nova-Musikfestivals trifft, ist erschreckend und abstoßend“, sagte Weimer dazu.

Zuletzt schrieben 70 frühere ESC-Teilnehmer in einem offenen Brief, in dem sie den Ausschluss der Sängerin forderten, darunter Künstler aus Frankreich, Finnland, Großbritannien und Island. Aus Deutschland hat kein früherer ESC-Teilnehmer unterzeichnet. Die Musiker werfen Israel „Apartheid“ und „Völkermord“ vor.

Russland sei 2022 auch wegen des Überfalls auf die Ukraine ausgeschlossen worden, heißt es in dem Brief. „Wir akzeptieren diese Doppelmoral gegenüber Israel nicht“, schrieben sie. Die nationalen Sender Spaniens, Irlands und Sloweniens forderten zudem eine Debatte über die Teilnahme Israels.

Israel warnte seine Bürger, die zum ESC-Finale nach Basel fahren, vorsichtig zu sein. 150 propalästinensische Aktivisten störten am Sonntag die Eröffnungszeremonie des ESC in Basel. Sie schwangen palästinensische Fahnen und pfiffen einen Tramwagen mit der israelischen Delegation aus. Ein Mann zeigte den Israelis eine Kopf-ab-Geste, die Staatsanwaltschaft ermittelt, wie die „Basler Zeitung“ berichtet. Für Ärger sorgt in der Stadt auch, dass eine Gegendemo gegen Antisemitismus nicht genehmigt wurde.

Yuval Raphael will Hoffnung stiften

Raphael, die am Donnerstag das zweite ESC-Halbfinale bestreiten muss, zeigte sich zuversichtlich. „Ich bin hier mit einem klaren Ziel: Hoffnung zu bringen“, sagte Yuval Raphael WELT. Ihr neuer Song „New Day Will Rise“ solle dazu beitragen: „Er steht für Heilung durch Hoffnung, Verbundenheit und gegenseitiges Verstehen.“

Die Boykottaufrufe gingen nicht spurlos an ihr vorbei: „Da gab es wirklich einige schwierige Momente, die sich unangenehm und beunruhigend anfühlten“, so Raphael. Doch sie habe ein starkes Team und die Mission, „die beste Leistung zu bringen und mein Land würdig zu vertreten“. Für die Unterstützung, die sie unter anderem auch aus Deutschland erhalten, sei sie sehr dankbar. „All das ist nie selbstverständlich.“

Das ESC-Finale findet am 17. Mai in Basel statt.

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