Für SRF kommentiert Kabarettistin Patti Basler das grosse Finale des Eurovision Song Contest im Livestream auf Play SRF. Im Interview erklärt sie, ob und wie sie sich vorbereitet – und verrät, was sie vom ESC-Maskottchen «Lumo» hält.

SRF: Während am Samstag in der St. Jakobshalle das ESC-Finale abgeht, sitzen Sie mit Ihrem Team im ESC-Village auf dem Basler Messeplatz und kommentieren live aus einer Glasbox: Wie bereitet man sich auf sowas vor?

Patti Basler: Am besten gar nicht. Ich werde während des ESC in Basel sein, das ist Vorbereitung genug.

An Ihrer Seite kommentieren Ihr Bühnenpartner Philippe Kuhn, Corinne Sutter und Dominique Müller. Auf welche Expertisen dürfen wir uns da freuen?

Sie alle haben Expertise darin, Vorlagen künstlerisch und satirisch umzusetzen. Als Musiker und Musikproduzent, als Speedpainterin, Karikaturistin, Queen of fricking everything und als multitalentierter Pumuckl der Schweizer.

Der ESC ist lustiger als das einheimische Humorschaffen.

In der St. Jakobshalle steht im Moderatorinnen-Trio Ihre Kollegin, die Salzburger-Stier-Preisträgerin und Kabarettistin Hazel Brugger. Humor und ESC, wo liegt da die Schnittmenge?

Der ESC ist lustiger als das einheimische Humorschaffen. Zumindest, wenn man den Kommentarspalten in den Online-Medien glaubt.

Gibt es eine Grenze, wie bissig man beim Kommentieren sein darf, ohne dass die Fans auf die Barrikaden gehen?

Wir hoffen natürlich, dass die Fans auf die Barrikaden gehen. Um sie niederzureissen und völlig Barriere-frei mit uns die Musik in allen Farben des Regenbogens zu feiern.

Was haben die SRF-Arena, die Sie jeweils satirisch zusammenfassen, und der ESC eventuell gemeinsam?

Das eine ist ein bunter Haufen Gockel, die sich inszenieren und in höchsten Tönen jubilieren oder aus dem letzten Loch pfeifen. Das andere ist ein internationaler Musikwettbewerb.

Sie und Nemo kennen sich?

Ja, wir kennen uns. Es ist jedes Mal ein gutes Omen, Nemo zu sehen. Selbst von hinten.

Welches Teilnehmer-Land liefert augenblicklich die besten Steilvorlagen für Pointen?

Die USA. Aber die nehmen ja nicht mehr teil an der restlichen Welt.

Kultur ist ohnehin immer politisch.

Der ESC ist ja sozusagen eine Schweizer Erfindung, nicht umsonst steht das erste Halbfinale unter dem Motto «Where it all began». Warum hat unsere Heimatpartei dennoch so wenig Freude daran?

Die Heimatpartei leidet darunter, dass «Schlager» inzwischen mehr für den LGBTIQA-Regenbogen stehen als für Heimatliebe. Zudem haben sie selten Freude, wenn etwas den Staat kostet oder wenn es gebührend bezahlt wird. Kultur ist ohnehin immer politisch.

Sie stehen selbst auf der Bühne und singen. In Ihrem aktuellen Programm «L¨cke» zum Beispiel den Hardcore-Ohrwurm «Du bist das Rad der Freiheit». Mal daran gedacht, den ESC zu gewinnen?

Mein Bühnenpartner Philippe Kuhn ist wider Willen ein grossartiger Schlagerkomponist. Mit ihm zusammen könnte ich mir sehr gut vorstellen, den letzten Platz zu belegen.

Wie steht's um Ihren Musikgeschmack? Sind Sie eher Team Céline Dion oder Team Nemo?

Wie gesagt, ich arbeite mit Kuhn zusammen. Mein Musikgeschmack hat sich längst verabschiedet.

Was denken Sie, wenn Sie das ESC-Maskottchen «Lumo» sehen?

Climate change is real. Ice Age ist zurück.

Das Interview wurde schriftlich von Lukas Holliger geführt.

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