Ein Dämpfer für die Hoffnungen auf ein Handelsabkommen: Der US-Präsident hat für Waren aus Indien einen Zoll von 25 Prozent angekündigt und will eine weitere "Strafe" verhängen - unter anderem wegen der Russland-Geschäfte des Landes.

US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, auf Waren aus Indien Zölle von 25 Prozent erheben. Die Aufschläge sollen am 1. August in Kraft treten. Er begründete den Schritt unter anderem mit den Handelsverbindungen des Landes zu Russland.

"Sie haben schon immer den größten Teil ihrer Militärausrüstung von Russland gekauft und sind neben China der größte Abnehmer von russischer Energie, zu einer Zeit, in der jeder will, dass Russland das Töten in der Ukraine beendet. Alles keine guten Dinge!", schrieb Trump auf seinem Online-Sprachrohr Truth Social.

Die neuen Zölle dürften die indischen Warenexporte in die USA beeinträchtigen, die 2024 auf rund 87 Milliarden Dollar geschätzt wurden. Betroffen sind arbeitsintensive Produkte wie Kleidung, Arzneimittel, Edelsteine und Schmuck sowie petrochemische Erzeugnisse.

Handelsdefizit in Milliardenhöhe

Über die Zölle hinaus kündigte Trump eine weitere "Strafe" für Indien an, was er aber nicht näher ausführte. Er warf dem Land außerdem vor, zuletzt weitere Handelshemmnisse aufgebaut zu haben und seinerseits zu hohe Zölle zu verlangen. Die USA weisen derzeit ein Handelsdefizit mit Indien von 45,7 Milliarden Dollar auf.

Der US-Präsident verpasste damit den Hoffnungen auf ein begrenztes Handelsabkommen zwischen den beiden Ländern einen Dämpfer. Unterhändlerinnen und Unterhändler beider Seiten verhandeln seit Monaten über eine Lösung.

Streit über US-Agrarprodukte

Streitpunkt war zuletzt vor allem der Umgang mit amerikanischen Agrar- und Milchprodukten. Indische Vertreterinnen und Vertreter hatten sich dagegen gewehrt, den heimischen Markt für Weizen, Mais, Reis und gentechnisch veränderte Sojabohnen zu öffnen. Sie sehen Risiken für die Lebensgrundlage von Millionen indischer Bäuerinnen und Bauern.

Die indische Regierung erklärte, man habe die Entscheidung der USA zur Kenntnis genommen und untersuche jetzt deren Auswirkungen. Man wolle weiter faire Handelsgespräche führen.

Trump hatte Anfang April einen Zollkonflikt mit Handelspartnern in aller Welt entfacht. Er kündigte hohe Importaufschläge für zahlreiche Länder an, senkte diese dann aber auf zehn Prozent, um Verhandlungen zu führen.

Zöllle als Druckmittel auf Moskau

Erst seit kurzem setzt Trump Zolldrohungen auch als Druckmittel auf Moskau ein, um Verhandlungen über ein Ende des Krieges gegen die Ukraine zu erzwingen. Der US-Präsident erwägt nach eigenen Worten, Russlands Handelspartner zu sanktionieren, um damit die wirtschaftliche Basis des Kremls zu schwächen.

Zuletzt hatte er Moskau eine Frist von zehn Tagen gesetzt, um eine Einigung auf eine Waffenruhe oder eine Friedensvereinbarung herbeizuführen. Seine Sprecherin bekräftigte, dass diese Frist heute beginne.

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