Fünf Anklagepunkte hat die Staatsanwaltschaft gegen Sean "Diddy" Combs erhoben. In vier von ihnen sind sich die Geschworenen über ihr Urteil einig. Doch die wichtigste Frage bleibt noch offen.
Im New Yorker Prozess gegen den US-Rapper Sean "Diddy" Combs wegen mutmaßlicher Sexualverbrechen haben die Geschworenen nach US-Medienberichten ein Teilurteil gefällt. Sie verständigten sich in vier von fünf Anklagepunkten, wie NBC News und andere US-Medien berichteten. Ob sie ihn für schuldig oder nicht schuldig erklärten, blieb vorerst offen.
Die Staatsanwaltschaft wirft Combs vor, Frauen sexuell missbraucht und mit Drohungen und Gewalt zur Teilnahme an Drogen- und Sex-Partys genötigt zu haben. Keine Einigung erzielten die Geschworenen in der wichtigsten Frage: ob Combs dies mit Hilfe einer kriminellen Gruppierung tat. Im Falle eines Schuldspruchs würde dem Musiker dafür lebenslange Haft drohen. Combs hatte alle Vorwürfe in dem Prozess zurückgewiesen.
Dass die Jury sich bei allen Punkten außer dem schwerwiegendsten, dem der organisierten Kriminalität, einig ist, könnte Beobachtern zufolge darauf hindeuten, dass Combs sich auf Schuldsprüche bei diesen Vorwürfen einstellen muss. Derzeit kann darüber aber nur spekuliert werden. Staatsanwaltschaft und Verteidigung zeigten sich zunächst entschlossen, die Jury zu weiteren Beratungen zu veranlassen. Auch ließ Richter Arun Subramanian durchblicken, er werde kein teilweises Urteil akzeptieren. Die Geschworenen müssen also am Mittwoch weiter beraten.
Weitere Klagen gegen Combs eingereicht
Der 55-jährige Combs hatte alle Vorwürfe in dem Prozess zurückgewiesen. Sein Verteidiger Marc Agnifilo sagte in seinem Schlussplädoyer, den Klägerinnen gehe es nicht um Gerechtigkeit, sondern um Geld. Die Anklage betonte dagegen, Combs habe "Macht, Gewalt und Angst" genutzt, "um zu bekommen, was er wollte". Er habe auf das Schweigen und die Scham seiner Opfer gesetzt, um seine Verbrechen zu vertuschen, hatte die Staatsanwaltschaft erklärt.
Der von großem Medienecho begleitete Prozess hatte vor knapp zwei Monaten begonnen. Insgesamt sagten 34 Zeugen aus, darunter Combs' Ex-Freundin Casandra "Cassie" Ventura. Die Sängerin hatte den bekannten Musiker und Produzenten bereits 2023 wegen jahrelanger Misshandlungen und Vergewaltigung verklagt. Beide einigten sich kurz darauf auf einen außergerichtlichen Vergleich, Ventura bekam 20 Millionen Dollar (17 Millionen Euro) zugesprochen. Selbst im Fall eines Freispruchs würde Combs weitere Strafverfolgung drohen. Vergangene Woche reichten weitere mutmaßliche Opfer des Rappers Zivilklagen ein - darunter auch Männer.
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