Auf dem Rücken eines riesigen Dinos ein Dorf bauen – das kann man in «The Wandering Village», einem Schweizer Game, das diese Woche nach sechs Jahren Entwicklungszeit erscheint.
Hinter dem Spiel steht ein zehnköpfiges Team aus Zürich. Es ist ein Lehrstück, wie man mit limitierten Ressourcen ein erfolgreiches Spiel entwickeln kann – mit der Hilfe von Fans und befreundeten Studios.
Die Fans: 3 Jahre im «Early Access»
Früher haben Studios ihr Spiel mehr oder weniger im stillen Kämmerlein entwickelt, und die Spielerinnen haben es gekauft, sobald es fertig war. Kleine Game-Studios haben diesen Prozess auf den Kopf gestellt: Die Fans sind schon von Anfang an dabei. Gamerinnen und Gamer kaufen das Spiel, das sie sich wünschen, schon bevor die Entwicklung startet – dank Crowd-Sourcing Plattformen wie «Kickstarter». So erhält das Studio einen Teil der Verkaufserlöse schon früh im Prozess.
Sobald das Spiel mehr oder weniger steht, erscheint es noch unfertig im «Early Access», im Frühzugang, damit Fans es ausprobieren und Feedback geben können. «The Wandering Village» hat fast drei Jahre im Early Access verbracht, sein Feedback-Forum umfasst über 3000 Mitglieder, die sich rege austauschen. Sogar die Übersetzung des Spiels in zahlreiche Sprachen übernehmen die Fans – gratis, als Hobby.
Die Freunde: Der Swiss Game Hub
Wichtig ist auch der Austausch mit befreundeten Studios. Ein Game zu entwickeln ist sehr komplex, vom Design bis zum Publishing. Man muss aus den Fehlern anderer lernen, um überhaupt eine Chance auf Erfolg zu haben.
In der Schweiz und insbesondere in Zürich hat sich in den letzten Jahren ein lebendiges Ökosystem von Kleinststudios entwickelt. Sie teilen einen Co-Working-Space in Oerlikon, organisieren Playtests, und die älteren Studios helfen den jüngeren.
Das Studio hinter «The Wandering Village», Stray Fawn, ist dabei ein zentrales Puzzleteil. Als eines der grösseren und erfahreneren Studios teilt es sein Know-how und ist eine der treibenden Kräfte hinter dem «Swiss Game Hub».
Das Lehrstück
Das Beispiel von «The Wandering Village» macht Schule: Vergangene Woche ist das Spiel «Ground of Aces» in den «Early Access» gestartet.
Hinter dem Spiel steht mit «Blindflug» ein Zürcher Studio, das schon mehrere Spiele auf den Markt gebracht hat. Das Team umfasst 14 Köpfe, die Hälfte davon in Zürich und die Hälfte in Polen.

Von «Stray Fawn» hätten sie einiges gelernt, erzählt Game-Designer Jeremy Spillmann: «Stray Fawn hat uns viel geholfen und gecoacht – beim Kickstarter und beim Launch unseres ersten grossen PC Early Access Games. Gleichzeitig haben wir ihnen bei Themen wie Ad-Marketing und Mobile Games geholfen.»
Er findet, Methoden wie Crowdfunding und Early-Access seien nicht nur wichtig, um das Spiel zu finanzieren: «Ich glaube, das braucht's mehr denn je in der heutigen Zeit: Community Management und das Aufbauen einer Fanbase sind das A und O.»
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