Es war beim ARD-Sonntagskrimi so einiges los im ersten Halbjahr, vor allem der Abschied eines echten Dauerbrenners sorgte für Schlagzeilen. Die gute Nachricht: Die Sommerpause 2025 ist deutlich kürzer als zuletzt.
20 "Tatort"-Fälle, vier "Polizeiruf 110"-Einsätze - so lautet die Bilanz der ersten Hälfte der diesjährigen Sonntagskrimi-Saison im Ersten. Mit dem "Stelzenmann" aus Ludwigshafen fing das Jahr an, da war die Silvesterbowle noch nicht einmal ganz ausgelöffelt. Kein echter Odenthal-Kracher zum Auftakt, im Höchstfall solides Entertainment für alle Verkaterten. 5 von 10 Punkten vergaben wir an dieser Stelle, "mehr 'Ponyhof' als 'Psycho'. Norman Bates hätte das bestimmt nicht mit sich machen lassen", unser Urteil.
Gerade mal vier Tage später sah es in Köln nicht viel anders aus: "Wer Freude an altbackener Dramaturgie und moralisierender Aufklärung zum Thema hat oder ganz einfach ein Freund der Kölner Kommissare ist, wird eine gute Zeit mit 'Restschuld' haben", hieß es bei 6 von 10 Punkten für die Kollegen Ballauf und Schenk. Einige Wochen später war bei ihnen mit "Colonius" wieder alles im Lot, 9 von 10 Punkten gab es für den "Klasse-Krimi auf allen Ebenen".
Abschied ist ein scharfes Schwert
Hoch her ging es auch in Münster, da schossen Boerne und Thiel mit "Fiderallala" den Quotenvogel ab. Im Schnitt schalteten 11,82 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer ein. Der Gesamt-Marktanteil lag bei fulminanten 42,0 Prozent und war damit so hoch wie nie zuvor. Wir fanden das "Kuddelmuddel auf Ketamin" etwas weniger berauschend, und gaben niedrigdosierte 4 von 10 Punkten.
Ansonsten stand das Jahr auch unter dem Motto "Abschied ist ein scharfes Schwert". In Dresden schlug das "Herz der Dunkelheit" und damit auch das letzte Stündlein von Karin Hanczewski alias Kommissarin Karin Gorniak, die auf eigenen Wunsch - wie 2023 bereits angekündigt - aus der beliebten Serie ausstieg.
Und während sich in Dortmund der Kollege Faber (Jörg Hartmann) so ganz langsam zu berappeln scheint, trat der Mann im nördlichsten "Tatort"-Revier der Republik, Klaus Borowski (Axel Milberg), nach 44 Fällen in über 22 Jahren seinen verdienten, vom Publikum jedoch zutiefst bedauerten Ruhestand an.
Bis es in Kiel weitergeht, ist Geduld gefordert, dafür gibt es zum Neustart aber auch gleich ein Doppelpack. Mit dem Zweiteiler "Unter Freunden/Unter Feinden", Regie Lars Kraume, nimmt das Duo der erfahrenen Kommissarin Mila Sahin (Almila Bagriacik) und der neuen Polizeipsychologin Elli Krieger (Karoline Schuch) Fahrt auf.
Vergleichsweise übersichtlich die Bilanz beim "Polizeiruf 110", der überhaupt erst im Mai zum ersten Mal in diesem Jahr auf Sendung ging, mit "Widerfahrnis", dem letzten Film des im Februar 2024 im Alter von 26 Jahren an den Folgen einer Thrombose verstorbenen Pablo Grant. Ein Höhepunkt, neben dem aktuellen Fall "Spiel gegen den Ball" war sicherlich der skurril betitelte Fall aus München, "Ein feiner Tag für Bananenfisch", einem "empathisch und lebendig inszenierten Trip in die queere Subkultur, der mit einprägsamen Zitaten fernab jeder Correctness am laufenden Band nicht geizte."
Nach 100 Fällen ist Schluss
Und wie geht es weiter? Zunächst einmal ist die Sommerpause mit elf Wochen, gegenüber fünfzehn im Vorjahr, deutlich kürzer als zuletzt. Überbrückt wird traditionell mit einigen Wiederholungen, deutlich interessanter wird es für Fußballfans, an mindestens zwei Sonntagen rollt der Ball bei der EM der Frauen. Der Krimi-Break soll am 14. September mit dem Franken-"Tatort: Ich sehe Dich" enden, es geht um den skelettierten Leichnam eines seit zwei Jahren vermissten Mannes. Neben Fabian Hinrichs und Eli Wasserscheid spielen unter anderem Mavie Hörbiger, Stefan Merki, Lisa Sophie Kusz und Sigi Zimmerschied, Regie führen Max Färberböck und Danny Rosness.
Darüber hinaus biegen die Münchner Silberrücken so langsam in die Zielgrade ihrer Karriere ein, die 2026 mit dem 100. und letzten Fall für Batic und Leitmayr endet. Spannend wird es in Frankfurt, dort nehmen im Oktober Melika Foroutan und Edin Hasanovic mit einem kniffligen "Cold Case" ihren Dienst auf.
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