An der Wall Street ging es heute wesentlich ruhiger zu als am Freitag. Der Dow Jones gab einen Teil seiner Gewinne wieder ab. Einige große Ereignisse werfen aber schon ihre Schatten voraus.

Die US-Börsen tendierten heute leichter. Während der Leitindex Dow Jones einen Teil seiner hohen Gewinne vom Freitag wieder abgab und um 0,77 Prozent auf 45.282 Punkte leichter schloss, hielten sich die Technologieaktien besser. Am Freitag war der Dow mit einem markanten Plus von 1,9 Prozent bei 45.632 Punkten aus dem Handel gegangen; Anleger hatten mit einem Rekordhoch auf die Zinssignale von Fed-Chef Jerome Powell regiert.

Die Technologiebörse Nasdaq handelte meist um ihren Schlussstand und endete erst im späten Handel noch leicht um 0,2 Prozent im Minus bei 21.449 Zählern. Der Auswahlindex Nasdaq 100 verlor ebenfalls moderat 0,31 Prozent. Der marktbreite S&P 500 gab 0,43 Prozent nach auf 6.439 Zähler.

Der Alltag ist wieder zurück

Nach der jüngsten Begeisterung über eine von Notenbankchef Jerome Powell in Aussicht gestellte Leitzinssenkung ließen die Anleger zum Wochenstart am New Yorker Aktienmarkt Vorsicht walten. Die jüngste Euphorie über eine mögliche Zinssenkung im September ist ein Stück weit verblasst. Sorgen wegen Zöllen und den damit verbundenen Inflationsrisiken könnten erneut die Oberhand gewinnen, hieß es.

"Der Markt hat auf seine Äußerungen möglicherweise überreagiert", sagte Peter Cardillo, Chefvolkswirt bei Spartan Capital Securities, zur Powell-Rede.

Anleger nahmen Gewinne mit und warten nun auf neue Wirtschaftsdaten. "Es bestehen anhaltende Bedenken hinsichtlich der zollbedingten Inflation und ihrer möglichen Entwicklung in den kommenden Monaten", sagte David Chao, Marktstratege bei Invesco. Der jüngste zollbedingte Preisdruck werde aber als vorübergehend angesehen und die Inflationserwartungen seien recht stabil. Händler sehen die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung im September LSEG-Daten zufolge bei rund 82 Prozent.

Am Freitag werden mit dem Preisindex für den privaten Konsum (PCE), dem bevorzugten Inflationsmaß der Notenbank, neue Inflationsdaten erwartet, die an der Börse große Beachtung finden.

Nvidia-Zahlen im Fokus

Ein weiterer neuer Höhepunkt an der Wall Street steht ebenfalls schon bald wieder an. Am Mittwoch nach Börsenschluss steht der Quartalsbericht des KI-Chipkonzerns Nvidia auf der Agenda. Einige Anleger schienen sich heute schon zu positionieren. Nvidia-Aktien stiegen 1,03 Prozent auf 179,83 Dollar und stehen damit nahe ihres Rekordhochs bei 184,48 Dollar. Mit einem Börsenwert von gut 4,4 Billionen Dollar ist Nvidia das wertvollste börsennotierte Unternehmen der Welt.

USA steigen bei Intel ein

Unter den Einzelwerten stand auch der angeschlagene Chiphersteller Intel im Fokus. Die US-Regierung hatte bereits am Freitag bestätigt, für 8,9 Milliarden Dollar knapp zehn Prozent von Intel erworben zu haben. Die Intel-Aktie konnte heute anfängliche Gewinne aber nicht halten und schloss bei 24,55 Dollar um ein Prozent leichter.

Die Regierung kauft die Aktien mit Mitteln aus noch nicht ausgezahlten staatlichen Zuschüssen. Die Beteiligung an Intel ist die jüngste in einer Reihe ungewöhnlicher Vereinbarungen der US-Regierung mit Unternehmen. So erhält sie als Gegenleistung für Exportgenehmigungen für bestimmte Chips nach China 15 Prozent der dortigen Umsätze des Herstellers Nvidia.

Musk klagt gegen Apple und OpenAI

Tech-Milliardär und Tesla-Chef Elon Musk zerrt Apple und den ChatGPT-Erfinder OpenAI vor Gericht, weil sein eigener KI-Chatbot Grok angeblich benachteiligt wird. Musks KI-Firma xAI behauptet in der in Texas eingereichten Klage, der iPhone-Konzern behindere andere Chatbots, um ChatGPT einen Vorteil zu gewähren.

Apple entgegnete bereits nach Musks erster Klagedrohung vor zwei Wochen, der App Store des Konzerns sei konzipiert, um fair zu sein und niemanden zu bevorteilen. Apple hatte im vergangenen Jahr eine Kooperation mit OpenAI gestartet, bei der Nutzer von iPhones und anderen Geräten direkte Anfragen bei ChatGPT stellen können. Dem Konzern zufolge könnten mit der Zeit auch andere KI-Chatbots auf diese Weise integriert werden.

Dollar erholt sich wieder

Der Euro hat sich heute im europäischen Handel leicht abgeschwächt, im US-Handel sackte die Gemeinschaftswährung dann aber stärker ab. Sie holte damit den Großteil der Verluste vom Freitag wieder auf. Zuletzt wurde der Euro bei 1,1620 Dollar gehandelt, nachdem er am Freitagabend in der Spitze bei 1,1743 Dollar den höchsten Stand seit Ende Juli erreicht hatte. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1697 (Freitag: 1,1608) Dollar fest.

Die Zinsaussagen von Fed-Chef Powell hatten am Freitag den Dollar fast anderthalb Cent abstürzen lassen. Nennenswerte neue US-Konjunkturdaten standen heute nicht auf der Agenda. Die deutschen ifo-Zahlen hatten kaum Einfluss auf auf den Handel.

Rohöl wird etwas teurer

Die Ölpreise sind am Montag weiter gestiegen. Im Vergleich zu den teils deutlichen Gewinnen in der vergangenen Woche hielten sich die Bewegungen aber in Grenzen. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Oktober kostete zuletzt knapp 0,5 Prozent mehr. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI stieg etwas stärker um 1,4 Prozent.

Brent-Öl aus der Nordsee hatte bereits in der vergangenen Woche um fast drei Prozent zugelegt, nachdem die US-Ölreserven zuletzt gefallen waren. Sinkende Vorräte in der größten Volkswirtschaft der Welt deuten auf ein knapperes Angebot an Rohöl hin und stützen in der Regel die Ölpreise.

Am Ölmarkt haben die Anleger zudem die Zollpolitik der USA im Blick. Am Mittwoch treten zusätzliche US-Strafzölle von 25 Prozent gegen Indien in Kraft, weil das Land noch immer viel Öl aus Russland bezieht. Insgesamt werden damit dann 50 Prozent Zölle fällig. "Aber diese Zölle scheinen die indischen Raffinerien nicht von Käufen russischen Öls abzuschrecken", heißt es in einer jüngst veröffentlichten Analyse der Commerzbank.

DAX-Anleger bleiben in Deckung

Die Anleger an der Frankfurter Börse haben sich heute nicht locken lassen. Der DAX überwand zwar im Verlauf sein Tagestief aus dem frühen Geschäft, bewegte sich dann aber aber in einer engen Handelsspanne zwischen 24.222 und 24.377 Punkten. Am Ende ging der deutsche Leitindex bei 24.273 Punkten um 0,37 Prozent tiefer aus dem Handel.

Es war ein lustloser Handelsverlauf - selbst positive Konjunktursignale ermutigten die Anleger heute nicht, größere Risiken einzugehen. Zumal der deutsche Leitindex übergeordnet weiter in seiner Seitwärtsbewegung zwischen rund 24.000 Punkten und dem Allzeithoch bei 24.639 Punkten bleibt. Auch neue US-Zinssignale ändern daran nichts. Etwas besser hielt sich der MDAX der mittelgroßen Werte, der leicht um 0,24 Prozent zulegte.

Der DAX tue sich weiterhin schwer, schrieb Analyst Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. "Das Allzeithoch aus dem Juli bleibt zwar in Reichweite. Es gibt aber weiterhin zu wenig Käufer, die den DAX über die schwierige letzte Meile tragen könnten."

Ifo-Index überrascht positiv

Auch ermutigende heimische Konjunktursignale halfen nicht. So hat sich die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Unternehmen im August trotz höherer US-Zölle überraschend aufgehellt. Der ifo-Geschäftsklimaindex stieg auf 89,0 Zähler, nach 88,6 Punkten im Juli, wie das Institut heute zu seiner Umfrage unter rund 9.000 Führungskräften mitteilte.

Der Anstieg war auf verbesserte Erwartungen der Unternehmen zurückzuführen. Die aktuelle Lage wurde hingegen geringfügig schlechter eingeschätzt. "Die Erholung der deutschen Wirtschaft bleibt schwach", sagte ifo-Präsident Clemens Fuest.

Zudem dürfte nach Einschätzung der staatlichen Förderbank KfW die lange Krise der deutschen Wirtschaft schon bald zu Ende gehen. Die Bank rechnet für das laufende Jahr mit einem leichten Wachstum - auch weil Unternehmen den Handelsstreit mit den USA unter Präsident Donald Trump besser bewältigten als gedacht. Auch die Bauindustrie berichtete in ihrer Halbjahresbilanz von robusten Auftragseingängen.

Rheinmetall wieder gefragt

Nach der Freitags-Euphorie um die US-Zinsen rücken wieder andere, gleichwohl altbekannte Themen in den Fokus. "Und dazu zählt, dass es keine Fortschritte in Richtung Frieden in der Ukraine gibt", sagte Thomas Altmann, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter QC Partners. Vor diesem Hintergrund deckten sich Anleger erneut bei Rüstungswerten wie Rheinmetall ein. Das Papier stand an der DAX-Spitze und legte rund 1,7 Prozent zu.

UniCredit erhöht Commerzbank-Anteil auf 26 Prozent

Die UniCredit steuert bei der Commerzbank auf ein Übernahmeangebot zu: Die italienische Großbank hat ihren direkten Aktienanteil an Deutschlands zweitgrößter Privatbank nach eigenen Angaben auf rund 26 Prozent erhöht. Zugleich kündigte das Mailänder Institut an, ihre verbleibenden Finanzinstrumente "zu gegebener Zeit" ebenfalls in Commerzbank-Aktien umzuwandeln, womit sich der Anteil auf etwa 29 Prozent summieren würde.

Wird die 30-Prozent-Marke überschritten, wäre die UniCredit gesetzlich verpflichtet, den übrigen Anteilseignern des Frankfurter DAX-Konzerns ein offizielles Kaufangebot zu unterbreiten. Die Coba-Aktie reagierte kaum auf die Nachricht und stand zuletzt gut 0,7 Prozent im Minus. Das Papier war aber nicht zuletzt wegen der Übernahmefantasien zuvor gut gelaufen.

Gerüchte um Puma - Aktie springt nach oben

Im MDAX standen Puma an der Spitze, das Papier sprang um fast 16 Prozent nach oben. Damit setzten die Aktien ihre Erholung fort, nachdem sie jüngst mit gut 17 Euro den tiefsten Stand seit 2016 erreicht hatten.

Die Milliardärsfamilie Pinault erwäge Optionen inklusive eines Verkaufs ihres Anteils an dem Sportwarenhersteller, nachdem dieser 2024 mehr als die Hälfte seines Marktwerts verloren habe, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. In Zusammenarbeit mit Beratern habe Pinault potenzielle Käufer wie Anta Sports Products und Li Ning kontaktiert.

Die Familie hält über ihre Finanzholding Artemis, die auch Mehrheitsaktionär des Luxuswarenkonzerns Kering ist, einen Anteil von 29 Prozent an Puma. Die Beratungen dauerten an und es gebe keine Garantie, dass es zu einer Transaktion kommen werde, hieß es weiter.

Während ein Puma-Sprecher eine Stellungnahme gegenüber der Agentur ablehnte, reagierten Vertreter von Artemis, Anta und Li Ning nicht auf entsprechende Anfragen.

Neue Organisationsstruktur bei Lufthansa

Die Lufthansa will sich einem Medienbericht zufolge Anfang kommenden Jahres eine neue Organisationsstruktur geben und dabei die Zentrale stärken. Die Netzwerk-Gesellschaften Lufthansa Airlines, Swiss, Brussels Airlines und Austrian Airlines sollen zentrale Aufgaben wie die Steuerung des Angebots, des Netzes und des Vertriebs an den Konzern abgeben, berichtet das Handelsblatt unter Berufung auf ein internes Schreiben der Lufthansa.

Die Marken seien dann nur noch für das verantwortlich, was den Fluggast an Bord betrifft, zum Beispiel das Catering. LH-Aktien, die zuletzt die charttechnische Widerstandsmarke bei 8 Euro überwunden hatten, schlossen fast unverändert.

Dommermuth kauft 1&1-Aktien

Die Aktien von 1&1 bleiben auch heute in Bewegung. Im nachbörslichen Geschäft auf der Handelsplattform Tradegate zog der 1&1-Kurs im Xetra-Vergleich um etwa drei Prozent an und knüpfte damit an seine jüngsten Schwankungen an. Zuvor war ein erheblicher Aktienkauf von United Internet-Chef Ralph Dommermuth bekannt geworden.

Am Donnerstag und Freitag hatten die Papiere um insgesamt fast neun Prozent zulegt, am Montag dann aber auf Xetra wieder 4,5 Prozent verloren. Laut einer nach Xetra-Schluss veröffentlichten Pflichtmitteilung hat Dommermuth 1&1-Aktien im Wert von knapp 45 Millionen Euro gekauft - zu einem Durchschnittskurs von 18,70 Euro. Auf diesem Niveau hatten die Papiere vor den Ausschlägen der vergangenen Tage gestanden.

Opel verschiebt die E-Wende

Die Stellantis-Tochter Opel hat ihre ambitionierte Elektro-Strategie gekippt. Statt wie angekündigt ab dem Jahr 2028 in Europa nur noch batterieelektrische Autos auszuliefern, werden Verbrennermodelle des Rüsselsheimer Autobauers noch deutlich länger zu haben sein.

Das Unternehmen begründet den Strategiewechsel mit der Nachfrage der Kunden. Wenn diese es verlangten, werde man auch weiterhin auf die bisherige "Multi Energy"-Strategie setzen. Damit ist gemeint, dass jedes Modell mit verschiedenen Antrieben wie Batterie, Plug-in-Hybrid, Mild-Hybrid oder Verbrenner angeboten wird.

Gleichwohl will Opel die Elektroantriebe weiter voranbringen. Positive Marktsignale und politische Maßnahmen gebe es beispielsweise in Deutschland, Frankreich und Großbritannien. Opel sei bereit für die elektrifizierte Mobilität und als erster deutscher Hersteller mit einem komplett elektrifizierten Modellportfolio auf dem Markt.

Börsen-Aus für Chinas Evergrande

Für Chinas hochverschuldeten Immobilienkonzern Evergrande ist nach rund 15 Jahren Schluss an der Börse. Der Handelsplatz in der chinesischen Sonderverwaltungsregion Hongkong strich den krisengebeutelten Bauträger zum Handelsstart von seiner Liste.

Das Unternehmen habe die von der Börse gesetzte Frist für die Wiederaufnahme des Handels seiner Aktien versäumt, hieß es in einer Mitteilung. Der Handel mit den Papieren war bereits seit dem 29. Januar 2024 ausgesetzt, weil ein Gericht in Hongkong nach einer Klage ausländischer Gläubiger entschieden hatte, Evergrande zu zerschlagen. Die Schulden der Firma beliefen sich auf rund 300 Milliarden Dollar.

Milliarden-Übernahme im Kaffee-Geschäft

Keurig Dr Pepper will den niederländischen Tassimo-Hersteller JDE Peets zur Stärkung seines schwächelnden Kaffee-Geschäfts übernehmen. Der US-Getränkekonzern mit Marken wie Schweppes und Green Mountain-Kaffee bietet 31,85 Euro je JDE-Aktie in bar und damit 15,7 Milliarden Euro. Zudem sollen die Anteilseigner von JDE Peet's die bereits angekündigte Dividende von 0,36 Euro je Aktie weiterhin erhalten, wie Keurig Dr Pepper am Montag weiter mitteilte.

Nach der Übernahmen soll der Konzern in zwei separate, in den USA notierte Unternehmen aufgespalten werden, das eine vereint das Kaffee-Geschäft, das andere die Getränke-Sparte. Harter Wettbewerb lastet schon länger auf dem Kaffee-Geschäft des US-Konzerns, der 2018 durch die Fusion des Limonadenherstellers Dr Pepper Snapple mit Keurig Green Mountain entstand. Bei JDE Peet's, mit seinen mehr als 50 Kaffee- und Teemarken weltweit, lief es jüngst indes gut.

Hinter den Fusionspartnern Keurig und JDE Peets steht die deutsche Milliardärsfamilie Reimann. Sie gehört zu den größten Aktionären des US-Getränkekonzerns und kontrolliert den niederländischen Kaffeeröster. An der Börse in Amsterdam stiegen die JDE-Aktien um knapp 18 Prozent auf ein Drei-Jahres-Hoch.

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