Der US-Autoriese Ford rechnet mit einer Belastung von zwei Milliarden Dollar durch Trumps Importzölle. Ford-Chef Farley warnt, der US-Präsident würde mit seiner Politik japanischen Rivalen wie Toyota Vorteile verschaffen.

Die Zollpolitik der Trump-Regierung wird Ford eine milliardenschwere Rechnung aufbürden - und gleichzeitig den japanischen Konkurrenten Vorteile verschaffen. Zu diesem Schluss kam der US-Autobauer gestern Abend nach US-Börsenschluss bei der Präsentation seiner Quartalszahlen.

Zollkosten von zwei Milliarden Dollar

Demzufolge treffen die Importzölle von Donald Trump den US-Autoriesen härter als bisher erwartet. "Unsere Zollkosten belaufen sich auf 2,0 Milliarden Dollar - und das ist ein Nettobetrag", sagte Konzernchef Jim Farley in einer Telefonkonferenz. Bislang hatte der Konzern mit einer Belastung von 1,5 Milliarden Dollar gerechnet.

Für das Gesamtjahr rechnet Ford nun mit einem Betriebsgewinn zwischen 6,5 und 7,5 Milliarden Dollar - nach 7,0 bis 8,5 Milliarden Dollar im Februar. Allein im vergangenen Quartal kosteten die Zölle Ford rund 800 Millionen Dollar - unterm Strich stand ein Verlust von 36 Millionen Dollar nach einem Gewinn von 1,8 Milliarden Dollar im Vorjahr. Der US-Präsident hatte für eingeführte Autos und Bauteile Zölle von bis zu 25 Prozent verhängt.

Ford "in täglichem Kontakt mit dem Weißen Haus"

Ford produziere zwar rund 80 Prozent der Fahrzeuge in den USA, betonte Konzernchef Farley beim US-Sender CNBC. "Aber wir importieren Teile von überall auf der Welt." Finanzchefin Sherry House verwies auf die Zölle gegenüber Mexiko und Kanada, die länger hoch geblieben seien als erwartet. Auch die erhöhten Einfuhrzölle auf Aluminium und Stahl von 50 Prozent machten sich negativ bemerkbar.

Farley erklärte, das Unternehmen stehe in täglichem Kontakt mit dem Weißen Haus, um die Zollkosten, insbesondere die Zölle auf Ersatzteile, zu senken. "Wir sehen großes Potenzial, abhängig vom Verlauf der Verhandlungen mit der Regierung", so der Manager.

Vorteil für japanische Autobauer durch US-Zölle?

Der Ford-Chef warnte zudem, Trumps Zölle würden japanischen Rivalen wie Toyota einen "bedeutenden" Kostenvorteil verschaffen. Vergangene Woche hatte Präsident Trump angekündigt, die USA würden ihre Zölle gegenüber Japan von 25 auf 15 Prozent senken.

Diese reduzierten Zölle, die niedrigeren Arbeitskosten und die günstigen Wechselkurse "sind für ihre Exporte wirklich vorteilhaft", betonte Farley mit Blick auf die japanische Konkurrenz.

Der Manager sieht durch die Zölle und unterschiedliche Umweltregeln eine dauerhafte Spaltung des globalen Automarkts in drei Regionen: Nordamerika, Europa und Asien. "Das ist eine ziemlich grundlegende Veränderung", so der Konzernchef.

US-Zölle eine herbe Belastung für US-Autobauer

Mit seinen hohen Belastungen durch die US-Zölle steht Ford indes nicht allein da. Im Vergleich zu Ford trifft es Rivalen wie General Motors sogar noch härter: GM meldete im vergangenen Quartal einen Einbruch von 1,1 Milliarden Dollar, der größtenteils auf Importe der in Südkorea hergestellten Einstiegsmodelle Chevrolet und Buick zurückzuführen ist. Für das Gesamtjahr prognostiziert GM Zollkosten in Höhe von vier bis fünf Milliarden Dollar.

"America First" lautet Trumps erklärtes Motto. Tatsächlich haben seine Autozölle etwa den deutschen Autobauern wie BMW, Mercedes-Benz und VW herbe Gewinneinbrüche beschert. Doch es sind nicht nur ausländische Firmen, die zu den Leidtragenden seiner Politik zählen - sondern auch große US-Konzerne wie GM und Ford.

Mit Informationen von Angela Göpfert, ARD-Finanzredaktion.

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