Sänger Jay Khan behauptet, dass der zwischenzeitlich verstorbene Musikproduzent Lou Perlman ihn in seiner Zeit bei US5 sexuell belästigt haben soll. Nun meldet sich mit Marc Terenzi ein weiterer Ex-Boyband-Star mit ähnlich lautenden Vorwürfen.
Mit der Boyband US5 wird Jay Khan in den Nullerjahren zum Teenieschwarm. Musikproduzent Lou Perlman ist damals maßgeblich am Erfolg der fünf jungen Männer beteiligt. Er gilt zu dieser Zeit in der Musikszene als legendärer Boyband-Schöpfer und macht unter anderem auch die Backstreet Boys und *NSYNC zu Superstars.
In seinem Buch "Tariq und ich" wirft Jay Khan dem 2016 verstorbenen Pearlman nun aber auch eine "dunkle Seite" vor und beschreibt mehrere Situationen, in denen der Manager ihm gegenüber sexuell übergriffig geworden sein soll. Khan schreibt, dass ihm schon früh klar geworden sei, dass Pearlman "eine Vorliebe für junge Männer hatte".
Seine Vorwürfe werden jetzt von einem weiteren ehemaligen Boyband-Star untermauert. Marc Terenzi, einst Mitglied von Natural und ebenfalls ein Schützling von Pearlman, meldet sich nach Khans Behauptungen nun ebenfalls zu Wort. Im Interview mit der "Bild"-Zeitung erklärt er: "Es gab bei uns ähnliche Situationen. Lou wollte von uns immer, dass wir unsere T-Shirts ausziehen." Angeblich, um die Sixpacks der Jungs zu checken. Er habe die Mitglieder von Natural dann "abgetastet", behauptet Terenzi. "Er meinte auch manchmal: 'Ich muss dir eine Massage geben. Du bist so verspannt'", gibt der heute 47-Jährige im Gespräch mit der Zeitung an.
"War damals irgendwie normal"
Während Jay Khan eine Situation mit Pearlman in dessen Schlafzimmer beschreibt, in der dieser ihn angeblich intim berührte und seine Brust küsste, kann sich Terenzi an solcherart konkrete sexuelle Übergriffe allerdings nicht erinnern: "Wahrscheinlich war ich nicht sein Typ."
Dass Pearlman mit diesem Verhalten damals durchgekommen sei, erklärt sich Terenzi damit, dass es die aktuelle Achtsamkeit und #metoo in den Nullerjahren einfach noch nicht gegeben habe: "Heute sind solche Übergriffe undenkbar und abstoßend. Es klingt verrückt, aber damals war das irgendwie normal."
Lou Pearlman selbst kann zu den von Jay Kahn und Marc Terenzi erhobenen Vorwürfen keine Stellung mehr beziehen. Er starb 2016 im Gefängnis an einem Herzinfarkt. Zum Zeitpunkt seines Todes verbüßte er eine 25-jährige Haftstrafe. Pearlman hatte seine Verbindungen zu prominenten Künstlern genutzt, um Investoren um insgesamt rund 500 Millionen US-Dollar zu betrügen.
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