Die Geldentwertung in der Türkei schreitet voran - wenn auch weniger rasant. Im Juli lag die Inflation nach offiziellen Angaben bei 33,5 Prozent. Unabhängige Ökonomen zweifeln allerdings an den Daten.

In der Türkei hat sich der Anstieg der Verbraucherpreise nach offiziellen Daten weiter verlangsamt. Im Juli mussten die Verbraucher für Waren und Dienstleistungen 33,52 Prozent mehr bezahlen als ein Jahr zuvor, teilte das türkische Statistikamt Tüik mit. Das war der niedrigste Wert seit November 2021.

Im Juni hatte die Teuerungsrate noch bei 35,05 Prozent gelegen. Von Juni auf Juli zogen die Preise um 2,06 Prozent an. Getrieben wurde die monatliche Teuerung vor allem durch Preisanstiege beim Wohnen von 5,78 Prozent sowie bei alkoholischen Getränken und Tabak von 5,69 Prozent.

Seit fünf Jahren zweistellige Inflation

Die offizielle Inflationsrate liegt seit rund fünf Jahren durchgehend im zweistelligen Prozentbereich. Ende 2022 hatte sie mit 85 Prozent ihren Höhepunkt erreicht. Unabhängige Ökonomen zweifeln allerdings an den offiziellen Daten. Die Forschungsgruppe Enag geht davon aus, dass die Inflationsrate im Juli bei 65,1 Prozent lag.

Die türkische Zentralbank hat zuletzt eine vorübergehende Beschleunigung der monatlichen Inflation wegen der Anhebung von Kraftstoff- und Tabaksteuern sowie höheren Erdgaspreisen vorausgesagt.

Leitzins wird weiter zurückgenommen

Dennoch hatte die Notenbank am 24. Juli ihren Leitzins von 46 auf 43 Prozent gesenkt und damit eine neue Runde der Lockerung ihrer Geldpolitik eingeleitet. Erst im vergangenen Jahr hatte sie den Kampf gegen die Inflation mit Zinserhöhungen aufgenommen. Zuvor hatte Staatschef Recep Tayyip Erdogan eine striktere Geldpolitik trotz der rasanten Geldentwertung entgegen der gängigen Lehrmeinung lange abgelehnt.

Analysten der US-Großbank Morgan Stanley gehen davon aus, dass die Zentralbank ihren Leitzins in diesem Jahr noch dreimal senken wird. Er soll am Jahresende bei 36 Prozent liegen.

Gleichzeitig geht die Notenbank von einem Rückgang der Inflationsrate bis zum Jahresende auf 24 Prozent aus. Eigentlich strebt sie eine Rate von fünf Prozent an.

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt beim ursprünglichen Autor. Die erneute Veröffentlichung dieses Artikels dient ausschließlich der Informationsverbreitung und stellt keine Anlageberatung dar. Bei Verstößen kontaktieren Sie uns bitte umgehend. Wir werden bei Bedarf Korrekturen oder Löschungen vornehmen. Vielen Dank.