Der ehemalige SPD-Chef und frühere brandenburgische Ministerpräsident Matthias Platzeck ist seit dem russischen Überfall auf die Ukraine regelmäßig nach Moskau gereist. Das berichten der „Spiegel“, die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ und die russische Oppositionsplattform „The Insider“.
Die Reisen lassen sich anhand von Auszügen aus dem russischen Ein- und Ausreiseregister sowie Flugbuchungsdaten nachvollziehen. Demnach reiste Platzeck seit Kriegsbeginn bis zu neunmal nach Russland, zuletzt im März 2025. Darüber hinaus bestätigten Vertreter zweier europäischer Nachrichtendienste regelmäßige Reisen Platzecks nach Russland. Augenzeugen sahen ihn zudem auf mehreren Flügen.
Platzeck stand bereits in der Kritik, weil er zusammen mit anderen Deutschen an mehreren Treffen mit russischen Vertretern in Aserbaidschan teilgenommen hatte. Darunter waren Gazprom-Aufsichtsratschef Wiktor Subkow und Alexej Gromyko, der Chef des Europainstituts an der russischen Akademie der Wissenschaften.
Nach Informationen aus europäischen Sicherheitskreisen traf Platzeck sich auch in Moskau regelmäßig mit Gromyko. Gromyko entwirft neben seiner Tätigkeit als Wissenschaftler auch Strategiepapiere für Russlands Staatsapparat. In der Vergangenheit beriet er den Nationalen Sicherheitsrat Russlands.
Platzeck wollte sich nicht detailliert zu seinen Reisen oder möglichen Gesprächspartnern äußern. Er teilte auf Anfrage mit, er sei seit mehr als zehn Jahren Privatperson. „Sie erwarten also wohl nicht im Ernst, dass ich zu meinem Privatleben irgendetwas bestätige, dementiere oder sonst wie anmerke“, schrieb er.
Von deutscher Seite nahmen dem „Spiegel“ zufolge an den Treffen in Baku neben Platzeck der SPD-Bundestagsabgeordnete Ralf Stegner, Ex-Kanzleramtschef Ronald Pofalla (CDU) und Martin Hoffmann, der ehemalige Leiter des „Petersburger Dialogs“ teil.
Hoffmann reiste nach „Spiegel“-Recherchen ebenfalls regelmäßig nach Kriegsbeginn nach Moskau. Auch Pofalla flog zweimal dorthin. Pofalla ließ über Platzeck ausrichten, er teile dessen Stellungnahme. Hoffmann teilte mit, seine Reisen dienten dazu, „zivilgesellschaftliche Kontakte im Kontext der deutsch-russischen Beziehungen aufrechtzuerhalten“.
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