Eine Gruppe US-Autoren hat dem KI-Startup Anthropic vorgeworfen, mit raubkopierten Büchern seinen Chatbot trainiert zu haben. Anthropic will nun 1,5 Milliarden Dollar in einen Fonds einzahlen. Die Einigung könnte wegweisend sein.

Das KI-Unternehmen Anthropic aus den USA will mit einer Zahlung von 1,5 Milliarden Dollar eine Sammelklage von Autoren abwenden. Andrea Bartz, Charles Graeber und Kirk Wallace Johnson hatten ihre Sammelklage im vergangenen Jahr eingereicht. Sie werfen dem von Amazon und Alphabet unterstützten Unternehmen vor, Millionen illegal kopierter Bücher unerlaubt für das Training des KI-Chatbots Claude genutzt zu haben. Claude ist einer der erfolgreichsten Konkurrenten des populären Chatbots ChatGPT von OpenAI.

Die gütliche Einigung muss noch von einem Gericht genehmigt werden. Die grundsätzliche Einigung war bereits im August bekanntgegeben worden, die finanziellen Details wurden jedoch erst jetzt offengelegt. "Diese historische Einigung übertrifft jede andere bekannte Urheberrechts-Entschädigung", sagte der Anwalt der Kläger, Justin Nelson, der Nachrichtenagentur AFP. "Es ist die erste dieser Art im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz."

"Starke Botschaft an die KI-Industrie"

Den Gerichtsunterlagen zufolge sind durch den Vergleich rund 500.000 Bücher abgedeckt, was rund 3.000 Dollar pro Buch entspricht - das Vierfache des gesetzlichen Mindestschadenersatzes nach US-Urheberrecht. Demnach muss Anthropic die raubkopierten Dokumente und sämtliche Kopien vernichten, behält aber die Rechte für legal erworbene und eingescannte Bücher.

"Diese Einigung sendet eine starke Botschaft an die KI-Industrie, dass es schwerwiegende Konsequenzen hat, wenn sie die Werke von Autoren raubkopiert, um ihre KI zu trainieren, und damit diejenigen beraubt, die es sich am wenigsten leisten können", erklärte Mary Rasenberger, Chefin des Schriftstellerverbandes Authors Guild.

Anthropic will durch den Vergleich einen Prozess verhindern, der Anfang Dezember beginnen sollte. Er hätte deutlich höhere Entschädigungszahlungen zur Folge haben können.

Anthropic hatte diese Woche mitgeteilt, 13 Milliarden Dollar in einer Finanzierungsrunde eingenommen zu haben, wodurch das KI-Startup mit 183 Milliarden Dollar bewertet wird.

Klage auch gegen Apple und weitere Konzerne

Der geplante Vergleich ist der erste in einer Reihe von Klagen gegen Technologieunternehmen wie OpenAI, Microsoft und Meta Platforms wegen der Nutzung von urheberrechtlich geschütztem Material für das Training generativer KI-Systeme.

In einer am Freitag bei einem US-Bundesgericht in Kalifornien eingereichten Klage wird auch Apple vorgeworfen, geschützte Werke ohne Zustimmung, Urhebernennung oder Entschädigung kopiert zu haben. Apple habe nicht versucht, die Autoren für die Verwendung ihrer Werke zu vergüten, hieß es in der von den Autoren Grady Hendrix und Jennifer Roberson eingereichten Klageschrift. Eine Stellungnahme von Apple und den Anwälten der Kläger liegt bislang nicht vor.

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