Pizza, Pasta, Schnitzel und Co. sind im Restaurant seit Anfang 2022 deutlich teurer geworden. Dabei spielen hohe Personalkosten und die Mehrwertsteuer eine Rolle.
Wer ins Restaurant geht, zahlt für eine Hauptspeise deutlich mehr als noch vor Beginn des Ukraine-Kriegs Anfang 2022. Das teilte der Deutsche Hotel- und Gaststättenverbands (DEHOGA) in seinem Halbjahresbericht am Dienstag mit. Demnach stiegen die Preise in Gaststätten zwischen Januar 2022 und Juli 2025 um mehr als 26 Prozent.
Das hat massive Auswirkungen. "Wir erleben eine zunehmende Konsumzurückhaltung. Unsere Gäste sind preissensibler, gehen seltener essen, wählen günstigere Gerichte oder verzichten auf die Vorspeise", teilte DEHOGA-Präsident Guido Zöllick mit. Laut Statistischem Bundesamt haben die Hoteliers und Gastronomen im ersten Halbjahr 2025 real 15,1 Prozent weniger umgesetzt als 2019 - dem letzten Jahr vor Corona. Gegenüber dem Vorjahr betrug das reale Umsatzminus 3,7 Prozent.
Arbeitskosten um 34 Prozent gestiegen
"Die Lage im Gastgewerbe ist ernst. Viele Betriebe stehen mit dem Rücken zur Wand. Es droht das sechste Verlustjahr in Folge", ordnete Zöllick die Zahlen ein. Die Betriebe treffe die aktuelle Lage doppelt: "Weniger Gäste, weniger Umsatz, gleichzeitig explodieren unsere Kosten."
Seit 2022 seien die Arbeitskosten um mehr als 34 Prozent gestiegen, Lebensmittel, alkoholfreie Getränke und Energie um rund 30 Prozent. "In vielen klassischen Restaurants liegen die Personalkosten bereits heute bei über 40 Prozent des Umsatzes, der Wareneinsatz bei deutlich über 30 Prozent", so Zöllick. Hinzu kommen demnach Energie, Versicherungen und Gebühren sowie gestiegene Pachten, die mehrheitlich zwischen zehn und 15 Prozent des Umsatzes liegen.
Kein Geld für Investitionen
Aus einer DEHOGA-Umfrage unter knapp 4.000 Unternehmen im Juli geht hervor: 72 Prozent der Unternehmer konnten in den vergangenen Jahren notwendige Investitionen nicht mehr tätigen. Für August und September beurteilen rund ein Drittel ihre Buchungslage als schlecht oder sehr schlecht. Lediglich 23,8 Prozent sprechen von einer guten oder sehr guten Buchungs- und Reservierungslage. "Die Aussichten sind trüb", sagte Zöllick.
Ein weiterer Treiber der negativen Entwicklung war demnach die Rücknahme der Umsatzsteuerreduzierung für Restaurantspeisen. Seit Anfang 2024 zahlen Gastronomen dabei wieder 19 statt zuvor sieben Prozent. Das spüren auch die Gäste auf der Speisekarte.
Branche vertraut auf Senkung der Mehrwertsteuer
Entsprechend hoffnungsvoll stimmt die Gastronomen deshalb das Versprechen der neuen Bundesregierung, die Mehrwertsteuer für Speisen in der Gastronomie ab dem 1. Januar dauerhaft auf sieben Prozent zu reduzieren. So steht es im Koalitionsvertrag. "Die einheitliche Besteuerung von Essen ist längst überfällig. Seit jeher wird das Essen zum Mitnehmen, Essen zur Lieferung wie das verzehrfertige Gericht aus dem Supermarkt, von der Tankstelle, vom Bäcker oder Metzger mit sieben Prozent besteuert", so Zöllick.
Es brauche Fairness. "Darauf vertrauen wir in unserer Branche", betonte Zöllick. Mit den dadurch entstehenden finanziellen Spielräumen würden viele Betriebe Arbeitsplätze sichern, neue schaffen und verschobene Investitionen nachholen.
Wird Essen wieder günstiger?
Ob die niedrigere Mehrwertsteuer über günstigere Preise auch an die Gäste weiter gegeben wird, bleibt abzuwarten. Der Unternehmensumfrage des DEHOGA zufolge will nur knapp die Hälfte der befragten Betriebe (44 Prozent) "ihren Gästen ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis bieten". Preissenkungen hingen allerdings maßgeblich von der Entwicklung der übrigen Kosten in den nächsten Monaten hab, sagte der DEHOGA-Präsident.
Die Gastronomie steckt seit Jahren in der Krise. Vor allem während der Corona-Pandemie mussten Zehntausende Betriebe aufgeben. Inzwischen hat sich ihre Zahl wieder etwas erholt. Insbesondere in den Ballungsgebieten sei die Fluktuation groß, sagte DEHOGA-Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges. Auf dem Land falle es den Betreibern deutlich schwerer, Nachfolger zu finden. Hier würden die Restaurants meist schließen, ohne dass ein neues entstehe.
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