Für manch einen "Asterix"-Leser ist er der eigentliche Star der Serie: Idefix, der kleine, weiße Hund der Gallier. Er begleitet Obelix, muss ihm aber mitunter aus der Patsche helfen. Und er ist ein Umweltaktivist der ersten Stunde. Mit 60 Jahren hat er sogar seine eigene Serie.

Er trägt keinen Helm mit Flügeln, schleudert keine Hinkelsteine und schlägt keine Römer. Und doch gehört Idefix zum Asterix-Universum wie der Zaubertrank und der unstillbare Appetit von Obelix. Seinen ersten Auftritt hatte der kleine Hund vor 60 Jahren. Gefeiert wird der runde Geburtstag ausgiebig. Schließlich liebt man im gallischen Dorf bekanntlich nichts so sehr wie ein ordentliches Fest. Hauptsache, es gibt Wildschwein - und die Römer bekommen nichts ab.

Im März 1965 tauchte der kleine weiße Hund mit den schwarzen Flecken erstmals in einem Asterix-Album von René Goscinny und Albert Uderzo auf. Doch in dem Abenteuer, das Asterix und Obelix quer durchs Land führt, ist Idefix noch stumm, namenlos, fast übersehbar. Unbemerkt schließt er sich den beiden berühmten Galliern auf ihrer Reise an.

Heute hat sich Idefix zum festen Bestandteil des gallischen Kosmos gemausert: als Kultfigur, geliebt von Jung und Alt, und als charismatischer Anführer seiner eigenen Animations- und Comicserie "Idefix und die Unbeugsamen", in der er mit unbeirrbarem Mut und gallischem Trotz zusammen mit anderen widerständigen Tieren den Römern die Stirn bietet. Die Serie, deren zwei Staffeln exklusiv auf RTL+ zu sehen sind, spielt zu der Zeit, als Idefix noch in Lutetia, dem antiken Paris, lebte.

Offiziell trat Idefix erstmals im März 1965 in "Le Tour de Gaule" auf - im Deutschen "Tour de France". Im französischen Asterix-Kanon ist das der fünfte, im deutschen der sechste Band der Comic-Reihe. Doch was zählt im gallischen Dorf schon ein genaues Datum? Wer es genau nimmt, könnte ohnehin einwenden: Sein allererster Auftritt war schon im November 1963 in der französischen Jugendzeitschrift "Pilote". Damals wurde die Geschichte zuerst als fortlaufende Serie abgedruckt.

Treffen vor der Metzgerei

Aber die Gallier und ihre Fans feiern, wie die Feste fallen. So hat das Museum für Kommunikation in Berlin bereits am 1. Juni den Geburtstag mit einem Aktionstag zelebriert - inklusive großem Doppelgänger-Wettbewerb, bei dem das beste Idefix-Ebenbild gesucht wurde. Dort ist auch noch bis zum 15. Juni eine lohnende Ausstellung über "Asterix"-Zeichner Uderzo zu sehen.

Am 11. Juni erscheint in Frankreich nun die Luxusausgabe des Asterix-Debüt-Albums, zeitgleich mit dem achten Comic-Buch von "Idefix und die Unbeugsamen". Dieser Band erscheint Anfang Juli auch bei Egmont auf Deutsch, unter dem Titel "Die Jagd nach dem grünen Fläschchen". Und im Herbst darf der kleine Hund natürlich ebenfalls nicht fehlen. Dann kehrt er im nächsten Asterix-Abenteuer "Asterix in Lusitanien" zurück auf die große Comicbühne.

Verglichen mit diesem Wirbel ist Idefix' erster Auftritt in "Le Tour de Gaule" eher beiläufig: Er sitzt vor einer Metzgerei in Lutetia. Asterix und Obelix betreten das Geschäft, der Hund wartet. Als die beiden Gallier wieder aufbrechen, folgt er ihnen still und unaufdringlich. Erst ganz am Ende des Albums bemerkt Obelix das Hündchen und reicht ihm einen Knochen. Damit war der Grundstein für eine der treuesten Freundschaften im Asterix-Universum gelegt. Ursprünglich sollte Asterix dem kleinen Hund Beachtung schenken, doch Zeichner Uderzo entschied sich spontan für Obelix. Seitdem weicht der Vierbeiner ihm nicht von der Seite und leidet, wenn Obelix sich verliebt.

Der sensibelste Charakter im Dorf

Sein Name ist Programm und stammt vom französischen Wortspiel "idée fixe" - "fixe Idee" oder "besessener Gedanke". Der Name geht auf einen Wettbewerb unter Lesern zurück, für den Vorschläge für den zunächst namenlosen Hund gemacht werden konnten. Und er passt perfekt zu seinem unbeirrbaren, treuen Wesen. Während Obelix mit seinem Hinkelstein Römer plattmacht, zeigt Idefix die sensible und manchmal fast poetische Seite der Gallier.

Scheu? Fehlanzeige! Bei seinen Abenteuern trifft er alle möglichen tierischen Kumpels, von massigen Wikinger-Dogs bis zu faulen Insel-Hunden. Er regt sich dabei übrigens ziemlich schnell auf, wenn man ihm sagt, dass er klein sei. Da zeigt er seinen großen Trotz! Seine Lieblingsbeschäftigungen? Die Natur genießen, Knochen knabbern und vor allem ordentlich mitmischen, besonders, wenn es gegen die römischen Legionen geht.

Idefix, der wohl sensibelste Charakter im gallischen Kosmos, ist ein bekennender Baumfreund. Ob Obelix im Zorn einen Stamm umtritt oder im Vorübergehen achtlos ein Gehölz streift - Idefix reagiert prompt, mit schmerzlichem Jaulen, als würde die Welt aus den Fugen geraten.

Protest gegen gefällte Bäume

Besonders deutlich zeigt sich sein grünes Gewissen im Band "Die Trabantenstadt". Als der Römer Quadratus ein Kreuz in einen Baum schnitzt, kennt Idefix kein Pardon und setzt zum ersten aktiven Protest an: ein gezielter Biss ins römische Hinterteil. Als der erste Baum für die geplante Trabantenstadt fällt, sinkt er mit einem klagenden "JAUUUL" in Ohnmacht.

Über die Hunderasse von Idefix haben sich seine Schöpfer, René Goscinny und Albert Uderzo, zeitlebens bedeckt gehalten. Fest steht: Ursprünglich trat der kleine Hund mit kurzen Beinen und rundlichem Körperbau auf. Dieses Design war in den frühen Comics charmant, für die Animation im Zeichentrickfilm jedoch wenig praktikabel. So bekam Idefix für die Leinwand längere Beine und eine schlankere Silhouette.

Geblieben ist sein unverwechselbares Erscheinungsbild: klein, weiß, mit schwarzen Spitzen an Ohren und Schwanz, dazu ein markanter Nasenrücken und buschige Schnurrhaare - ganz im Stil der bärtigen Gallier, die ihn umgeben. Comic-Experten wie Nicolas Rouvière vermuten eine Mischung aus Weißem Schnauzer, Malteser und West Highland White Terrier. Doch letztlich ist Idefix vor allem eines: ein gallischer Hund, klein im Format, groß im Charakter, der seit 60 Jahren mit Jaulen und viel Herz Comicgeschichte schreibt.

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