Der DAX ist bei ruhigem Handel mit moderaten Gewinnen in den saisonal schwierigen Monat September gestartet. Dabei wurde die runde Marke des wichtigsten deutschen Börsenbarometers wieder erreicht.
Der DAX hat sich zum Wochenstart in engen Bahnen bewegt und am Ende moderat zugelegt. Der deutsche Leitindex schloss bei 24.037 Punkten um 0,57 Prozent höher und eroberte damit auch auf Basis der Schlusskurse die runde Tausendermarke von 24.000 Zählern zurück.
Dabei bewegte sich der deutsche Leitindex heute in einer überschaubaren Handelsbreite zwischen 23.969 Punkten und dem Tageshoch bei 24.046 Zählern, also einer geringen Schwankung von nur 87 Punkten. Auch der MDAX der mittelgroßen Werte startete mit einem Gewinn von 0,53 Prozent in den neuen Monat auf 30.446 Zähler.
Keine Wall-Street-Impulse
Da die US-Börsen heute wegen des "Labor-Day"-Feiertages geschlossen sind, war es der erwartete impulsarme Handelsverlauf.
"Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht", warnt Jürgen Molnar vom Handelshaus Robomarkets. Panikartige Verkäufe sind dem Experten zufolge allerdings nicht zu befürchten. Bereits bei 23.500 Punkten sieht er die nächste Haltelinie für den DAX, der inzwischen ein gutes Stück von seinem Rekordhoch bei gut 24.639 Punkten aus dem Juli zurückgefallen ist.
Saisonalität im Fokus
Beim Blick auf die Saisonalität, die an der Börse stets Beachtung findet, droht indes eher Ungemach - vor allem mit Blick auf den Kalender. Schließlich hat heute mit dem September der laut Statistik schwächste Börsenmonat des Jahres begonnen. Mut macht allerdings der bisherige Jahresverlauf, steht doch seit Jahresbeginn ein Kursplus von rund 20 Prozent im DAX zu Buche. Zudem ist die Entwicklung im Schlussquartal traditionell die Beste im Kalenderjahr.
Und noch eine Statistik findet Erwähnung: Laut den Experten des Bernecker Börsendienstes sind die kommenden fünf Tage nach "Labor Day" besonders interessant. Im historischen Vergleich seien sie ein Frühindikator dafür gewesen, ob es eine Jahresendrally geben werde oder nicht. "Das wird spannend, denn diesmal geht es um die Frage: deutliche Korrektur oder New High."
Federal Reserve im Fokus
Im weiteren Wochenverlauf dürften die Impulse aus den USA kommen. Dort werden am Freitag die Arbeitsmarktdaten für den August erwartet, der letzte Datensatz vor der Zinssitzung der US-Notenbank Mitte September. Die Märkte erwarten eine Zinssenkung um 25 Basispunkte und werden besonders auf die begleitenden Ausführungen von Bankchef Powell achten.
Dabei wird auch der Machtkampf zwischen Präsident Trump und Powell weiter im Fokus der Märkte stehen, denn er könnte Zweifel an der Verlässlichkeit einer unabhängigen US-Notenbank befeuern. Der Leitindex Dow Jones hatte am Freitag 0,2 Prozent leichter bei 45.544 Punkten geschlossen.
Rüstungswerte gefragt
Unter den heimischen Einzelwerten waren Rüstungsaktien gefragt. Rheinmetall gewannen trotz lustlosem Handel deutlich rund 3,5 Prozent und standen an der DAX-Spitze. Im MDAX legten Renk und Hensoldt ebenfalls zu. Die Titel profitierten von den bisher ergebnislosen Bemühungen eines Friedensprozesses in der Ukraine und weisen schon länger eine hohe Korrelation zum Kriegsgeschehen auf.
Ansonsten gehen Gewinne und Verluste quer durch alle Branchen. Siemens Energy standen nach zuletzt gutem Lauf nach Gewinnmitnahmen am DAX-Ende. Auch Papiere des Börsenbetreibers Deutsche Börse gaben ohne neuen Nachrichten nach.
Euro auf erhöhtem Niveau
Der Kurs des Euro stieg zu Wochenbeginn knapp über die Marke von 1,17 Dollar auf zuletzt 1,1701 Dollar. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1715 (Freitag: 1,1658) Dollar fest.
Die freundliche Stimmung an den europäischen Aktienmärkten stützten den Euro etwas. Daten aus der chinesischen Industrie sorgten für etwas mehr Zuversicht. Die Märkte warten auf die morgen in der Eurozone anstehenden Verbraucherpreise. Experten gehen davon aus, dass die Inflationsrate in der Nähe des EZB-Inflationsziels von zwei Prozent bleiben wird. Aus den USA wurden zum Wochenstart keine Daten veröffentlicht.
Gold und Silber auf Rekordkurs
Die jüngste Rally bei Gold und Silber hat sich heute fortgesetzt. Die Preise beider Edelmetalle profitierten insbesondere von der Hoffnung auf sinkende Leitzinsen in den USA. Gold und Silber werfen keine Marktzinsen ab, sodass sie im Falle einer Lockerung der US-Geldpolitik gegenüber festverzinslichen Wertpapieren oder Tagesgeld an Attraktivität gewinnen.
Gold profitiert zudem von seinem Status als relativ sicherer Zufluchtsort in politisch unsicheren Zeiten. So lässt zum einen der unvermindert andauernde, russische Angriffskrieg gegen die Ukraine die Anleger zu dem Edelmetall greifen. Niedrigere Zinsen verbilligen Investitionen sowie Kredite und dürften damit die Wirtschaft ankurbeln. Davon wiederum sollte auch Silber profitieren, das in einem größeren Maße als Gold als Industriemetall gilt. In diesem Umfeld stieg der Preis für Silber zum ersten Mal seit 2011 wieder über 40 Dollar je Unze.
Eine Feinunze des gelben Edelmetalls kostete zuletzt 3.475 Dollar und damit 0,8 Prozent mehr. Der Aufwärtstrend ist intakt - viel fehlt nun nicht mehr zum Rekordhoch bei 3.500 Dollar vom April.
Ölpreise ziehen deutlich an
Unterdessen hat Öl seine frühen Gewinne weiter ausgebaut: Die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee sowie die US-Leichtölsorte WTI kosten rund 1,3 Prozent mehr.
Deutsche Autozulieferer verlieren Marktanteile
Am deutschen Aktienmarkt standen zu Wochenbeginn auch die Aktien von Continental, Schaeffler und Norma Group im Fokus. In den vergangenen zehn Jahren haben laut einer Studie der zu PwC gehörigen Unternehmensberatung Strategy& deutsche Zulieferer international Marktanteile an ihre aufstrebende chinesische Konkurrenz verloren. Im Jahr 2024 belief sich der Weltmarktanteil der deutschen Zulieferer auf 23 Prozent - so wenig wie zuletzt 2005.
Positive Analystenstimme beflügelt Teamviewer
Im MDAX haussierte die Teamviewer-Aktie mit einem Kursplus von 11,9 Prozent. Damit setzte sie sich an die Indexspitze. Für Optimismus sorgte die Hochstufung der Aktie auf "buy" von zuvor "underperform" durch die Analysten von BofA Global Research. Diese begründen den Schritt damit, dass der Softwarekonzern besser positioniert sei, um die sich verändernde Technologielandschaft und die KI-Revolution zu meistern.
ProSiebenSat.1 unter Druck
Am letzten Tag der Nachfrist zum Andienen der Anteile gerieten die Aktien von ProSiebenSat.1 unter Druck. Für das im SDAX notierte Papier des Medienkonzerns wurden zeitweise mit 7,78 Euro mehr als sieben Prozent weniger gezahlt als am vergangenen Freitag, als der Kurs mit zeitweise 8,53 Euro den höchsten Stand seit zwei Jahren erreicht hatte und dann bei 8,43 Euro schloss. Zuletzt lag der Kurs bei einem Minus von 2,8 Prozent aber wieder über der Acht-Euro-Marke.
An diesem Montag endete die Nachfrist, in der sich Aktionäre für die gebotenen 4,48 Euro plus 1,3 A-Aktien der Berlusconi-Holding MFE (Media for Europe) entscheiden können. Die der Offerte zugrunde liegenden Titel der MFE-Gattung wurden heute etwas höher bei 3,11 Euro gehandelt. In der Summe ergibt sich damit für die verbleibenden ProSiebenSat.1-Anteilseigner ein Wert von 8,52 Euro. Dieses Niveau hatten die Aktien am Freitag nur zwischenzeitlich erreicht.
SMA erwartet Verlust
SMA Solar senkt wegen der anhaltend schwachen Marktentwicklung für private und gewerbliche Solaranlagen seine Prognose für das laufende Jahr und erwartet nun einen operativen Verlust. Die für 2025 und die Folgejahre zu erwartende Umsatzentwicklung der Sparte Home & Business Solutions habe sich im Laufe des dritten Quartals nochmals deutlich verschlechtert, teilte das Unternehmen am Abend in Niestetal bei Kassel mit.
SMA Solar will die bereits eingeleiteten Restrukturierungsbemühungen nochmals verschärfen. Die Kosten dafür sowie Abschreibungen würden sich 2025 auf 170 Millionen bis 220 Millionen Euro belaufen. Deswegen rechnet das im SDAX notierte Unternehmen mit einem Verlust beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von 30 bis 80 Millionen Euro. Zuvor hatte SMA einen Gewinn von 70 bis 80 Millionen in Aussicht gestellt. Der Umsatz dürfte 1,45 bis 1,5 Milliarden Euro erreichen und damit leicht unter der bisherigen Prognose von 1,5 bis 1,55 Milliarden Euro für das laufende Jahr liegen.
JD.com startet Ceconomy-Übernahmeangebot
Der chinesische Online-Händler JD.com hat das öffentliche Übernahmeangebot für den Elektronikhändler Ceconomy gestartet. Die Aktionäre des Mutterkonzerns von Media Markt und Saturn können ihre Aktien bis zum 10. November für 4,60 Euro je Aktie andienen, wie JD.com heute mitteilte.
Dies entspreche einer Prämie von rund 42,6 Prozent auf den volumengewichteten Durchschnittskurs der drei Monate vor der Bestätigung der Gespräche Ende Juli. Vorstand und Aufsichtsrat von Ceconomy unterstützen die Offerte. Eine Mindestannahmeschwelle gibt es nicht.
JD.com hat sich bereits eine Mehrheit an dem Düsseldorfer Unternehmen gesichert. Die Großaktionäre Convergenta, Haniel, Freenet und die Beisheim Stiftung haben sich verpflichtet, die Offerte anzunehmen. Damit kommt JD.com auf eine Gesamtbeteiligung von 57,1 Prozent. Das Angebot bewertet Ceconomy mit insgesamt gut 2,2 Milliarden Euro. Der Abschluss wird vorbehaltlich der Zustimmung der Kartellbehörden für die erste Jahreshälfte 2026 erwartet. Danach soll Ceconomy von der Börse genommen werden.
Orsted bekommt bei Kapitalerhöhung Hilfe von Equinor
Der kriselnde Windparkbetreiber Orsted kann bei seiner Kapitalerhöhung auf die Unterstützung seines Großaktionärs Equinor bauen. Der norwegische Öl- und Gaskonzern will neue Aktien für sechs Milliarden dänische Kronen (804 Millionen Euro) zeichnen und damit seine Beteiligung von zehn Prozent an Orsted aufrechterhalten.
Doch kein Börsengang - Finanzinvestor übernimmt Stada
Der Arzneihersteller Stada geht doch nicht an die Börse. Wenige Tage nach Ankündigung entsprechender Pläne haben die bisherigen Eigentümer einen Käufer für die Mehrheit an dem Unternehmen präsentiert. Neuer Mehrheitsinvestor wird demnach die Londoner Investmentgesellschaft CapVest Partners. Die bisherigen Gesellschafter Bain Capital und Cinven bleiben mit einer Minderheit an Bord.
Änderungen in den europäischen Indizes
Die Deutsche Bank sowie Siemens Energy steigen in den Euro Stoxx 50 auf. Das teilte die Stoxx Ltd am späten Abend mit. Ebenfalls neu in den Index aufgenommen wird das belgische Biotechnologieunternehmen Argenx. Verlassen müssen den Euro Stoxx 50 Nokia , Stellantis sowie Pernod Ricard.
Auch im Stoxx Europe 50 gibt es Änderungen. Wie erwartet, wird der Rüstungskonzern Rheinmetall aufgenommen. Auch die spanische Bank BBVA wird Mitglied. Dagegen scheiden BASF sowie Mercedes-Benz aus. Die Änderungen werden zum 22. September wirksam.
Nestlé entlässt Konzernchef
Der Schweizer Nahrungsmittelkonzern Nestlé hat Konzernchef Laurent Freixe mit sofortiger Wirkung abgesetzt. Der Schritt folge auf eine Untersuchung zu einer nicht offengelegten "romantischen Beziehung" Freixes mit einer ihm direkt unterstellten Mitarbeiterin, wie das Unternehmen in Vevey mitteilte. Der Verwaltungsrat sah im Verhalten von Freixe einen Verstoß gegen den Nestlé-Verhaltenskodex sowie interne Richtlinien, wie es hieß
Zum neuen Konzernchef ernannte der Verwaltungsrat Nespresso-Chef Philipp Navratil. Navratil ist seit 24 Jahren bei Nestlé. Er begann seine Karriere bei dem Unternehmen 2001 in der internen Revision. Für Nestlé ist es der nächste abrupte Führungswechsel in vergleichsweise kurzer Zeit. Freixe hatte erst im September 2024 die Führung bei Nestlé übernommen und damals den deutschen Manager und früheren Fresenius-Chef Mark Schneider abgelöst.
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