Große Summe, große Versprechen: Vom Investitionsgipfel im Kanzleramt sollte ein Signal ausgehen. Doch für einen Durchbruch reicht es noch nicht. Von der Regierung braucht es jetzt mehr Mut.

Es passiert etwas - ab jetzt soll es bergauf gehen mit der deutschen Wirtschaft und dem Standort Deutschland. Dieses Signal sollte zumindest heute von dem Investitionsgipfel im Kanzleramt ausgehen. Und damit man das auch glaubt, stellten sich gleich 61 Unternehmen hinter Kanzler Friedrich Merz und erklärten, wie sie nun bald hierzulande investieren werden. Ist das nun der Durchbruch - für mehr Wirtschaftswachstum und alles wird nun besser? Es gibt Grund für Zweifel.

Denn noch sind das nur alte Versprechen, aber zumindest schöner verpackt als bisher. Mehr als 600 Milliarden Euro werden ins Schaufenster gestellt - zum Teil aber auch Investitionen von Unternehmen, die schon lange geplant waren - schon bevor die schwarz-rote Koalition im Amt war. Denn Firmen warten nicht auf Aussagen vom Kanzleramt oder neue Regierungen. Sie planen langfristig, wenn sie das können.

Viel Tam-Tam und schöne Bilder

Dennoch wollen sie auch in Zukunft in Deutschland mit frischem Geld investieren, so zumindest das heutige Versprechen, das mit viel Tam-Tam und schönen Bildern heute gezeigt werden sollte. Noch ist das kein Durchbruch für mehr Wirtschaftswachstum. Vielleicht aber - PR-Aktion hin oder her - ein dringender Anfang von Maßnahmen, die jetzt aber auch konsequent umgesetzt werden müssen. Von den Konzernen und aber auch der Bundesregierung.

Die Unternehmen müssen sicherstellen, dass auch wirklich langfristig in die Standorte investiert wird. So mancher erinnert sich an versprochene Gelder für Chip-Fabriken in Magdeburg, die am Ende nie kamen.

Mehr Mut zu schnellen Reformen

Und die Politik? Die muss nun wirklich schnell dafür sorgen, dass die Rahmenbedingungen für die Wirtschaft besser werden. Denn viele Forderungen der Wirtschaft sind schon seit Jahren zu hören: weniger Bürokratie, mehr Digitalisierung, schnellere Genehmigungsverfahren für neue Projekte und am Ende auch mehr Fachkräfte für die Industrie. Das alles muss die Regierung unter Kanzler Merz nun angehen.

Das heißt aber auch: Die Regierung muss Mut haben zu schnellen Reformen, Mut haben, nun wirklich die dicken Bretter zu bohren. Dazu gehört auch das Sozialversicherungssystem. Denn der Standort Deutschland ist mit den hohen Sozialabgaben für Konzerne und Arbeitnehmer nicht so attraktiv wie andere Länder. Bisher hört man nur von Arbeitsgruppen und Kommissionen, die sich diesem Problem widmen wollen - in den kommenden Monaten. Aber die Zeit rennt.

Die Wirtschaft wartet nicht lange, dass der Standort Deutschland endlich attraktiver wird, die Arbeitnehmer auch nicht. Es muss jetzt also schnell gehen, damit das heutige Versprechen "Made for Germany" in Zukunft mehr ist als ein alter Slogan.

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