Als Blondie 1976 ihr erstes Album veröffentlichte, war die New Yorker Musikszene im Umbruch: Punk, New Wave und Disco konkurrierten um die Gunst der Jugend. Debbie Harry war mit platinblonder Mähne und androgyner Coolness mittendrin. Zusammen mit Chris Stein und der Band Blondie prägte sie den Sound einer Generation.

Hits wie «Heart of Glass», «Call Me», «The Tide is High» oder «Rapture» verbanden Punk-Attitüde mit Pop-Appeal, Reggae und Rap – eine stilistische Vielfalt, die revolutionär war. Debbie Harry wurde damit nicht nur zur Musikikone, sondern auch zur kulturellen Brückenbauerin.

Doch kurz nach ihrem internationalen Durchbruch 1981 und der ersten Grammy Nomination in der Kategorie Best Rock Performance wird es still um Blondie. Die Band zieht sich aus dem Rampenlicht zurück und Debbie Harry kümmert sich um ihren schwerkranken Partner und Bandkollegen Chris Stein.
Debbie Harry geht eigene Wege
Lange blieb sie der Bühne aber nicht fern. Sie startete ihre Solokarriere. In den 1980er-Jahren veröffentlichte sie mehrere Soloalben, darunter «KooKoo» mit Album-Cover von H.R. Giger. Musikalisch experimentierte sie weiter mit Funk, Soul und elektronischen Elementen.

Parallel dazu baute sie sich eine Schauspielkarriere auf: Harry spielte in über 30 Filmen mit, darunter Kultklassiker wie «Videodrome» von David Cronenberg oder «Hairspray» von John Waters. Ihre enge Verbindung zur New Yorker Kunstszene – etwa zu Andy Warhol und Jean-Michel Basquiat – machte sie zur Muse, die Pop, Kunst und Mode neu definierte.
Sie inspirierte Lady Gaga und Billie Eilish
Debbie Harry war nie «nur» Sängerin – sie war ein Statement. Ihre Bühnenoutfits, in Punk-Manier oft selbst entworfen, kombinierten Glamour mit Punk-Ästhetik. Glitzer traf auf Leder und Nieten. Debbie Harry war nicht nur stilbildend, sie gilt als frühe feministische Ikone, die sich in einer männlich dominierten Rockwelt durchsetzte, ohne sich anzupassen und gefallen zu wollen.

Stattdessen nutzte sie ihr Image bewusst als Performance – stets mit einem Augenzwinkern und viel Selbstbestimmung. Ihr Einfluss ist bis heute in Mode, Musik und Popkultur spürbar. Künstlerinnen wie Madonna, Lady Gaga oder Billie Eilish nennen sie als Inspirationsquelle.
Das Blondie-Comeback
Nach einer längeren Pause feierte die Band Blondie in den späten 1990er Jahre ein überraschendes und erfolgreiches Comeback. Das Album «No Exit» aus dem Jahr 1999 mit dem Hit «Maria» brachte die Band zurück in die Charts – mehr als 20 Jahre nach ihrem ersten grossen Durchbruch.
Es folgten mehrere Alben, Tourneen und ein gefeierter Platz in der Rock and Roll Hall of Fame im Jahr 2006. Bis heute steht Debbie Harry noch auf der Bühne – nicht auf ausgedehnte Tourneen, aber auf vereinzelten Festivalkonzerten.
Rastlos, auch im Ruhestand
Debbie Harry steht für kreative Unabhängigkeit, stilistische Vielfalt und weibliche Selbstermächtigung. Auch mit 80 bleibt sie aktiv – ob als Autorin ihrer Autobiografie «Face It», in sozialen Projekten oder als Künstlerin.
Und wer Debbie Harry heute fragt, ob sie an Ruhestand denkt, dem entgegnet sie, dass 2025 ein neues Album erscheinen soll.
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