Die zum Teil bürgerkriegsähnlichen Szenen in der Berliner Silvesternacht haben deutschlandweit für unrühmliche Schlagzeilen gesorgt. Insgesamt 363 Menschen wurden in der Hauptstadt durch Feuerwerk verletzt.

Doch sieben Monate nach dem massenhaften Verwenden illegaler Pyrotechnik ist nur ein Bruchteil der 670 erfassten Tatverdächtigen verurteilt worden. Nach Angaben der Innenverwaltung kam es bislang nur in zwei Verfahren zu rechtskräftigen Verurteilungen wegen Straftaten im Zusammenhang mit Verstößen gegen das Sprengstoffgesetz. Das geht aus einer Anfrage des CDU-Abgeordneten Martin Pätzold hervor, über die der Berliner „Tagesspiegel“ am Donnerstag berichtet.

Insgesamt 1453 Straftaten im Zusammenhang mit Krawallen gab es laut Polizei in der Silvesternacht. Eine Begründung, warum die Bilanz bei den Verurteilungen so bescheiden ausfällt, lieferte die Innenverwaltung laut der Zeitung nicht. Innen-Staatssekretär Christian Hochgrebe (SPD) habe lediglich darauf hingewiesen, dass bei der Abfrage aus dem Polizeilichen Landessystem zur Information, Kommunikation und Sachbearbeitung nicht zwischen Straftaten mit legalem und illegalem Feuerwerk unterschieden werden könne.

In den beiden rechtskräftigen Strafverfahren wurden demnach Geldstrafen in Höhe von 50 Tagessätzen zu je 15 Euro und in Höhe von 40 Tagessätzen zu je 40 Euro festgesetzt. Bei den bisher abgeschlossenen Ordnungswidrigkeitenverfahren seien Bußgelder zwischen 50 Euro und 500 Euro verhängt worden.

In Summe habe die Polizei während der Silvesternacht 547 Straftaten mit dem Tatmittel „pyrotechnischer Gegenstand“ oder „Rakete“ registriert. In 111 Fällen von Ordnungswidrigkeiten wurde laut Polizeistatistik gegen das Waffengesetz oder das Sprengstoffgesetz verstoßen. Hinzu kämen noch 119 von den Bezirken registrierte Ordnungswidrigkeiten im Zusammenhang mit dem Abbrennen von Feuerwerk.

Nicht enthalten in den Zahlen der Anfrage ist offenbar ein Fall, der für viel Aufsehen gesorgt hatte. Influencer Atallah Y. schoss in der Silvesternacht eine Rakete in eine Wohnung. Y. wurde wegen Sachbeschädigung zu einer Bewährungsstrafe von sechs Monaten verurteilt.

Bundesweit beklagen Polizisten seit geraumer Zeit einen Trend zu immer mehr Gewalt in der Silvesternacht. Die Aufklärung der Taten ist teils schwierig, weil Angriffe oft aus dem Schutz einer anonymen Gruppe heraus begangen werden.

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