Zehn Verhandlungsrunden hat es gebraucht: Nun gibt es einen Tarifabschluss für Tageszeitungen. Bis 2027 bekommen Redakteure im Schnitt 10,5 Prozent mehr Geld. Die Gewerkschaften sprachen von "harten Verhandlungen".
Ende der Streiks bei Tageszeitungen: Nach harten Verhandlungen gibt es einen Tarifabschluss für Redakteurinnen und Redakteure, teilten Gewerkschaften und Verleger mit. Die Einigung sieht nach Angaben der Gewerkschaften ver.di und DJV eine Gehaltssteigerung in drei Stufen um durchschnittlich 10,5 Prozent bis 2027 vor.
"Nach Jahren der Reallohnverluste war es höchste Zeit für eine spürbare Korrektur", erklärte ver.di-Verhandlungsführer Matthias von Fintel zu der Einigung in der zehnten Verhandlungsrunde. "Mit diesem Abschluss erreichen wir für Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger sowie für Volontärinnen und Volontäre prozentual besonders starke Zuwächse zwischen 11,5 und 16 Prozent."
"Es waren bis zum Schluss harte Verhandlungen", erklärte der Verhandlungsführer des Deutschen Journalisten-Verbands (DJV), Christian Wienzeck. "Das Ergebnis wäre ohne die Streiks in den Redaktionen vom Norden bis zum Süden nicht erreicht worden."
Streiks dauerten bis zu sechs Tage
Ver.di zufolge traten Beschäftigte in 36 Verlagen und Redaktionen in einen Streik, um ihre Forderungen durchzusetzen. Zuletzt hätten die Ausstände bis zu sechs Tage gedauert.
Der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) sieht in dem Abschluss "ein klares Zeichen der Wertschätzung für die Redaktionen". Für die Einigung habe es Bewegung auf beiden Seiten gegeben, erklärte BDZV-Verhandlungsführer Georg Wallraf. "Gerade in wirtschaftlich angespannten Zeiten ist dieser Tarifabschluss Ausdruck unserer gemeinsamen Verantwortung für einen starken Journalismus."
Stufenweise Erhöhung der Gehälter bis 2027
Mit dem Tarifabschluss haben die Zeitungshäuser nun bis Ende Dezember 2027 finanzielle Klarheit. In diesem Jahr steigen die Gehälter rückwirkend zum 1. März zunächst um 100 Euro, ab Mai um weitere 90 Euro. Ab Februar kommenden Jahres folgt eine weitere Erhöhung um drei Prozent, im Februar 2027 eine Anhebung um einen weiteren Festbetrag von 110 Euro.
Die Verleger verwiesen auch auf eine Neuregelung des Urlaubsgelds: Es wird demnach für neu eingestellte Redakteurinnen und Redakteure ab dem 1. Januar 2026 künftig analog zum Weihnachtsgeld auf Basis des Tarifgehalts berechnet. Nach Angaben von ver.di werden die Erhöhungen prozentual auf die Tarifhonorare für arbeitnehmerähnliche freie Mitarbeiter von Tageszeitungen übertragen.
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