Im Prozess gegen Sean "Diddy" Combs erhebt eine Ex-Freundin nicht nur schwere Vorwürfe, sondern gibt auch zu, den Rapper trotz aller Misshandlungen noch immer zu lieben. Seine Verteidigung versucht derweil zu belegen, dass sie die Dinge freiwillig und gegen Geld geschehen ließ.
Im Prozess gegen Sean "Diddy" Combs hat eine Ex-Freundin, die unter dem Pseudonym "Jane" geführt wird, ausgesagt, dass sie den früheren Superstar trotz jahrelanger Misshandlungen immer noch liebe. "Er war wie mein Baby", sagte sie vor Gericht in New York, wie US-Medien übereinstimmend berichteten. Sie habe sich immer gerne um ihn gekümmert. "Aber ich nehme es ihm übel, dass er mich unter viel emotionaler Manipulation und Druck zu diesem Lifestyle gebracht hat."
"Jane" hatte schon zuvor eine Beziehung beschrieben, die von Kontrolle, Gewalt, Drogen und emotionaler Abhängigkeit geprägt gewesen sein soll. Combs habe sie regelmäßig gezwungen, sogenannte "Freak-offs" mit männlichen Escort-Partnern zu ertragen, nachdem er sie zuvor angeblich unter Drogen setzte. Wenn sie sich geweigert habe, soll er sie mit finanziellen Drohungen eingeschüchtert haben. Sie erklärte zudem, Combs' Lieblingssendung nach diesen gewaltvollen Nächten sei ausgerechnet die True-Crime-Reihe "Dateline" gewesen - eine Sendung, die später auch einen Bericht über die Vorwürfe gegen den Musiker ausstrahlte. "Er schaute sich 'Dateline' an und wollte Fußmassagen. Das war sein Ritual", so "Jane".
Combs bisexuell?
Sie äußerte zudem die Vermutung, dass Sean Combs bisexuell sein könnte und die "Hotelnächte" mit männlichen Escorts für ihn eine Art Ventil gewesen waren. "Er hatte zu viel Angst, mit einem Mann intim zu sein - das war sein Weg, sich langsam heranzutasten."
Die Verteidigung versuchte, die Zeugin als freiwillige Teilnehmerin darzustellen und präsentierte alte Nachrichten, in denen sie "Hotelnächte" mit männlichen Escorts scheinbar euphorisch beschreibt. Sie entgegnete darauf, dass sie sich oft unter Druck gesetzt gefühlt habe: "Ich habe das gemacht, um wenigstens ein bisschen Kontrolle zurückzubekommen."
Laut ihrer eigenen Aussage zahlte Combs ihr im Laufe der Beziehung über 150.000 Dollar, deckt bis heute ihre Miete von 10.000 Dollar pro Monat sowie ihre Anwaltskosten. Für die Verteidigung ein Hinweis auf Freiwilligkeit, für die Staatsanwaltschaft der auf ein System der finanziellen Erpressung.
Aussagen ähneln sich
Die Aussagen von "Jane" ähneln in weiten Teilen jenen einer weiteren Ex-Freundin und Hauptbelastungszeugin: Cassie Ventura hatte zu Beginn des weltweit beachteten Prozesses ebenfalls über ihre vergangene Beziehung mit Grammy-Gewinner Combs und dessen mutmaßliche sexuelle Nötigung berichtet.
Der 55-jährige Sean Combs wird des Sexhandels, organisierter Kriminalität und weiterer Straftaten beschuldigt. Er selbst bestreitet sämtliche Anschuldigungen und plädierte auf nicht schuldig. Bei einer Verurteilung droht ihm eine lebenslange Haftstrafe. Der Prozess könnte sich noch über mehrere Wochen ziehen.
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